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Pressestimmen zu Merkel: Von "Blamage perfekt" bis "Wertschätzung verdient"

Presseschau

Pressestimmen zu Merkel: Von "Blamage perfekt" bis "Wertschätzung verdient"

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    Bundeskanzlerin Angela Merkel entschuldigt sich für die Fehlentscheidung, über Ostern Firmen und Geschäfte zu schließen und wegen Corona eine "Ruhepause" einzulegen. Die Pressestimmen reichen von "Bankrotterklärung" bis "souverän". Der Überblick.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel entschuldigt sich für die Fehlentscheidung, über Ostern Firmen und Geschäfte zu schließen und wegen Corona eine "Ruhepause" einzulegen. Die Pressestimmen reichen von "Bankrotterklärung" bis "souverän". Der Überblick. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    War es eine "Bankrotterklärung" der deutschen Corona-Politik - oder der souveräne Auftritt einer Kanzlerin, die einräumt, dass auch Politiker nicht unfehlbar sind? Kanzlerin Angela Merkels Entschuldigung nach der falschen "Ruhepause-Entscheidung" hat auch in den Medien unterschiedliche Reaktionen uasgelöst. Hier Kommentare und Pressestimmen zu Merkel.

    "In der schwersten Krise ihrer Geschichte hat die Bundesrepublik eine Kanzlerin auf Abruf. (...) Sie ist nun, was die Amerikaner eine "lame duck" nennen, eine Anführerin auf Abruf. So muss sich die Bundesrepublik in der wahrscheinlich schwersten Krise ihrer Geschichte noch auf ein halbes Jahr Interregnum einstellen." NZZ

    "Merkels Eingeständnis entlarvt die ganze Hilflosigkeit des Krisenmanagements von Bund und Ländern. Ein Jahr schon hat die Pandemie das Land im Griff, doch Bundesregierung und Länder liefern alle paar Wochen ein stundenlanges, unwürdiges Schauspiel, ein Geschacher zwischen Lockdown und Lockerungen." Spiegel

    "Es geht also noch: Eine Politikerin, die Verantwortung übernimmt, auch für das Verhalten der 16 anderen am Tisch. Eine Politikerin, die klipp und klar sagt: Das war vielleicht gut gemeint, aber nicht gut gemacht - ich übernehme die Verantwortung. Das ist eine Fehlerkultur, die selten geworden ist. Dafür hat Angela Merkel Wertschätzung verdient." Tagesschau

    "Wenn Merkel jetzt erklärt, es sei ihr Fehler gewesen, sie übernehme die volle Verantwortung, hätte sie auch sagen sollen, was das bedeutet. Entlässt sie ihren Kanzleramtsminister? Bildet sie ihr Kabinett um? Oder stellt sie gar die Vertrauensfrage?" Handelsblatt

    "Die Methode Merkel ist die Gewöhnung eines ganzen Landes an mangelnde Selbstständigkeit. An ein staatliches Fürsorgeprinzip, das so nicht gelingen kann. An einen bürokratischen Verhau, in dem man sich nur verheddern kann. Dies begünstigt zu haben, ist der eigentliche Fehler der Kanzlerin: Vor allem dafür müsste sie sich entschuldigen. Bei aller Achtung für ihren Auftritt am Mittwoch." Tagesspiegel

    "Angela Merkel hat die Idee der "Osterruhe" als Fehler bezeichnet und sich entschuldigt. Damit verhindert sie einen noch größeren Vertrauensverlust in den politischen Betrieb, der konzeptlos und erschöpft wirkt." BR

    Pressestimmen: Angela Merkel hat ihr Pulver verschossen

    "Wer wissen will, warum sich Angela Merkel seit mehr als 15 Jahren im Amt der Bundeskanzlerin hält - der konnte es jetzt erleben. Verdichtet auf zwei Minuten. In einem so beispiellosen wie souveränen Auftritt entschuldigt sich Merkel für das Chaos und den Vertrauensverlust, den die Kanzlerin im Verein mit den 16 Länder-Regierungschefs angerichtet hat mit ihrer offenkundig komplett unausgegorenen Idee einer Aneinanderreihung von Feier- und wie auch immer gearteten Ruhetagen über Ostern. Diesen Riesenfehler so klar zu benennen und die Verantwortung - wahrheitswidrig, wie alle wissen - allein sich selber zuzuschreiben, das mag einer Merkel leichter gefallen sein als all jenen, die dieses Jahr noch gewählt oder in Ämtern bestätigt werden wollen. Aber das macht ihr so schnell auch keiner nach." Stuttgarter Nachrichten

    "Nun ist die Blamage perfekt." Westfalen-Blatt

    "Angela Merkel hat ihr Pulver verschossen. Ihr Rücktritt vom Amt oder die Vertrauensfrage im Bundestag helfen nicht weiter. Dringende Aufgaben wie die Beschaffung von Impfstoff, dessen rasche, unbürokratische Verimpfung und die Beschleunigung von Schnelltests können nicht auf die lange Bank geschoben werden. Zum Jahresende wird Merkel das Kanzleramt mit einer verheerenden Bilanz räumen. Endlich." Junge Freiheit

    Presseschau: Merkels vierte Amtszeit war eine zu viel

    "Es war ein Fehler. Angela Merkel hat ihn erkannt und die Verantwortung dafür übernommen. In bemerkenswert gelöster Verfassung stand sie danach am Mittwochmittag dem Bundestag Rede und Antwort. Doch der Fehler – die verquere Idee eines Oster-Lockdowns – ist damit keineswegs erledigt. Im Gegenteil. Wenn eine Runde der höchsten Regierungsmitglieder unseres Landes zu einer so dramatischen Fehleinschätzung kommt, wird das beschädigt, was in der Krise am aller wichtigsten ist: das Vertrauen. Vor allem das Vertrauen in die Kanzlerin, die lange Zeit mit einem großen Vorschuss Punkte sammeln konnte." Kölnische Rundschau

    "Der Druck bleibt trotz Merkels Entschuldigung gewaltig!" Merkur

    "So brutal es klingt, man muss konstatieren: Merkels vierte Amtszeit war eine zu viel, ähnlich wie bei Helmut Kohl. Der riss seine Partei mit in den Abgrund. Merkel wollte genau das immer verhindern. Aber nun schmiert ihre Partei ab, und ihre potentiellen Nachfolger Laschet und Söder müssen sie öffentlich verteidigen. Nur: Können sie das ernsthaft?" Augsburger Allgemeine

    "Bankrotterklärung in der Pandemie: Die Notbremsung bei der Notbremsung wird die Zweifel vergrößern, ob „die da oben“ noch wüssten, was sie tun." FAZ

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