Europäische Staats- und Regierungschefs haben Bundeskanzlerin Angela Merkel am zweiten Tag ihres wohl letzten EU-Gipfels ihre tiefe Anerkennung ausgesprochen. "Es ist eine große Person, die uns verlassen wird", sagte der luxemburgische Premierminister Xavier Bettel am Rande des Treffens in Brüssel am Freitag. "Frau Merkel war so eine Kompromissmaschine." Wenn es bei Gesprächen nicht weiterging, habe Merkel es immer geschafft, noch etwas zu finden, um alle zu verbinden. "Europa wird sie vermissen."
"Das ist jemand, die 16 Jahre lang Europa wirklich gezeichnet hat", sagte der belgische Premierminister Alexander De Croo. Der litauische Präsident Gitanas Nauseda sagte, Merkel sei oft ein Stabilisierungsfaktor gewesen, wenn es schwierig gewesen sei. Besonders während der hitzigen Verhandlungen im Sommer 2020 zum mehrjährigen EU-Finanzrahmen und dem Corona-Rettungspaket habe Merkel interveniert, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Der österreichische Kanzler Alexander Schallenberg nannte Merkel einen "Ruhepol". "Sie war zweifellos eine große Europäerin", fügte er hinzu.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hinterlässt eine "sehr große Lücke"
Bettel machte deutlich, dass der nächste Bundeskanzler in große Fußstapfen treten werde. "Ich freue mich auf eine Arbeit mit der neuen Regierung", sagte Bettel. Merkel hinterlasse jedoch eine "sehr große Lücke".
Schallenberg hofft darauf, dass die neue Bundesregierung ihren Kurs in der Europapolitik schnell bestimmt. "Wofür steht Deutschland? Da müssen wir sehr schnell Klarheit haben", sagte er. De Croo betonte: "Wir hoffen natürlich, dass wir einen neuen Kanzler oder (eine) Kanzlerin haben werden, der oder die die wichtige Rolle übernehmen wird, die Deutschland in Europa spielt."
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