Deutschlands Gasspeicher füllen sich weiter - trotz ausbleibender Lieferungen aus Russland. "Mit 94,97 % durchschnittlicher Gasspeicherbefüllung ist das 95 %-Ziel zum Greifen nah", teilte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, auf Twitter mit. "Einzelne Speicher wie Rehden 83,2% oder Wolfersberg 86,4% brauchen wie angekündigt noch etwas länger."
Wie aus der Webseite von Europas Gasinfrastruktur-Betreibern (GIE) am späten Mittwochabend hervorging, stieg der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland binnen 24 Stunden um weitere 0,28 Prozentpunkte.
Gasspeicher in Deutschland reichen nur zwei Monate
Laut einer Verordnung des Bundes müssen die Anlagen am 1. November zu 95 Prozent voll sein. Dieser Wert ist im Durchschnitt aller Anlagen nun fast erreicht. Allerdings sieht die Verordnung vor, dass jeder Speicher die 95-Prozent-Vorgabe einhält. Dies ist nicht der Fall - manche Anlagen liegen bereits darüber, andere aber noch darunter.
Die Speicher sollen helfen, damit Deutschlands Unternehmen, Behörden und Haushalte in der anstehenden Heizsaison genug Energie bekommen. Rechnerisch würden die vollen Gasspeicher aber nur für circa zwei Wintermonate ausreichen, um den inländischen Bedarf zu decken. Daher bleiben Importe über Flüssiggas-Terminals und Energiesparen nach Darstellung der Bundesnetzagentur das Gebot der Stunde.
Fast jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit Gas beheizt
Die Bundesnetzagentur hatte erst vergangene Woche wieder gemahnt, dass Privathaushalte sparsamer mit Erdgas umgehen müssten. "Ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten Bereich wird es schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden", sagte Müller. Denn nicht nur die Industrie verwendet große Mengen Erdgas, auch Privatpersonen sind darauf angewiesen: Fast jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit Gas beheizt. Zu dem Ergebnis kam eine Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft von 2019.