Keir Starmer (61) wird der nächste Regierungschef von Großbritannien. Als Chef der sozialdemokratischen Labour-Partei betont er gerne seine bodenständige Herkunft und wiederholt gerne in einem Satz, dass sein Vater Werkzeugmacher und seine Mutter Krankenschwester gewesen seien.
Starmers Weg war keineswegs vorgezeichnet. Er besuchte als einziges von vier Kindern der Familie ein Gymnasium. Nach seinem Schulabschluss verließ er die Grafschaft Surrey, um in Leeds und Oxford Jura zu studieren. Dann arbeitete er als Anwalt für Menschenrechte. 2008 wurde er von der Labour-Regierung zum obersten Staatsanwalt ernannt und 2014 schließlich von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. Im Jahr 2015 konnte er einen Sitz im britischen Parlament ergattern.
Dass er über seine Herkunft ebenso spricht wie über seinen Lieblingsverein FC Arsenal, dürfte ein Versuch sein, seinem sachlichen Image mehr Farbe zu verleihen. "Ist Keir Starmer zu langweilig, um Premierminister zu sein?", fragte das Magazin "The Spectator" Ende 2023.
Starmer profitiert nun davon, dass sich Wählerinnen und Wähler von den regierenden Konservativen abwenden. Während sich Starmer früher für sozialistische Ansichten interessierte, wird er heute der politischen Mitte zugerechnet. Im April 2020 hatte Labour ihn zum neuen Chef gewählt. Seitdem hat er die Partei umgekrempelt und zurück in die Mitte geholt.
Premierminister Keir Starmer: Freitagabend soll der Familie gehören
Starmer wirbt für wirtschaftliche Stabilität, ein besseres Gesundheitssystem und stärkeren Grenzschutz. Eine Rückkehr seines Landes in die EU hat er ausgeschlossen. Als Parteichef betont er, anders als sein Vorgänger Jeremy Corbyn hart gegen Antisemitismus vorzugehen.
Die Freitagabende will Starmer sich weiterhin für seine Frau Victoria und seine beiden Teenager-Kinder freihalten. Fußball will er nach einem Wahlsieg ebenfalls noch spielen, wenn auch seltener als bisher. (mit dpa)