Nach drei Jahren mit Corona stellen viele Erwachsene in Deutschland eine Ernährungsumstellung zu weniger Fleisch bei sich fest. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor.
Sie äßen weniger Fleisch antworteten 45 Prozent auf die Frage: "Wenn Sie an die letzten drei Jahre denken: Welche der folgenden Aussagen zur Entwicklung Ihres persönlichen Fleischkonsums trifft am ehesten auf Sie zu?" 29 Prozent sagen "Ich esse weniger Fleisch als früher", 16 Prozent sogar "Ich esse viel weniger Fleisch als früher". 40 Prozent sagen, ihr Fleischkonsum sei "etwa gleich geblieben".
Umfrage: Viele Deutsche essen weniger Fleisch als vor Corona
Nur 5 Prozent sagen, sie äßen (viel) mehr Fleisch als davor. 2 Prozent entschieden sich demnach in den letzten drei Jahren, kein Fleisch mehr zu essen. Ebenfalls 5 Prozent geben an, sie seien schon länger Vegetarier ("Ich esse schon länger als drei Jahre kein Fleisch mehr"). Der Rest machte keine Angabe.
Das Weihnachtsfest ist in Deutschland in vielen Haushalten Anlass für vermehrten Fleischkonsum - mit traditionellen Gerichten wie Gänsebraten, Rouladen, Ente, Wild oder Würstchen mit Kartoffelsalat.
Frauen sind der neuen Umfrage zufolge deutlich fleischskeptischer geworden in den vergangenen drei Jahren als Männer. Bei ihnen sagen 52 Prozent, sie äßen weniger davon, bei den Männern nur 37 Prozent.
Umfrage: 14 Prozent der jungen Erwachsenen sind Vegetarier
Unter den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) ist die Quote derjenigen am höchsten, die sich in den letzten drei Jahren entschieden, kein Fleisch mehr zu essen. Insgesamt liegt die Vegetarierquote in dieser Bevölkerungsgruppe bei 14 Prozent. Zum Vergleich: bei den über 45-Jährigen und über 55-Jährigen liegt sie nur bei gut 6 beziehungsweise 5 Prozent.
Auffällig ist aber auch, dass bei Älteren (55 und älter) ein Sinneswandel stattzufinden scheint. So sagen hier 52 Prozent, sie äßen weniger oder viel weniger Fleisch als noch vor drei Jahren.
Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch in Deutschland auf Rekordtief seit 1989
Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch in Deutschland sank zuletzt auf ein Rekordtief seit Berechnung des Verzehrs 1989, wie es in der jüngsten Mitteilung von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) hieß. 55 Kilogramm aß demnach jede und jeder 2021 in Deutschland im Schnitt. Das waren 2,1 Kilogramm weniger als 2020.
"Mögliche Gründe für einen sinkenden Fleischverzehr könnten die Tendenzen zu einer pflanzenbasierten Ernährung sein", hieß es vom BLE. "Auch der weiterhin pandemiebedingte geringere Außer-Haus-Verzehr in Gastronomie, in Kantinen oder auf Veranstaltungen könnten diese Entwicklung beeinflusst haben."
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