Das Roadmovie "Nomadland" ist mit drei Oscars in Hauptkategorien der Gewinner dieses Jahres: Das Werk wurde zum besten Film gekürt, die aus China stammende Filmemacherin Chloé Zhao bekam die Regie-Trophäe und Frances McDormand den Preis für die beste weibliche Hauptrolle. "Nomadland" erzählt von einer Frau (gespielt von McDormand), die aus wirtschaftlicher Not ihr Hab und Gut in ein Auto lädt und als Nomadin durch die USA zieht. Für die Schauspielerin ist es bereits der dritte Oscar ihrer Karriere. Mit Zhao wurde erst zum zweiten Mal in der 93-jährigen Oscar-Geschichte eine Frau mit dem Regie-Oscar geehrt.
Oscars 2021: Anthony Hopkins bester Hauptdarsteller
Als bester Hauptdarsteller wurde Anthony Hopkins für seine Rolle eines demenzkranken Mannes in "The Father" geehrt. Der 83-jährige Brite konnte den zweiten Oscar seiner Karriere jedoch nicht persönlich in Empfang nehmen.

Yuh-Jung Youn bekam den Oscar als beste Nebendarstellerin. Die 73-jährige Südkoreanerin wurde für ihre Leistung in "Minari - Wo wir Wurzeln schlagen" ausgezeichnet. Darin spielt sie die Großmutter einer koreanischen Familie in den USA. In der männlichen Variante dieser Kategorie gewann der schwarze Brite Daniel Kaluuya. Der 32-Jährige wurde für seine Leistung in "Judas and the Black Messiah" ausgezeichnet. Er spielt in dem Film über die Black Panther Party in den 1960er Jahren den Bürgerrechtler und Aktivisten Fred Hampton. Dieser Film bekam auch den Oscar für den besten Song: "Fight For You" von H.E.R., Dernest Emile II und Tiara Thomas.
Filme über Nicht-Weiße im Fokus
Mit weiteren Preisen wurden ebenfalls Filme über Nicht-Weiße gewürdigt: Sergio Lopez-Rivera, Mia Neal und Jamika Wilson etwa gewannen in der Sparte Make-up/Frisur für das Musikdrama "Ma Rainey's Black Bottom" über die schwarze Sängerin Ma Rainey. Für das beste Kostümdesign wurde Ann Roth ausgezeichnet - für denselben Film.
Kein Oscar für deutsche Produktionen
Die deutschen Oscar-Hoffnungen erfüllten sich diesmal nicht, obwohl gleich drei deutsche Koproduktionen im Rennen waren. Den Auslands-OScar sicherte sich die dänische Sozialsatire "Der Rausch" von Regisseur Thomas Vinterberg. Darin spielt Mads Mikkelsen einen von vier Lehrern, die ein Trinkexperiment starten, das bald außer Kontrolle gerät.
Wegen der Corona-Pandemie hatte die 93. Verleihung der Academy Awards einen deutlich kleineren und dadurch auch intimeren Rahmen als sonst. Als Hauptschauplatz der Oscar-Show diente diesmal das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles und nicht das große Dolby Theatre. Wegen der Reiseschwierigkeiten durch die Corona-Auflagen wurden einige Oscar-Kandidaten und Laudatoren auch von internationalen Standorten per Video zugeschaltet.

Glenn Close wird für Tanzeinlage bei Oscars gefeiert
Auch bei ihrer achten Oscar-Nominierung ist Glenn Close leer ausgegangen - doch für viele war sie trotzdem der Star des Abends. Der Grund: Eine besondere Tanzeinlage. Während der Show in der Nacht zu Montag sprang die 74-Jährige von ihrem Platz auf und ließ ihre Hüften zum Song "Da Butt" kreisen. Filmregisseur Spike Lee hatte das Lied für seinen "brillanten" Film "School Daze" (1988) schreiben lassen, erzählte Close. Sie kritisierte, dass der Film damals nicht für einen Oscar nominiert wurde. Im Netz sorgte ihre Tanzeinlage für viel Begeisterung.
Anderes Finale bei den Oscars: Bester Film nicht zum Schluss
Anders als in den Jahren zuvor ist die 93. Verleihung der Academy Awards nicht mit der Krönung des besten Films zu Ende gegangen. Statt dem bisher klassischen Finale mit den wichtigsten Kategorien am Schluss (Regie, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin und Film) wurde die Regie-Auszeichnung deutlich nach vorne gezogen und schon als 7. von 23 Preisen überreicht. Und auch auf den "Besten Film" mussten das Publikum diesmal nicht bis zum Ende warten. Stattdessen wurde als letzte Auszeichnung die des besten Hauptdarstellers an Anthony Hopkins überreicht - der allerdings nicht anwesend war.
Sieben Oscars für Netflix-Produktionen
Netflix-Produktionen haben bei den 93. Academy Awards sieben Oscars gewonnen - allerdings nicht in den Hauptkategorien. Zu den Preisen gehörten zwei Oscars für die Hollywood-Hommage "Mank" (Kamera und Produktionsdesign) und zwei für das Drama "Ma Rainey's Black Bottom" (Kostümdesign und Make-up/Frisur). Oscars gewannen außerdem die Dokumentation "My Octopus Teacher" sowie die Kurzfilme "Two Distant Strangers" und "If Anything Happens I Love You". Ins Rennen gegangen war der Streaming-Anbieter aber mit deutlich mehr Nominierungen (36).
In Deutschland sind einige der Gewinner auch auf anderen Streaming-Portalen zu sehen: So etwa "Sound of Metal" auf Amazon Prime oder "Soul" auf Disney Plus.
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