Mit Windgeschwindigkeiten von teils über 200 Stundenkilometern traf Hurrikan "Milton" am Mittwoch auf die Westküste Floridas. Vor allem in den Städten Tampa und St. Petersburg richtete er Verwüstungen an. Einer, der die Auswirkungen des Tropensturms mitbekam, ist Auswanderer Benjamin Engler, der auch schon in unserer Region am Bodensee lebte.
Der 37-Jährige wohnt mit seiner Familie in Fort Myers, einer Stadt südlich von Tampa. „Wir haben es in den Medien aufgeschnappt, dass ein Hurrikan kommen soll - doch wir blieben gelassen“, sagt der Deutsche. Er habe kurz nach seinem Umzug 2022 bereits den Hurrikan „Ian“ erlebt. „Der war sehr schlimm“, sagt der Auswanderer. Damals gab es mehr als 100 Todesopfer.
Nun hatten Engler und seine Familie Glück: „Milton“, der in der Kategorie 3 auf das Festland traf, erreichte die Familie nicht direkt, sondern nur durch Ausläufer. Während der Hurrikan in Tampa und St. Petersburg für enorme Schäden sorgte, blieben die Auswirkungen in Fort Myers überschaubar.
Hurrikan Milton in Florida: Behörden in den USA sind gut vorbereitet
„Unsere Handys haben durchgehend geklingelt. Die amerikanischen Behörden sind bei Warnungen und beim Schutz der Bewohner einfach sehr gut vorbereitet“, sagt der Auswanderer. Auf den Smartphones habe es geheißen, man solle sich in Sicherheit bringen und verbarrikadieren. Keller gebe es in Florida so gut wie keine, lediglich vereinzelt Schutzräume. Zusammen mit seiner Familie habe er sich in einem begehbaren Kleiderschrank versteckt - umgeben von Wänden, weg von den Fenstern.
„Wir hatten tatsächlich Angst. Unser Handy löste durchgehend Alarm aus und die Behörden warnten in unserem Gebiet vor Tornados. Der Wind war sehr laut. In den Filmen sieht man immer, wie Menschen durch Fenster hinausgezogen werden, deshalb sind wir in den Schrank gegangen“, erzählt Benjamin Engler.
Deutscher Auswanderer während des Sturms in den USA: Kaum an Schlaf zu denken
Nach rund einer Stunde sei das Schlimmste überstanden gewesen, die Familie wollte zu Bett gehen. Doch viel schlafen konnte man nicht. Starker Wind, Regen und der Lärm der Alarmanlagen prägten die Nacht der Anwohner und schürten Ängste, dass der Hurrikan doch noch über Fort Myers ziehen könnte. „Doch wir hatten Glück. Der Sturm zog schnell und nördlich an uns vorbei“, sagt Engler.
Am Donnerstagmorgen wagte der Familienvater einen Blick nach draußen. Die Sonne schien, von einem Hurrikan war nichts zu sehen. Nachdem er sich per Wetterapp versicherte, dass er sich nicht im Auge des Sturms befand, ging er mit dem Hund raus. Während des Hurrikans „Ian“ 2022 habe er einmal ein solches Auge des Sturms erlebt. Plötzlich sei es windstill gewesen, „der Himmel ging auf und die Sonne kam heraus.“ Er sei damals kurz Freie gegangen. „ Doch schon wenig später kam die zweite Front des Hurrikans und es stürmte wieder so stark“, sagt Engler.
Diesmal kam Fort Myers glimpflich davon - anders als etwa Tampa oder Orlando. Überschwemmungen habe es zwar gegebeb. „Ansonsten habe ich kaum Schäden gesehen“, erzählt Engler. Vereinzelt seien Bäume umgefallen, die Blätter der Palmen lagen auf den Straßen und Sandsäcke vor den Eingängen der Geschäfte. Schon am Nachmittag hätten Anwohner und Behördenmitarbeiter das meiste aufgeräumt, sagt Engler abschließend.