Das Parlament des international nicht anerkannten Separatistengebiets Transnistrien, das an die Ukraine grenzt, stimmte am Mittwoch für eine entsprechende Resolution, aus der moldauische Medien zitierten. Transnistrien wolle sich demnach an den russischen Föderationsrat sowie die Staatsduma wenden "mit der Bitte über die Realisierung von Maßnahmen zum Schutz Transnistriens angesichts des zunehmenden Drucks durch Moldau". Was genau sie von Russland erwarten, war zunächst nicht klar.
In Moldau, das zwischen der Ukraine und Rumänien liegt, dürften diese Nachrichten die Angst vor einer russischen Aggression auch auf ihrem Staatsgebiet schüren - erst recht, weil Russland bereits seit Jahrzehnten eigene Soldaten in Transnistrien stationiert hat.
Transnistrien bittet Russland um "Schutz" vor Moldau
Transnistrien hat rund 450.000 Einwohner. Die Region hat in der Republik Moldau eine große Bedeutung, insgesamt kommt diese nämlich nur auf 2,5 Millionen Einwohner. Die meisten der Einwohner leben in der Stadt Tiraspol, welche die zweitgrößte Stadt des Landes darstellt.
Auch im Zuge des Krieges in der Ukraine spielt Transnistrien eine wichtige Rolle, da die Region viele Kriegsflüchtlinge aufgenommen hat. In Moldau wurden bereits in den ersten Monaten des Krieges rund eine halbe Million Menschen aus der Ukraine aufgenommen, viele davon waren zunächst in Transnistrien oder sind dort untergekommen. Eine beachtliche Zahl, wenn man die Einwohnerzahl der Republik Moldau betrachtet.
Transnistrien-Konflikt schwelt schon lange
Der Transnistrien-Konflikt begann im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion. Zu dieser gehörte Moldau bis zum Jahre 1991, dann wurde die staatlich souveräne Republik Moldau ausgerufen. Schon im Jahr zuvor hatte der Konflikt langsam begonnen, im März 1992 eskalierte er dann in einer kriegerischen Auseinandersetzung.
Bis zum August 1992 kämpften prorussische Separatisten in Transnistrien gegen die Armee der Republik Moldau um die Unabhängigkeit. Mit Erfolg, denn seit Ende des kurzen Krieges, der über 500 Todesopfer forderte, hat die Region eine De-facto-Unabhängigkeit erlangt. Die Kämpfe endeten damals durch die Vermittlung vom General Alexander Leben, welcher die 14. Armee Russlands befehligte, die in Transnistrien stationiert ist.
Transnistrien wurde nur von Russland als Staat anerkannt, die Republik Moldau beansprucht das Gebiet weiter für sich. Der Konflikt war nach dem kurzen Krieg eingefroren, nachdem zahlreiche diplomatische Lösungsansätze nicht gelangen.