Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft in Vilnius sei eine Voruntersuchung wegen der Entführung eines Flugzeugs eingeleitet worden. Durchgeführt werde sie von der Kriminalpolizei des baltischen EU- und Nato-Landes. Dazu sollen auch die Passagiere und die Besatzung des Flugzeugs befragt werden, das um 21.25 Uhr Ortszeit (20.25 Uhr MESZ) mit mehr als achtstündiger Verspätung in Vilnius gelandet war.
Lukaschenko lies Flugzeug landen und Blogger verhaften
"Wir erwarten auch, dass sie mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten und unseren Beamten alle Informationen zur Verfügung stellen, die sie kennen", sagte Regierungschefin Ingrida Simonyte der Agentur BNS zufolge nach einem Treffen mit den Passagieren am Flughafen in Vilnius. "Wir hoffen, dass die Leute heute Abend so bald wie möglich nach Hause gehen dürfen, weil wir verstehen, dass alle müde sind."
Die Behörden im autoritär regierten Belarus hatten zuvor ein Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius umgeleitet und in der Hauptstadt Minsk zur Landung gezwungen. An Bord der Passagiermaschine der Fluggesellschaft Ryanair war unter den mehr als 100 Passagieren auch der vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko international gesuchte Blogger Roman Protassewitsch. Er wurde nach Angaben des Menschenrechtszentrums Wesna am Sonntag in Minsk festgenommen.
Litauens Regierung verurteilte die Umleitung der Maschine scharf und sprach von einem "Akt des Staatsterrorismus", der sich gegen die Sicherheit der Bürger der EU und anderer Länder richte. Gemeinsam mit internationalen Partnern werde sich Vilnius für die Sperrung des belarussischen Luftraums für internationale Flüge einsetzen. Der EU-Gipfel berät über mögliche Belarus-Sanktionen.