Die juristische Aufarbeitung des Skandals um die Frankfurter Arbeiterwohlfahrt (Awo) geht weiter. Der Hauptprozess gegen die Rädelsführer steht zwar immer noch aus. Nun aber knöpft sich das Frankfurter Landgericht die von der Awo betriebenen Flüchtlingsheime vor - und das gleich doppelt.
Eigentlich warten alle auf einen anderen Prozess: den gegen das Ehepaar Richter, das die Kreisverbände Frankfurt und Wiesbaden führte. Sie gelten als die Drahtzieher dessen, was die heutige Awo-Führung als «das System Richter» bezeichnet.
«Das System Richter»
Das Paar habe mit seiner «Selbstbedienungsmentalität» ein «System von Vergünstigungen» etabliert, einen Millionenschaden angerichtet und dem Ansehen des Sozialverbands nachhaltig geschadet, sagte die Vorsitzende des Präsidiums, Petra Rossbrey im «ersten sauberen Jahr» 2020.
Auswirkungen in die Politik
Der Skandal um überhöhte Gehälter, Luxus-Dienstwagen und Scheinanstellungen war 2019 ins Rollen gekommen. Zwischenzeitlich wurde gegen rund 120 Personen ermittelt. Der frühere Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) wurde wegen Vorteilsannahme verurteilt und musste seinen Posten räumen. Seine frühere Partnerin wurde wegen Beihilfe zur Untreue verurteilt.
Anklage zurückgeschickt
Der Prozess gehen die Richters hat noch immer nicht begonnen. Die Staatsanwaltschaft hatte schon 2022 Anklage erhoben, aber das Landgericht schickte die Akten 2023 zurück und forderte Nachermittlungen. Die Anklage wurde inzwischen neu gefasst und liegt nun erneut dem Landgericht vor.
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