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Landgericht Frankfurt: Ehefrau mit 60 Messerstichen getötet: Lebenslange Haftstrafe

Landgericht Frankfurt

Ehefrau mit 60 Messerstichen getötet: Lebenslange Haftstrafe

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    Lebenslange Freiheitsstrafe lautet das Urteil für den 53-Jährigen.
    Lebenslange Freiheitsstrafe lautet das Urteil für den 53-Jährigen. Foto: Boris Roessler/dpa

    Wegen des Mordes an seiner Ehefrau mit 60 Messerstichen ist ein 53 Jahre alter Mann zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht Frankfurt sah es als erwiesen an, dass er die damals 40-Jährige aus Heimtücke und aus niedrigen Beweggründen erstach. Der Mann wurde außerdem wegen versuchter Vergewaltigung verurteilt. «Sie haben ihre Frau zum bloßen Gegenstand herabgewürdigt», sagte der Vorsitzende Richter Alexander El Duwaik.

    Söhne traten als Nebenkläger auf

    Der Deutsch-Iraner und die gebürtige Lettin waren rund 20 Jahre lang verheiratet. Sie betrieben in Frankfurt eine erfolgreiche Firma, beide hatten studiert, die Frau trug einen Doktortitel. Sie lebten mit ihren drei Kindern in Frankfurt. Die Söhne traten in dem Prozess als Nebenkläger auf.

    Verzweifelter Sohn fragt: «Warum?»

    Der 17 Jahre alte Sohn, der das Urteil im Saal verfolgte, beschimpfte seinen Vater und fragte mehrfach mit verzweifelter Stimme «Warum?». Die Sicherheitskräfte mussten den Teenager zurückhalten, als er sich dem Vater nähern wollte.

    Bereits kurz nach der Hochzeit soll der Ehemann das erste Mal seiner Frau gegenüber handgreiflich geworden sein, später soll er auch seine Söhne geschlagen haben. «Das Familienleben war lange Zeit von Gewalt geprägt, physischer Gewalt aber insbesondere auch psychischer Gewalt», sagte El Duwaik.

    Im Mai 2023 soll der Mann schließlich versucht haben, seine Frau zu vergewaltigen, und gedroht haben: «Schlagen ist noch gar nichts. Ich kann dich auch töten.» Einer der jugendlichen Söhne wählte den Notruf, laut gerichtlicher Anordnung durfte sich der Mann nicht mehr dem gemeinsamen Haus in Frankfurt und der Frau nähern.

    Am Tattag, dem 3. Juli 2023, soll er ihr vormittags in einem Park in der Nähe ihres Hauses aufgelauert und sie bedrängt haben. Als sich ein Zeuge einmischte, lief der Mann davon in die Wohnung seines Bruders. Dort habe er den Schlüssel seines Sohnes genommen. Dann sei der Entschluss gefallen, seine Frau zu töten, sagte der Vorsitzende Richter.

    Tat im Schlafzimmer

    Noch am selben Tag soll er in das Haus der Frau in Frankfurt eingedrungen sein. Im Schlafzimmer, in dem auch das jüngste Baby der beiden lag, soll der Mann mit zwei Küchenmessern auf seine Frau eingestochen haben. Sie starb noch am Tatort. «Das Massaker hat etwa eine Minute gedauert», sagte der El Duwaik. Anschließend alarmierte der Ehemann selbst die Polizei und wartete mit dem Baby im Arm auf die Beamten.

    Die Tatfolgen seien für die hinterbliebenen Kinder natürlich unbeschreiblich, so der Richter. Er empfahl dem Verurteilten, sich ehrlich mit der Tat auseinanderzusetzen und von seiner Selbstgerechtigkeit wegzukommen. Dem anwesenden Sohn wünschte der Richter zum Abschluss - und noch vor dessen Gefühlsausbruch - «Alles Gute».

    Auch die Staatsanwältin hatte in dem Prozess eine lebenslange Haftstrafe beantragt. Der Rechtsanwalt des Verurteilten sah dagegen eine Tat im Affekt und hatte auf eine Verurteilung wegen Totschlags plädiert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

    Mit 60 Messerstichen soll der Angeklagte seine Ehefrau getötet haben.
    Mit 60 Messerstichen soll der Angeklagte seine Ehefrau getötet haben. Foto: Boris Roessler/dpa
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