Sie sind klitzeklein, dafür aber stark und flink. Und treten immer in großen Gruppen auf. Ameisen scheinen vor nichts und niemandem zurückzuschrecken. In diesem Text geht es um die fleißigen Insekten, die so manchen Menschen zur Verzweiflung bringen.
Ameisen: Wie viele verschiedene Arten gibt es?
Laut NABU sind weltweit mehr als 10.000 verschiedene Ameisenarten zu Hause. Allerdings kommen lediglich 200 davon in Europa vor. Unabhängig von der Art leben sie in mehr oder weniger großen Ameisenstaaten.
In Deutschland kommen demnach 110 verschiedene Arten vor, darunter 13 verschiedene Waldameisen. Bei der Roten Waldameise kann ein Staat wenige hunderttausend, aber auch mehrere Millionen Bewohner umfassen. Zu den häufigsten Arten hierzulande zählt die Schwarze Wegameise.
Ameisen: Wie ist die Aufgabenteilung in einem Staat?
In einem Ameisenstaat hat jedes Tier seine speziellen Aufgaben im Interesse der Gemeinschaft zu verrichten, berichtet der NABU. Die Königinnen, von denen in einem Nest bis zu Tausende leben können, legen die Eier. Die Arbeiterinnen können "im Außendienst" als Jäger, Bauarbeiter, Läusemelker, Träger oder Wächter eingesetzt werden, im Innenbereich wird der Nachwuchs gepflegt, gefüttert und umhergetragen, außerdem das Nest repariert.
Weiter heißt es, die jüngeren Arbeiterinnen sind zumeist im Nest aktiv, die älteren machen sich außerhalb davon nützlich.
Ameisen: Wie vermehren sie sich?
Dies geschieht über den sogenannten Hochzeitsflug. Je nach Klima und Höhenlage schwärmen die flugfähigen Tiere laut NABU von April bis Juni aus. Der genaue Hergang der Paarung ist nicht bekannt, allerdings steuern manche Arten hohe Einzelbäume, Türme oder Berggipfel an, wo in der Luft oder am Boden der Nachwuchs gezeugt wird.
Es soll schon vorgekommen sein, dass Schwärme wie Rauchwolken wirkten und Feuerwehren zu scheinbar brennenden Kirchtürmen ausrückten. Andere Arten ordnen sich zu "Schwarmsäulen" von wenigen Metern Höhe an, die vom Boden oder von kleinen Sträuchern ausgehen. Dabei bilden die Männchen die Säulen und die Weibchen fliegen hinein, um begattet zu werden. Diese Weibchen werden dann zu Jungköniginnen.
Während des Hochzeitsflugs werden viele Ameisen auch zur Beute von Vögeln. So kreisen Schwärme von Möwen in der Nähe, auch Mauersegler oder Schwalben bedienen sich.
Ameisen: Wie alt werden sie?
Wie der NABU berichtet, leben Arbeiterinnen bis zu sechs Jahre. Königinnen können 20 Jahre alt werden. Das Leben eines Männchens endet dagegen nach dem Hochzeitsflug und der Begattung der Weibchen.
Ameisen: Welche positiven Einflüsse haben sie auf die Natur?
Laut NABU würde es ohne Ameisen weder Veilchen noch Grünspecht, Bläulinge oder Blattläuse geben. So halten sie durch ihren Appetit auf Insekten pro Volk etwa ein Viertel Hektar Wald frei von Insekten und ihren Larven, etwa die von Forstschädlingen. Weiter heißt es, mehr als 150 Pflanzenarten verdanken den Ameisen ihre Verbreitung. Diverse Kleintiere leben demnach als Untermieter, Mitesser oder Schmarotzer in den Ameisennestern.
Außerdem zählen Ameisen zu den bodenlebenden Insekten, die dafür sorgen, dass tote Tiere zersetzt und zu neuen Lebensräumen für Bakterien, Pilze und andere Lebewesen werden. Dank diesen werden Nährstoffe im Boden gespeichert und stehen dem natürlichen Kreislauf wieder zur Verfügung. Ökotest nennt Ameisen sogar die Gesundheitspolizei des Waldes.

Ameisen: Wo ist ihr natürlicher Lebensraum?
Den Großteil ihres Lebens verbringen Ameisen unter der Erde. So bauen Waldameisen ein Nest – der sichtbare Teil wird Ameisenhaufen genannt. Dieser kann NABU zufolge über einen Meter hoch werden und mindestens genau so tief in die Erde hineinreichen. Er besteht aus Erde, Pflanzenfasern oder Harz.
Die Größe hat auch einen Schutzeffekt vor anderen Tieren und Menschen. Zudem kann das Nest so mehr Wärme speichern, was es den Ameisen erleichtert, ihre Winterruhe von Oktober bis zu den ersten Frühlings-Sonnenstrahlen tief im Inneren abzuhalten.
Planet Wissen verweist auch darauf, dass Ameisen sich auch in Erdlöchern, unter Steinen, in Holz oder in hohlen Pflanzenstängeln einnisten. So baut die Gelbe Wiesenameise eine Erdkuppel, die in vielen Fällen von Gras überwachsen ist und damit nicht direkt als Ameisenhaufen ins Auge sticht.
Die Glänzendschwarze Holzameise hingegen greift vorwiegend auf hohle Baumstämme zurück. Mit Hilfe von zerkautem Holz, Zucker und einem von der Ameise gezüchteten Pilz wird es in den Hohlräumen wohnlich. Die Weberameise baut sich ein Nest aus zusammengenähten Blättern – dazu werden auch die von den Larven produzierten Seidenfäden genutzt.
Ameisen: Wie lassen sie sich beseitigen?
Ökotest fokussiert sich im Falle von Ameisen als ungebetenen Gästen in den eigenen vier Wänden auf "natürliche Hausmittel und Tricks, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern die Insekten auch am Leben lassen". Vorgeschlagen wird zunächst, die Futterquellen zu beseitigen. So könnten Ameisen vom süßen Sekret von Blattläusen auf die Terrasse gelockt worden sein. In Haus und Wohnung sollten zuckrige Lebensmittel nur verschlossen gelagert werden, damit diese nicht von Ameisen angesteuert werden.
Ein normales Klebeband kann auch schon helfen, wenn dieses über die Ameisenstraße geklebt wird. Daraufhin verlieren die Insekten die Duftspur und können sich nicht mehr in Richtung des Futters orientieren. Alternativ kann den Ameisen auch mit Kreide ein Strich durch den Weg zur Nahrungsquelle gemacht werden.
Abhilfe können auch stark duftende Substanzen verschaffen. Als Beispiele werden Knoblauch, Lavendel, Zimtpulver, Essig, Zitrone oder auch ätherische Öle aufgezählt. Auch diese müssen dann einfach auf der Ameisenstraße platziert werden.
Wem am Wohl der Ameise nichts liegt, kann demnach auch Backpulver verwenden. So sterben die Tiere jedoch qualvoll. Sollten sich die Insekten in Blumentöpfen oder Blumenkästen eingenistet haben, rät Ökotest dazu, die dortigen Nester regelmäßig mit der Gießkanne zu fluten – so wird es den Ameisen schnell ungemütlich.
Zudem wird ein Trick erwähnt, um eine Ameisenkolonie aus dem eigenen Garten umzusiedeln. Hierfür wird ein Blumentopf mit Holzwolle befüllt und mit der Öffnung nach unten über den Bau oder den Eingang der Ameisenkolonie gestellt. Sobald die Ameisen in den Topf umgezogen sind, sollte dieser mindestens 30 Meter entfernt an einen neuen Standort gebracht werden.
Um die Ameisen zum Verduften aus dem Garten zu animieren, können auch Essig, Zitronenschalen oder ätherische Öle auf Basis von Thymian, Lavendel oder Nelken um die Terrasse herum oder vor den Eingängen ausgebracht werden.
Sollten die Ameisen überhandnehmen, rät Ökotest zu professioneller Hilfe. Gerade Pharao- oder Holzameisen können demnach beträchtliche Schäden anrichten.