Ein Gericht in der süditalienischen Stadt Catanzaro beschloss am Donnerstag die Eröffnung des Prozesses für Mitte Januar, wie italienische Nachrichtenagenturen meldeten.
Das Mega-Verfahren gegen über 350 mutmaßliche Mitglieder der 'Ndrangheta soll in einem extra dafür hergerichteten Gebäude in Lamezia Terme in Kalabrien am 13. Januar starten, wie die Agentur Adnkronos schrieb.
Für rund 90 weitere Angeklagte, die sich für ein Schnellverfahren entschieden hatten, sei der Prozessstart für Ende Januar vorgesehen. Den Beschuldigten werden Mafia-Zugehörigkeit, Mord, illegaler Waffenbesitz und Drogenhandel vorgeworfen.
Die 'Ndrangheta gilt aktuell als die brutalste und mächtigste Mafia-Organisation in Italien. Sie hat ihre Heimat in der süditalienischen Region Kalabrien. Die Untersuchung läuft seit mindestens 2019. Sie wird von dem prominenten Mafia-Jäger, dem leitenden Staatsanwalt von Catanzaro, Nicola Gratteri, geführt.
Mafia-Prozess: Angeklagter mit Corona infiziert
Derweils ist der Mafia-Prozess in Düsseldorf bis ins kommende Jahr unterbrochen, weil sich ein Angeklagter mit dem Coronavirus infiziert hat. Das hat eine Sprecherin des Duisburger Landgerichts am Freitag mitgeteilt. Zuvor waren zwei Verteidiger positiv auf das Virus getestet und das Verfahren bis 11. Dezember unterbrochen worden. Nun werde es aber erst am 4. Januar weitergehen können.
In dem Prozess müssen sich mutmaßliche Mafiosi der derzeit mächtigsten Mafia-Gruppe der Welt wegen Kokainhandels in großem Stil verantworten. Die 'Ndrangheta soll große Teile des weltweiten Kokainhandels kontrollieren. Insgesamt sind 14 Männer angeklagt. In dem Verfahren geht es unter anderem um den Handel mit insgesamt 680 Kilogramm Kokain. Das Gericht hat für den Prozess 90 Verhandlungstage angesetzt.
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