"Deutschland und Europa müssen auch international einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Pandemie in den Griff zu bekommen", sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Das eigene EU-Hilfspaket umfasse 500 Milliarden Euro, sei aber nur nach innen gerichtet, sagte der CSU-Politiker. "Wir müssen den Schutzschirm auch auf unsere Nachbarregionen in Afrika und im Krisenbogen um Syrien ausweiten", sagte Müller. In dem Sofortprogramm solle zum einen die Europäische Investitionsbank Wirtschaftskredite zur Stabilisierung der europäischen Nachbarstaaten auflegen, zum anderen solle der EU-Haushalt zur Krisenbewältigung umstrukturiert werden. "Insgesamt sollte die EU dafür 50 Milliarden Euro an Stabilisierungskrediten und Nothilfen bereitstellen", so Müller.
Zur Finanzierung der Ausgaben schlägt er als zusätzliche Einnahmequelle für den EU-Haushalt eine Finanztransaktionssteuer vor. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte Anfang April bereits ein Hilfsprogramm für Afrika und andere Regionen der Welt vorgestellt. Die Europäische Union sichere Finanzhilfen von mehr als 15 Millionen Euro zu, um weltweit Partnerländer im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen, hieß es. Für Deutschland kündigte der Entwicklungsminister an, am Mittwoch im Bundestag ein "weitgehendes Corona-Paket" vorlegen zu wollen. "Das Geld muss aus dem Nachtragshaushalt für 2020 kommen", sagte Müller.
Bislang stelle die Bundesrepublik für die Bewältigung der Corona-Krise eine Milliarde Euro aus dem Entwicklungshaushalt bereit, um Laborkapazitäten aufzubauen und Impfkampagnen und Nahrungsmittelhilfen vorzubereiten. "Das wird aber nicht reichen, um die Flüchtlingsregionen, die Sahel-Krisenregion und weitere kollabierende Staaten zu stabilisieren", sagte Müller.