Sind Whatsapp-Nachrichten und Chars wirklich privat und geheim? Recherchen von Pro Publica wecken daran ernsthafte Zweifel. Der News-Plattform zufolge sind bei Whatsapps Mutterkonzern Facebook mehr als 1000 Menschen im Einsatz, um private Whatsapp-Nachrichten von Nutzern zu sichten und auszuwerten. Die Erkenntnisse würden dann gegebenenfalls auch an Strafverfolgungsbehörden weitergegeben, so Pro Publica.
Dem Bericht zufolge sitzen die Auswerter in Büros in Austin, Dublin und Singapur, wo sie Millionen von Inhalten bei Whatsapp auswerten. Mithilfe einer speziellen Software würden private Nachrichten, Bilder und Videos durchsucht, die von Nutzern zuvor als unangemessen gemeldet wurden und vom hauseigenen Algorithmus erkannt wurden. Konkret betroffen seien Inhalte, die zum Beispiel als Betrug, Spam, Kinderpornografie oder mutmaßlicher Terrorismus gemeldet wurden.
Carl Woog, Sprecher von WhatsApp, räumte demnach ein, dass Teams in Austin und anderen Orten WhatsApp-Nachrichten überprüften, um „den schlimmsten“ Missbrauch zu identifizieren und zu entfernen. Eine echte Inhaltsmoderation sei das aber nicht. Gegenüber dem Portal 9to5mac.com präzisierte Facebook seine Angaben. Zugriff auf private Whatapp-Inhalte habe man tatsächlich nur dann, wenn diese von anderen Nutzern gemeldet wurden.
Facebook-Mitarbeiter können bei Whatsapp mitlesen
Den Recherchen von Pro Publica zufolge teilt WhatsApp auch Metadaten, unverschlüsselte Datensätze, die viel über die Aktivität eines Benutzers verraten können, mit Strafverfolgungsbehörden wie dem US-Justizministerium. So hätten WhatsApp-Benutzerdaten Staatsanwälten geholfen, einen Whistleblower zu enttarnen, der vertrauliche Dokumente über Geldwäsche an eine Redaktion weitergegeben hatte.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte mehrfach betont, dass Whatsapp-Nachrichten durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nur von den direkten Empfängern gelesen werden könnten.