Die Klima-Initiative Letzte Generation hat heute am frühen Donnerstag (15.8.2024) an mehreren deutschen Flughäfen Protestaktionen gestartet und damit auch zeitweise den Flugbetrieb gestört. Je zwei Aktivisten drangen Angaben der Organisation zufolge in orangen Warnwesten auf die Flughäfen Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Nürnberg und Köln-Bonn ein. dpa-Fotografen vor Ort bestätigten die Vorgänge.
Am Flughafen Köln/Bonn musste am Morgen wegen eines Polizeieinsatzes infolge der Protestaktion der Flugbetrieb eingestellt werden. Das teilte ein Sprecher des Flughafens mit.
Flughafen Nürnberg stellte Flugetrieb nach Aktion der "Letzten Genearation" vorübergehend ein
Auch in Nürnberg wurde der Flugbetrieb nach Angaben eines Polizeisprechers zeitweise eingestellt. Inzwischen gebe es wieder Starts und Landungen in Nürnberg. Der erste Flieger sei um 7.10 Uhr abgehoben, sagte ein Flughafensprecher der dpa. Der Flugbetrieb war aufgrund der Aktion demnach für etwa eine Stunde unterbrochen gewesen, insgesamt acht Flüge waren betroffen.
Zwei Klimaaktivistinnen waren nach Angaben der Polizei am frühen Morgen auf das Rollfeld des Flughafens vorgedrungen. Der Flugbetrieb wurde daraufhin bis auf weiteres eingestellt. Ein dpa-Reporter vor Ort berichtete von einem Loch im Zaun im südlichen Bereich der Rollbahn. In dessen Nähe lägen zwei Bolzenschneider.
Die zwei Frauen hatten sich mit den Händen auf dem Rollweg des Flughafens festgeklebt, sagte ein Polizeisprecher der dpa. Sie wurden demnach von der Flughafenfeuerwehr gelöst und befinden sich derzeit bei der Polizei. Die kriminalpolizeilichen Maßnahmen laufen, sagte der Sprecher.
Das fordert die Klimabewegung "Letzte Generation"
Die Organisation erklärte laut Mitteilung, die Aktivisten drückten "friedlich ihren Widerstand aus, indem sie Banner mit der Aufschrift "Oil kills" (Öl tötet) und "Sign the treaty" (den Vertrag unterschreiben) zur Schau stellten". "Die Start- und Landebahnen wurden dabei nicht betreten."
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Die Letzte Generation fordert radikalen Klimaschutz, darunter den völligen Verzicht auf Kohle, Öl und Gas. Sie fordern den Abschluss eines dahingehenden internationalen Vertrags. Seit Anfang 2022 organisierte die Gruppe Straßenblockaden, bei denen sich die Teilnehmer festklebten. Zwischenzeitlich hatte sie aber angekündigt, ihre Strategie zu ändern und künftig auf Festkleben zu verzichten. Die Klimaaktivisten haben zuletzt auch schon mehrfach Störaktionen auf Flughäfen durchgeführt, Ende Juli etwa auch an Deutschlands größtem Airport in Frankfurt.
"Letzte Generation": Härtere Gesetze sollen abschrecken
Die Bundesregierung will mit einer Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abhalten. Kern der geplanten Reform, über die dann noch der Bundestag entscheiden muss, ist die Schaffung einer neuen Vorschrift, die das "vorsätzliche, unberechtigte Eindringen" unter anderem auf das Rollfeld sowie die Start- und Landebahnen unter Strafe stellt – und zwar dann, wenn dadurch die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs beeinträchtigt wird.
Projekt-Podcast der Allgäuer Zeitung zur Letzten Generation
Vier Redakteure und Redakteurinnen der Allgäuer Zeitung haben wochenlang zur "Letzten Generation" recherchiert und mit Experten und Expertinnen aus Forschung und Justiz, sowie mit Behördenvertretern von Polizei und Verfassungsschutz gesprochen. Ihr Wissen haben sie in dem vierteiligen Podcast "Auf (K)Leben und Tod - Wie weit wird die 'Letzte Generation' gehen" gebündelt. In jeder der vier Folgen beleuchten sie einen anderen Bereich des großen - und oft auch hitzig diskutierten - Themas "Letzte Generation". Hier können Sie in die erste Folge hineinhören:
Diese Folgen sind bisher erschienen: