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Tatort aus Dresden: Handlung und TV-Kritik zu "Rettung so nah"

Vorschau und Kritik

"Rettung so nah": Lohnt sich der Tatort heute aus Dresden?

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    Tatort heute aus Dresden: Während Greta Blaschke mitten am Tag eine Obdachlose behandelt, wird ihr Kollege im Rettungswagen erstickt.
    Tatort heute aus Dresden: Während Greta Blaschke mitten am Tag eine Obdachlose behandelt, wird ihr Kollege im Rettungswagen erstickt. Foto: MDR/MadeFor / Daniela Incoronato

    "Rettung so nah" heißt der Tatort heute aus Dresden. Es geht um einen Mordfall mit brisantem Hintergrund. Lohnt sich das Einschalten um 20.15 Uhr? Hier die Vorschau mit Kritik.

    Die Handlung: Darum geht es heute im Tatort aus Dresden

    Schöne Kulisse und menschliche Abgründe: "Wer denkt sich denn sowas aus?" Kommissariatschef Schnabel (Martin Brambach) kann es nicht fassen. Unter einer Elbbrücke - am berühmten Canaletto-Blick auf das Barockpanorama der Altstadt - liegt ein Sanitäter. Er wurde im Rettungswagen getötet, während seine Kollegin ganz in der Nähe eine Obdachlose versorgte. "Sieht nach Elektroschocker aus", sagt Oberkommissarin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel).

    Das Opfer ist Tarik Wasir, ein syrischer Flüchtling. Er wurde mittels Kabelbinder an das Lenkrad des Einsatzwagens gefesselt, eine Plastiktüte über dem Kopf. Greta (Luise Aschenbrenner), seine Kollegin, steht geschockt rauchend am Elbufer und beantwortet wie abwesend die Fragen der Ermittler. "Warum?", fragt sie ins Leere. Nicht erst von nun an fährt die Angst mit zu jedem Einsatz.

    War es ein politischer Hintergrund, was Persönliches oder Gewalt gegen Einsatzkräfte? Schnabel, Winkler und Oberkommissarin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) fischen im Trüben.

    Welchen Hintergrund hat die Geschichte im Tatort heute?

    Für Drehbuchautor Christof Busche ist die reale Gewalt gegen Rettungskräfte ein spannendes Thema. "Es ist ein Job, in dem es um Extremsituationen geht." Er wollte "einen Fall erzählen, der, nach allem, was ich gehört habe, auch gestandenen Rettungssanitätern wirklich an die Nieren geht und sie aus dem Gleichgewicht wirft".

    Er erzählt das aus der Perspektive von Greta, alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. Ihr Schicksal hat Regisseurin Isabel Braak ("Die Bestatterin") am meisten interessiert. Aschenbrenner ("Fabian") spielt sie besonnen, ruhig, bodenständig, zugleich verletzlich und überfordert. "Ich mag es, dass Greta auf eine unaufgeregte Weise besonders ist", sagt die seit 2017 in Dresden engagierte Schauspielerin. Greta ist der 25-Jährigen vertraut: "Wir haben die gleiche Stimme, dieselbe Gestik, Mimik, dasselbe Lachen und die gleiche Traurigkeit." Und wie die Figur investiert die "Tatort"-Erfahrene "gerne viel Zeit und Leidenschaft in den Beruf".

    Schließlich finden Winkler und Gorniak in den alten Akten eine mögliche Erklärung für die Tat: ein missglückter Einsatz von Greta und Tarik, bei dem ein Mädchen starb - laut Drehbuchautor Busche die größte Angst der Sanitäter. Auch Greta treibt das um.

    Lohnt sich das Einschalten?

    Ja, durchaus. Die Kommissare nehmen die Zuschauer mit in diese raue Welt der Retter, deren zuweilen überfordernden Job und privaten Nöte, in menschliche und psychische Abgründe. Es gibt mehrere Ebenen, Rückblicke und einige Sackgassen. Für Gorniak und Winkler sieht die Tat inszeniert aus, "fast wie eine Hinrichtung". Doch dann verunglückt ein Rettungswagen auf dem Weg zum Einsatz und noch ein Sanitäter kommt ums Leben. Schnabel will die Wache erst sofort schließen, gibt aber dann unter einer Bedingung nach. "Ab jetzt fährt in jedem RTW ein Beamter mit."

    Das Ermittlerteam um Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) und Leo Winkler (Cornelia Gröschel) stellt fest, dass es sich bei dem Opfer auf der Landstraße nicht um eine Kinderleiche, sondern um eine Attrappe handelt - eine Szene aus dem "Tatort "Rettung so nah".
    Das Ermittlerteam um Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) und Leo Winkler (Cornelia Gröschel) stellt fest, dass es sich bei dem Opfer auf der Landstraße nicht um eine Kinderleiche, sondern um eine Attrappe handelt - eine Szene aus dem "Tatort "Rettung so nah". Foto: Hardy Spitz, dpa

    Gorniak geht als Erste mit auf Tour - und erlebt die Bedrohung hautnah mit. Greta indes fühlt sich schon länger verfolgt und hat Angst, wann "er" zuschlägt.

    Regisseurin Isabel Braak setzt bei ihrem "Tatort"-Debüt die Figuren mit Empathie in Szene und macht mit Dunkelheit und Musik Düsternis und Bedrohlichkeit spürbar. Bis zum Schluss liegen die Kommissare daneben. Greta hält die Angst und Ungewissheit nicht mehr aus - und stellt einen Mann zur Rede, den sie dafür verantwortlich macht.

    Was sagt die Kritik zum Tatort heute aus Dresden?

    "Ein Thema, wie es aktueller kaum sein könnte. Seit Jahren mehren sich tätliche Angriffe auf Rettungskräfte wie Sanitäter und Feuerwehrmänner. Der "Tatort" fügt das Thema gut zusammen und strickt daraus eine spannende Geschichte." TV Spielfilm

    " „Rettung so nah“ gehört zu den klassischen Kriminalfilmen, die erst kurz vor Schluss den Täter präsentieren, doch das haben Regisseurin Isabel Braak und ihr Drehbuchautor Christoph Busche in ihrem ersten „Tatort“ fein konstruiert. An Spannung und Schockeffekten kann diese Folge zwar nicht mit der vorletzten, schwer mystery-lastigen Episode „Parasomnia“ mithalten, dafür baut sie eine gute Spannung auf bis zum nicht unbedingt erwartbaren Schluss." Augsburger Allgemeine

    "Bespuckt, verprügelt und manchmal sogar ermordet: Der Dresdner "Tatort" zeigt den brutalen Alltag von Sanitätern – mit Parallelen zur Corona-Gegenwart." Spiegel

    (mit dpa)

    Er war der Erste: Hauptkommissar Paul Trimmel. Das Bild zeigt eine Filmszene aus der ersten "Tatort"-Folge "Taxi nach Leipzig" (ARD) vom 29. November 1970. Gespielt wurde der Kommissar von Walter Richter (rechts). Bedroht wird er in der Szene von Schauspieler Paul Albert Krumm.
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