Die umstrittene Reise soll am 21. Juni dieses Jahres stattgefunden haben. Wie die britische Zeitung "The Telegraph" berichtet, nahm von der Leyen damals für einen Trip von Wien nach Bratislava einen Privatjet - obwohl die Flughäfen der österreichischen und der slowakischen Hauptstadt nur 47 Kilometer auseinander liegen.
Der Flug habe keine 20 Minuten gedauert, aber rund 1.130 Kilogramm CO2 verursacht, rechnet die Zeitung vor. Hätte die EU-Kommissionschefin den Zug genommen, hätte sie auch kaum länger als eine Stunde für die Reise benötigt - aber fast keinen CO2-Ausstoß verursacht.
Von der Leyen hatte sich zuletzt auf dem Weltklimagipfel in Glasgow/Schottland mit einem flammenden Appell für mehr Klimaschutz an die Öffentlichkeit gewandt. "Es geht in diesem Jahrzehnt um alles oder nichts", sagte sie und forderte mehr Ehrgeiz und Anstrengungen im Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel (Lesen Sie hier: Allgäuerin verfolgt Weltklimakonferenz als offizielle Beobachterin).
Das Jahr 2021 hatte die EU-Chefin zum "Jahr der Schiene" ausgerufen. Nun wird ihr vom "Telegraph" vorgerechnet, dass sie bei 18 ihrer bislang 34 Dienstreisen Privatjets nutzte.
So rechtfertigt Ursula von der Leyen der 19-Minuten-Flug im Privatjet
Ein Sprecher der EU-Kommission rechtfertigte den Trip im Juni mit dem engen Terminplan von der Leyens: "Mit Abflug und Ankunft in Belgien waren es bei dieser Reise der Präsidentin sieben Länder in zwei Tagen." Die 63-Jährige war damals durch Europas Hauptstädte getourt, um mit den jeweiligen Regierungen die Freigabe von EU-Corona-Hilfsgeldern zu besprechen. Alternativen zum Flugzeug seien geprüft worden, es habe jedoch logistisch "keine andere Möglichkeit" gegeben, so der Kommissions-Sprecher zu "Bild". Auch habe es Bedenken wegen der Corona-Gefahr in Zügen oder auf Linienflügen gegeben.
Kritik kommt indes vom Europäischen Steuerzahlerbund und sogar aus der CDU. Von der Leyen müsse aufpassen, sich nicht "unglaubwürdig" zu machen, heißt es.