Der Tatort am 5.4.21 kommt aus Saarbrücken - und ist spannend, unheimlich und überraschend. Denn die Kommissare Hölzer und Schürk müssen weit mehr schaffen als nur einen Mord zu lösen. Worum geht es in "Der Herr des Waldes" am Ostermontag? Handlung, Darsteller, und Kritik.
Handlung: Darum geht es im Tatort "Der Herr des Waldes" heute am Ostermontag
Die Schülerin Jessi (18) hat ein Date. Aber nicht in der Disco, sie macht sich auf in den nahegelegenen Wald am Stadtrand. Kurze Zeit später ist sie tot. Zunächst trifft sie ein Carbonpfeil in den Oberschenkel, dann ein Messerstich mitten ins Herz. Als ein Jogger die Leiche am nächsten Tag findet, weist sie unter anderem Bissspuren auf und hat einen Zweig im Mund.
Das saarländische Ermittlerteam um die Hauptkommissare Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) steht vor einem Rätsel, denn der Zweig im Mund weist auf einen alten Jägerbrauch hin. Handelt es sich um ein Ritualverbrechen? Zunächst ermitteln die Kommissare im schulischen Umfeld des Opfers, befragen Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitschülerinnen und Mitschüler. Denn aus Jessis Tagebuch geht hervor: Sie hatte eine heimliche Liebe. Auf der anderen Seite: Auch verschmähte Liebhaber gab es reichlich.
Und plötzlich erscheint dann auch noch Adams Vater auf der Bildfläche: Robert Schürk, der gegen Ende der ersten Folge („Das fleißige Lieschen“) aus einem 15-jährigen Koma erwacht war, behauptet zu wissen, wer der Täter ist. Unterdessen führt eine weitere Spur die Hauptkommissarinnen Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) nach Frankreich. Gemeinsam kommt das Team einer Lösung näher.
Was ist das Besondere am Saarbrücker Tatort heute?
Es ist wieder ein besonderer "Tatort", der Regisseur Christian Theede und Autor Hendrik Hölzemann in ihrem dritten saarländischen Gemeinschaftswerk gelungen ist. Bereits 2018 hatten sie mit "Mord ex Machina", damals noch mit Devid Striesow als Kommissar Stellbrink, neue Maßstäbe gesetzt.
Auch "Der Herr des Waldes" ist mehr als die übliche Sonntagabend-Unterhaltung: Der Film ist spannender, unheimlicher (verstärkt durch die Musik von Dominik Giesriegl und Florian Riedl) und überraschender. Mit mehr Thriller-Elementen als den üblichen Krimi-Zutaten. Und Regisseur Theede hat wohl Recht, wenn er sagt: "Es gibt wirklich einige herausragende Szenen, wo man mit offenem Mund sitzt und denkt: Wow, was geht denn hier ab?!"
Der neue "Tatort" aus dem Saarland ist zudem vielschichtiger als andere Krimis. Weil es eben nicht nur darum geht, ein Motiv und einen Täter zu finden, sondern weil Hölzer und Schürk auch noch ihren eigenen Fall lösen und weitreichende Entscheidungen treffen müssen.
Was sagen die Darsteller selbst zum Tatort am Ostermontag?
Anders als beim ersten Fall bekommen nun auch die beiden weiblichen Mitglieder des Teams, Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer), mehr Spiel- und Entfaltungsraum. "Wir wussten ja von Anfang an, dass wir uns als Team entwickeln werden. Das war im ersten Fall noch nicht so sichtbar und die Frauenfiguren hatten nicht so viel Raum, um sich in die Ermittlungen einzubringen und als Charaktere etablieren zu können. Aber im zweiten ist es schon mehr – wir sind zum Beispiel auch im Außendienst – und es wird sich auch noch weiterentwickeln“, sagt Brigitte Urhausen.
Und natürlich auch nicht bei der speziellen Beziehung zwischen Leo Hölzer und Adam Schürk. Gerade sie ist es, die einen besonderen Reiz ausmacht - nicht nur für die Zuschauer, sondern auch ihre Darsteller.

"Das ist schon eine extrem interessante Konstellation", meint Daniel Sträßer (33). Das Band ihrer gemeinsamen Geschichte, eine Art Blutsbrüderschaft, werde durch die Dramatik der Fälle immer wieder auf eine neue Zerreißprobe gestellt. Kommissar Adam Schürk zu spielen, sei vor allem deshalb attraktiv, "weil er einerseits diese große Coolness und Ruhe besitzt, aber diese nur Oberfläche ist. Und darunter brodelt es wie ein Vulkan."
Auch ihr gemeinsamer "Tatort" Nummer 3 wird nicht losgelöst erzählt werden können, sondern parallel an die Vorgeschichte der beiden Ermittler anknüpfen müssen. So wie schon beim "Herr des Waldes". Genau hier lag auch eine Besonderheit des neuen SR-Tatortes und die Herausforderung für seine Macher: "Es war schon untypisch, dass er dort anschließt, wo der letzte aufhört", räumt Regisseur Christian Theede ein. Es bedeutet, dass viele Charaktere und Geschichten horizontal erzählt werden. Gleichzeitig muss dieser Krimi auch jenem Publikum gerecht werden, das den Tatort als Einzelstück sieht.
Was schreibt die Kritik zum Tatort "Der Herr des Waldes"?
"Wie aus schlechter alter Zeit wirkt dieser Tatort. Wie aus einer Zeit, als dick aufgetragen wurde und die Klischees laufen lernten, die heute begraben gehören und auch meist begraben wurden. Hölzemann und Theede sowie die Senderverantwortlichen aber haben entweder nicht realisiert, dass das Zurichten von Frauenkörpern, das Schwelgen in originellen Tötungsmethoden, in Blut und Schmerz nicht mehr angesagt sind." Frankfurter Rundschau
"Das Thema der Ritualmorde kommt einem aus "Sieben" von David Fincher bekannt vor. Große Vorbilder, die der "Tatort" aber fachgerecht überwindet." TV Spielfilm
"Mord mit Pfeil und Bogen, Krimi-Kunst auf höchstem Niveau: Der Saar-"Tatort" über ein Gewaltverbrechen im Wald zeigt, wie ein Thriller-Plot souverän über mehrere Folgen gesponnen wird." Spiegel
Wann kommt der Tatort als Wiederholung?
- ONE, 5. April 2021, 21:45 Uhr
- Das Erste, 5./6. April 2021, 01:05 Uhr