Im Tatort aus Köln "Der Tod der anderen" am 10. Januar geht es um einen Mord in einem Hotel - und der Fall führt zurück in die deutsch-deutsche Vergangenheit. Lohnt sich das Anschalten?
Eine Frau checkt in einem Kölner Luxushotel ein, bestellt im Restaurant den teuersten Wein und will es sich richtig gut gehen lassen - wenig später wird sie tot in ihrem Zimmer gefunden. Für die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) sieht alles nach einer Hinrichtung aus. In der "Tatort"-Folge "Der Tod der anderen" am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten wird das langjährige Vertrauensverhältnis des eingespielten Kölner Ermittler-Duos auf eine harte Probe gestellt.
Von Anfang an ist für die Zuschauer klar, dass das Opfer Kathrin Kampe (Eva Weißenborn) viele zwielichtige Bekanntschaften und wohl auch Feinde hatte. Sogar der potenzielle nächste NRW-Wirtschaftsminister Peter Wagner (Bernhard Schütz) gehört dazu. Er sitzt mit seinem Spezi Frank Heldt (Rolf Kanies) an der Hotelbar, denn beide haben "Post bekommen" - und Kampe ist offenbar die Absenderin. Diese wird beim Essen noch von einem weiteren Mann, Wagners Parteifreund Matteo Schneider (Moritz Führmann), beobachtet - bis sie schließlich in Richtung ihres Zimmers geht.
Von alldem ahnen Ballauf und Schenk zunächst nichts. Sie haben die Hauptverdächtige schnell ausgemacht: Die nassforsch auftretende Hotelchefin Bettina Mai (Ulrike Krumbiegel) scheint Kampe schon aus einer gemeinsamen Vergangenheit in Ostdeutschland zu kennen und wurde von ihr erpresst. Doch ehe die Kommissare den Grund dafür herausfinden können, flieht Mai - und nimmt dabei Schenk als Geisel. Sie will, dass er ihr hilft, Kampes wahren Mörder zu finden. Als Druckmittel hat Mai zuvor Schenks und Ballaufs Assistenten Norbert Jütte (Roland Riebeling) entführt und irgendwo eingesperrt.

Ballauf weiß derweil gar nicht, was los ist, und versucht notgedrungen ohne seine beiden Kollegen, die Ermittlungen voranzutreiben. Schenk scheint sich unterdessen zunehmend auf Mais Seite zu schlagen. Als er wieder auf Ballauf trifft, kommt es zwischen den beiden zum Stresstest.
Dass die Hintergründe des aktuellen Falls gut 30 Jahre nach der Wiedervereinigung auf Geschehnisse in der deutsch-deutschen Vergangenheit zurückgehen, können sich die Zuschauer aufgrund zahlreicher Anspielungen bald denken. Allerdings wirkt die Story stellenweise recht überladen und verworren, und die Zusammenhänge sind teils schwer nachvollziehbar. Somit hält die Spannung sich in Grenzen.
Kritik zum Tatort aus Köln: "Eher nett und etwas behäbig"
Die Kölner "Tatort"-Folge "Der Tod der Anderen" könnte ein packender Politthriller sein, ist aber eher nett und etwas behäbig - so wie Kommissar Freddy Schenk", kommentieren die Kollegen der Augsburger Allgemeinen den aktuellen Tatort. "Die Plausibilität dieser Handlung liegt im unteren Mittelwert. Aber sie wird doch mit einer gewissen Nonchalance präsentiert", heiß es bei der Frankfurter Rundschau."Der Köln-"Tatort" beschwört die letzten Tage der DDR herauf – und wie BRD-Bonzen damals profitierten. Sarkastisch, suggestiv, aufwühlend", schreibt der Spiegel.
Für das Team Ballauf/Schenk ist "Der Tod der anderen" nach WDR-Angaben bereits der 80. Fall. Damit gehören die Kölner neben den Kollegen aus München und Ludwigshafen zu den dienstältesten "Tatort"-Komissaren.