Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) soll nach einem Medienbericht die Vorkehrungen für die Sicherheit des russischen Kremlkritikers Alexej Nawalny verschärft haben. Sowohl die Anzahl der eingesetzten Beamten als auch die Kontrolldichte sei erhöht worden, berichtet der "Spiegel" (Online) am Donnerstag und verweist auf gemeinsame Recherchen mit der Investigativplattform Bellingcat.
"Er soll jetzt auch im Krankenhaus bewacht werden." Lesen Sie auch: Der internationale Druck auf Russland wächst.
Ein Polizeisprecher sagte am Donnerstag auf Anfrage, zuständig sei das LKA in enger Abstimmung mit anderen Behörden. Anfangs sei das Bundeskriminalamt (BKA) zuständig gewesen, das habe dann gewechselt. Es gebe aber weiterhin einen engen Kontakt und Informationsaustausch mit dem BKA.
Noch keine Angaben zu Nawalnys aktuellem Zustand
Zu Wochenbeginn hatte die Charité mitgeteilt, der Gesundheitszustand Nawalnys habe sich gebessert, das künstliche Koma sei beendet worden. Der 44-Jährige werde nun schrittweise von der maschinellen Beatmung entwöhnt und reagiere auf Ansprache. Langzeitfolgen der schweren Vergiftung seien aber weiterhin nicht auszuschließen.
Bis Donnerstagnachmittag veröffentlichte die Klinik keine neuen Angaben zum Gesundheitszustand Nawalnys.
Laut "Spiegel"-Bericht soll der Kremlkritiker bereits wieder sprechen können und sich "vermutlich an Details vor seinem Zusammenbruch an Bord eines Flugzeugs vom sibirischen Tomsk in Richtung Moskau erinnern". Die angeblich verschärften Sicherheitsvorkehrungen stehen demnach in Zusammenhang mit der Befürchtung, es könne zu weiteren Attentatsversuchen kommen.
Nawalny war am 20. August auf einem Flug in Russland ins Koma gefallen und später auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt worden. Die Bundesregierung hatte nach Untersuchungen eines Spezial-Labors der Bundeswehr mitgeteilt, dass sie es als zweifelsfrei erwiesen ansehe, dass Nawalny mit dem militärischen Nervengift Nowitschok vergiftet worden sei.