Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Kriminalität im Wald: Im großen und kleinen Stil: Holzdiebstahl bleibt ein Problem

Kriminalität im Wald

Im großen und kleinen Stil: Holzdiebstahl bleibt ein Problem

    • |
    • |
    • |
    Brennholz wird regelmäßig aus Wäldern gestohlen. (Archivbild)
    Brennholz wird regelmäßig aus Wäldern gestohlen. (Archivbild) Foto: Stefan Sauer/dpa

    Zuletzt haben Täter im Revier des nordhessischen Forstamtes Burgwald zugeschlagen. Über den Winter verschwanden hier mehrere Raummeter Holz. Laut Polizei wurde das Diebesgut mit Lastwagen abtransportiert. Der Wert des gestohlenen Holzes liegt im unteren fünfstelligen Bereich.

    Es kommt landesweit immer wieder zu Holzdiebstählen in unterschiedlichem Ausmaß, wie ein Sprecher von Hessenforst in Kassel sagte. Eine jährliche Abfrage habe ergeben, dass 2024 rund 450 Festmeter Holz aus dem Besitz des Landesbetriebs gestohlen worden seien. Den Wert bezifferte der Sprecher mit mehr als 68.000 Euro. «Gestohlene Holzmengen, die zuvor noch im Staatswald lagerten, jedoch schon von Käuferfirmen erworben und bezahlt worden waren, werden dabei nicht erfasst.»

    Der hessische Wald gehört zu knapp 38 Prozent dem Land, ist also Staatswald. Rund 36 Prozent des Waldes sind im Besitz der Kommunen, rund 25 Prozent gehören Privatleuten. Der Rest ist Bundeswald, etwa auf Truppenübungsplätzen.

    Brennholz bei Dieben beliebt

    Mit Blick auf die zurückliegenden Jahre habe sich die Anzahl kleinerer Diebstähle - etwa von Brennholz - leicht erhöht, erläuterte Hessenforst. «Insgesamt sind die Menge und der Wert des gestohlenen Holzes aber nicht signifikant gestiegen.» Die Verlagerung der Taten auf Brennholz sei in der Vergangenheit zum Teil auch durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Steigerung der Energiekosten zu erklären gewesen.

    Vom Gelegenheitsdiebstahl bis zum Abtransport im großen Stil

    Nach den Erfahrungen der Forstleute gibt es unterschiedliche Tätertypen mit unterschiedlichen Vorgehensweisen. «Manche Täter nutzen Phasen im Wald, in denen viel Holzernte betrieben wird, weil dann vergleichsweise viel Holz an den Forstwegen zwischengelagert wird», erklärte der Sprecher. Andere agierten im Schutz der Nacht.

    Die Spanne der Taten reiche vom Gelegenheitsdiebstahl, wenn jemand in den Wald fahre und den Kofferraum oder einen kleinen Anhänger fülle, bis hin zu Mengen, die nur mit mehreren Lastwagenfuhren und Vertriebsnetzwerken im Hintergrund gestohlen werden könnten. «Kurzholzsortimente mit einer Länge von bis zu fünf Metern werden häufiger gestohlen als etwa Langhölzer mit über zehn Metern Länge.»

    Besonders oft verschwände Brennholz, da dies ohne aufwendige Weiterverarbeitung leicht auf dem Schwarzmarkt verkauft werden könne oder vom Dieb selbst verheizt werde.

    Manchmal entpuppt sich Diebstahl als Verwechslungen

    Auch der geschäftsführende Direktor des hessischen Waldbesitzerverbandes, Christian Raupach, berichtete von Holzdiebstahl und mahnte: «Der Wald ist kein Holzlagerplatz.» Verkauftes Holz solle möglichst schnell abtransportiert werden. Bei manchen vermeintlichen Diebstählen stelle sich allerdings im Nachhinein heraus, dass es beim Abtransport eine Verwechslung gegeben habe.

    Mit GPS den Kriminellen auf der Spur

    Hessenforst setzt landesweit seit 2013 sogenannte GPS-Tracker zur Diebstahlprävention ein. «Diese etwa streichholzschachtelgroßen Sender werden von außen kaum sichtbar in Holzstücke eingebaut und senden Signale, wenn diese bewegt werden», erklärte der Sprecher. «Mit Hilfe der GPS-Tracker konnten in den vergangenen Jahren einige Holzdiebstähle aufgeklärt werden.»

    Die Sender würden landesweit stichprobenartig eingesetzt. «Jeder Holzdieb muss damit rechnen, dass ausgerechnet in seinem potenziellen Diebesgut ein solcher Sender versteckt ist. Diese abschreckende Wirkung ist es, die den Mehrwert für den Betrieb bringt.» Das Sortiment an GPS-Trackern sei 2023 komplett modernisiert worden. Daneben setzt die Forstverwaltung auf Kontrollen im Wald. «Außerdem wird daran gearbeitet, durch eine schnelle Holzabfuhr die Lagerzeit des Holzes im Wald zu reduzieren.»

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden