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Lange Lastwagen-Staus an der Grenze zu Tschechien

Corona-Einreisebeschränkungen

Lange Lastwagen-Staus an der Grenze zu Tschechien

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    Ein Rückstau aus Lastkraftwagen hat sich an einer Kontrollstelle an der Autobahn A93 bei Kiefersfelden in Richtung Deutschland gebildet.
    Ein Rückstau aus Lastkraftwagen hat sich an einer Kontrollstelle an der Autobahn A93 bei Kiefersfelden in Richtung Deutschland gebildet. Foto: Matthias Balk, dpa

    Vor den Autobahn-Grenzübergängen nach Deutschland haben sich in Tschechien kilometerlange Staus gebildet. Die Bundesregierung hatte das Nachbarland zum Virusvariantengebiet erklärt und stationäre Grenzkontrollen wiedereingeführt. Auf der Autobahn E55/D8 Prag-Dresden stauten sich die Lastwagen am Montagvormittag bis nach Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) zurück. Die Polizei regulierte die Einfahrt in die Tunnel. Auf der E50/D5 in Richtung Nürnberg bildete sich vorübergehend eine mehr als 20 Kilometer lange Lkw-Kolonne. Das ging aus den Angaben der Autobahnverwaltung und des Verkehrsfunks hervor.

    Auch Lkw-Fahrer müssen negativen Corona-Test vorweisen

    Tschechien mit seinen Zulieferern gilt auch als "verlängerte Werkbank" für viele deutsche Unternehmen. Seit Sonntag dürfen aus dem Nachbarland nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es unter anderem für Gesundheitspersonal, Lastwagenfahrer und sonstiges Transportpersonal im Güterverkehr. Sie müssen sich digital anmelden und an der Grenze einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Die tschechischen Behörden haben daher die Kapazitäten der Testzentren im Grenzgebiet erhöht und mithilfe der Feuerwehr zusätzliche Abstrichstellen eingerichtet.

    2832 neue Corona-Fälle in Tschechien

    Tschechien verzeichnete am Montag 2832 neue Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als eine Million Infektionen und 18 250 Todesfälle. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner. Nach den jüngsten Angaben der EU-Gesundheitsagentur ECDC gab es in Tschechien binnen 14 Tagen statistisch gesehen etwa 177 Covid-19-Todesfälle je eine Million Einwohner; für Deutschland lag der Wert bei rund 115.

    Keine Probleme durch Grenzkontrollen bei BMW und Audi

    Die bayerischen Autobauer BMW und Audi haben bisher keine größeren Probleme durch die Grenzkontrollen wegen der Corona-Pandemie. "Unsere Werke sind derzeit versorgt und produzieren planmäßig", hieß es am Montag von BMW. "Erste Lieferungen konnten bereits die Grenzen passieren und sind ohne größere Verzögerungen in unseren Werken angekommen." Ein Audi-Sprecher erklärte: "Wir produzieren aktuell ohne Einschränkungen, beobachten die Lage und die weitere Entwicklung."

    Am Sonntag hatte der Verband der Automobilindustrie (VDA) gewarnt, dass durch zu erwartende Probleme an den Grenzübergängen die Automobilproduktion ab Montagmittag größtenteils zum Erliegen kommen werde. "Die Werke in Ingolstadt, Regensburg, Dingolfing, Zwickau und Leipzig sind als erste betroffen", hieß es. Audi produziert unter anderem in Ingolstadt, BMW unter anderem in Dingolfing, Regensburg und Leipzig. Auch beim Personal melden die beiden Hersteller keine größeren Probleme durch betroffene Pendler. Audi Ingolstadt liegt zu weit von der Grenze entfernt, um eine größere Zahl an Pendlern zu haben. Bei BMW gibt es zwar "einige Pendler, die von den Grenzkontrollen betroffen sind". Ihre Zahl sei aber relativ gering.

    VW: Keine Einschränkungen durch Lkw-Kontrollen

    Nach Einschätzung von Volkswagen halten sich Verzögerungen in der Belieferung wegen der Corona-Grenzkontrollen von Lkw-Fahrern bisher in einem überschaubaren Rahmen. "Noch gibt es an unseren Standorten keine Einschränkungen, aber wir beobachten das natürlich weiter", erklärte ein Konzernsprecher am Montag. Der Autobranchenverband VDA hatte befürchtet, dass die seit Sonntag geltenden Testmaßnahmen an den Übergängen aus Tschechien und dem österreichischen Bundesland Tirol den Lieferverkehr für die Werke erheblich ausbremsen könnten - bis hin zu Produktionsausfällen.

    "Stand heute laufen alle unsere deutschen Standorte, auch die in Sachsen", hieß es dazu aus der Volkswagen-Zentrale in Wolfsburg. Man habe versucht, sich bestmöglich auf die Situation vorzubereiten. Das Thema sei allerdings mehrschichtig: "Selbst wenn ein Lkw-Fahrer einen negativen PCR-Test zur Grenze mitbringt, heißt das ja nicht, dass er nicht aufgrund langer Staus trotzdem erst einmal in der Schlange stehen kann." Daher sei man mit Zulieferern und Logistikern in engem Kontakt. "Wir müssen jetzt von Tag zu Tag weiterschauen." Ähnliches war von den leichten VW-Nutzfahrzeugen in Hannover zu hören.

    VDA hatte vor Lieferstaus gewarnt

    Der VDA hatte am Wochenende gewarnt, dass es ab Montagmittag durch Lieferstaus zu schwerwiegenden Folgen für die Fertigung in einigen Autowerken kommen könnte, vor allem in Bayern und Sachsen. Viele Teile kommen auch aus Norditalien über Tirol nach Deutschland. "Die Lieferanten sind informiert", so VW. Es sei schon absehbar gewesen, dass Fahrer aus manchen Ländern wieder Corona-Tests brauchen würden.

    Lesen Sie dazu auch: So wirken sich die Corona-Grenzschließungen auf Bayern aus

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