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The Batman Kritik ohne Spoiler: Robert Pattinson ab heute als "Batman" im Kino zu sehen

Ab heute im Kino

Filmkritik zu "The Batman": Einmal depressiver Höllen-Trip für alle bitte

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    Robert Pattinson als Bruce Wayne macht in  "The Batman" leider nur ohne Fledermauskostüm eine gute Figur (undatierte Filmszene). Der Film wird ab dem 03.03.2022 in die deutschen Kinos gezeigt.
    Robert Pattinson als Bruce Wayne macht in  "The Batman" leider nur ohne Fledermauskostüm eine gute Figur (undatierte Filmszene). Der Film wird ab dem 03.03.2022 in die deutschen Kinos gezeigt. Foto: Jonathan Olley, dpa/picture alliance//DC Comics /Warner Bors

    Zugegeben: sexy ist er schon, der neue "Batman". Und damit ist nicht nur die nackte Rückenpartie von Robert Pattinson gemeint, die der Hauptdarsteller ab und an wirkungsvoll der Kamera entgegen reckt.

    Tatsächlich besticht "The Batman", der ab dem heutigen Donnerstag (3. März 2022) in den deutschen Kinos zu sehen ist, mit seiner herausragenden Optik. Das Film-Remake um die gleichnamige Comicfigur ist todschick - nur leider auch todlangweilig und manchmal sogar zum regelrechten Fremdschämen.

    "The Batman"-Kritik ohne Spoiler: worum geht es in dem Film?

    Gleich zu Beginn wird klar, was Sache ist: Bruce Wayne alias Batman ist auf einem Feldzug der Gerechtigkeit. Nacht für Nacht sorgt er dafür, dass den Mördern und Verbrechern der Stadt Gotham Einhalt geboten wird. So versucht er auch in diesem Film, einen wahnsinnigen Irren aufzuhalten. "Der Riddler" will die Stadt vor den korrupten Politikern befreien und greift dazu zu drastischen Mitteln. Batman muss eingreifen, um auch unschuldige Menschenleben zu retten.

    Wenn er allerdings - bekleidet in seinem Fledermauskostüm und mit betont schwerem, bedeutungsschwangerem Schritt - auf eine Bande Schläger zugeht und dabei "Ich bin Vergeltung" murmelt, fällt es nicht nur den Gangstern schwer, nicht zu lachen. Zum Glück kann der wortkarge Batman den Bösen dieser Stadt seine Botschaft zur Not auch mit den Fäusten einprügeln. Was er in dem Film tatsächlich aber weniger tut, als man vermuten würde.

    Bruce Wayne schlüpft nachts in die Rolle des Batmans, um die Kriminalität in der Stadt Gotham zu bekämpfen.
    Bruce Wayne schlüpft nachts in die Rolle des Batmans, um die Kriminalität in der Stadt Gotham zu bekämpfen. Foto: Jonathan Olley, dpa/picture alliance//DC Comics /Warner Bors

    Weniger Action, dafür mehr nichtssagende Dialoge

    Wer in "The Batman" Explosionen, Verfolgungsjagden und Schießereien am laufenden Stück erwartet, wird enttäuscht sein. Detektivarbeit statt stumpfes Actionspektakel ist angesagt und könnte auch gut funktionieren, wenn nicht diese erschreckend langweilige Inszenierung wäre. Die Dialoge strotzen nur von 0815-Phrasen und Pseudo-Weisheiten, die sich so ziemlich in jedem anderen Helden-Blockbuster finden, so zum Beispiel:

    • "Wirf dein Leben nicht weg"
    • "Du hast genug gelitten"
    • "Es wird erst schlimmer bevor es besser wird
    • "Vergeltung ändert nichts an der Vergangenheit"
    • "Du weißt nicht, worauf du dich einlässt"

    Charakterentwicklung? Sucht man so gut wie vergebens

    Wer in dem immerhin fast dreistündigen "The Batman" tiefsinnige Charaktere und Dialoge erwartet hat, wird enttäuscht sein. Denn nicht nur fehlt es dem Hauptprotagonisten oft an sinnvollen Worten ("Sie glauben, ich verstecke mich im Schatten. Aber ich bin der Schatten"), sondern auch seinen Nebendarstellern. Und das macht es schwer, diese nachzuvollziehen.

    Bei "Catwoman" zum Beispiel scheint sich jemand besonders viel Mühe gemacht zu haben, Wortspiele mit Katzen-Bezug herzustellen ("Keine Sorge Honey, ich habe sieben Leben"). Commissioner James Gordon, Batmans Freund bei der Polizei, wird dagegen zum schier hilflosen Trottel degradiert, der ständig das Offensichtliche ausspricht und in gefühlt jeder Szene "Was ist das?" fragt.

    "The Bat and the Cat": Zoe Kravitz spielt als Selina Kyle eine schlagkräftige Diebin, die Batman zur Seite steht.
    "The Bat and the Cat": Zoe Kravitz spielt als Selina Kyle eine schlagkräftige Diebin, die Batman zur Seite steht. Foto: Jonathan Olley, dpa/picture alliance//DC Comics /Warner Bors

    Und die Bösewichte dieser Geschichte haben sowieso nicht mehr zu tun, als entweder schick auszusehen oder irre zu lachen. Charakterentwicklung findet dadurch so gut wie gar nicht in dem Film statt und wenn, dann so erzwungen, dass man sich als Zuschauer schon darüber wundert, warum die Filmdauer so übertrieben lang sein muss.

    Schade um Hauptdarsteller Robert Pattinson

    Es ist wirklich ein Jammer, dass ausgerechnet Robert Pattinson diesen Batman spielt. Nicht, weil es ihm an schauspielerischem Talent fehlen würde. Innerlich zerrissene und ambivalente Persönlichkeiten kann er durchaus gut verkörpern, das hat er unter anderem in "Remember me" bewiesen.

    Doch seinem Batman fehlt es dank dem schwachen Drehbuch an Charisma, an Glaubwürdigkeit und Vielschichtigkeit. Stattdessen wirkt die Rolle des dunklen Rächers in diesem Film nur wie eine Erwachsenen-Emo-Version seiner "Twilight"-Figur Edward. Auch in dieser Vampir-Filmreihe hatte der junge Pattinson eine Fledermaus gemimt, die distanziert, depressiv und des Lebens überdrüssig ist. Warum er als Batman die Straßen Gothams unsicher macht und warum er dabei dennoch so lebensverachtend für die Gute Sache kämpft, will nicht so recht einleuchten. Schade um das Potenzial.

    Fazit zu "The Batman": Viel Getöse um nichts

    "The Batman" ist ein schicker und musikalisch top inszenierter Actionfilm, der jedoch sehr langatmig erzählt wird und vom Zuschauer von Minute eins an verlangt, vieles als einfach gegeben hinzunehmen. Die beeindruckende Schauspielerriege um Robert Pattinson, Paul Dano, Andy Serkis und Co. kommt leider nicht zur Geltung.

    Stattdessen liegt der Fokus auf zähen und sogar oft unangenehm übertrieben pathetischen Dialogen bis hin zur Peinlichkeit. Die Handlung ist dabei ebenso nichtssagend wie die Gespräche, die Grundstimmung des Filmes ebenso depressiv wie der titelgebende Held selbst. Das muss man mögen. Schade, da wäre mehr drin gewesen, vor allem angesichts der Filmlänge.

    FSK, Dauer, Besetzung: Mehr Informationen zum Kinofilm "The Batman"

    • Erscheinungsdatum: 3. März 2022
    • FSK: ab 12 Jahren
    • Spieldauer: 177 Minuten
    • Besetzung (Auswahl): Robert Pattinson (Bruce Wayne alias "Batman"), Zoë Kravitz (Selina Kyle alias "Catwoman"), Paul Dano (Edward Nashton alias "Riddler")

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