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Thorsten Lehr fordert zügiges Handeln in zugespitzter Corona-Lage

Inzidenzwerte schießen in die Höhe

Rasen "auf Klippe" zu: Experte fordert zügiges Handeln in zugespitzter Corona-Lage

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    Thorsten Lehr, Saarbrücker Pharmazie-Professor, sieht Deutschland erneut vor einem schwierigen Corona-Winter 2021.
    Thorsten Lehr, Saarbrücker Pharmazie-Professor, sieht Deutschland erneut vor einem schwierigen Corona-Winter 2021. Foto: Iris Maria Maurer, dpa (Archiv)

    "Wir haben ehrlich gesagt nicht viel Zeit, zuzuschauen, wie wir auf die Klippe zurasen", sagte der Experte für Corona-Prognosen am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Ohne Änderungen sei das prognostizierte Szenario "relativ düster: Dann wären wir sicherlich Ende November soweit, dass wir eine Inzidenz von 400 erreichen könnten in Deutschland".

    Am Dienstag hatte die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz, sprich die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, einen neuen Höchstwert von 213,7 erreicht. "Dieses Inzidenz-Wachstum ist nicht lange tolerierbar", sagte Lehr. Im Gesundheitswesen gebe es schon "massive Anstiege". Gehe die Entwicklung so weiter, "dann werden wir Ende November über 4.000 Patienten auf den Intensivstationen haben".

    Thorsten Lehr für flechendeckendes 2G

    Dringend nötig seien nun "eingreifende Maßnahmen von den Landesregierungen", sagte Lehr. Er sprach sich flächendeckend für die Einführung von 2G-Regeln aus. Zutritt nur noch für Geimpfte und Genesene werde Risikokontakte vermeiden und die Impfbereitschaft von Unentschlossenen "garantiert" erhöhen. "Ich glaube, dass wir fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung noch einmal zum Impfen bewegen können." 2G funktioniere aber nur, wenn diese Regel auch kontrolliert werde.

    Außerdem müsse die Bevölkerung "wieder zu mehr Eigenverantwortung aufgerufen werden", sagte der Experte. Eingesetzt werden müssten wieder die altbekannten Hygieneregeln Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, Lüften und die Corona-Warn-App - plus Auffrischungsimpfungen für alle über 60-Jährigen. "Wir brauchen neben Maßnahmen aus der Politik auch die Bevölkerung, die mitmacht."

    Corona: "Sind nicht über den Berg"

    Es sei falsch zu glauben, "wir sind eigentlich schon über den Berg. Das ist überhaupt nicht der Fall". Im Gegenteil: "Wir haben noch mindestens drei bis vier Monate vor uns, in denen es relativ unangenehm wird", sagte Lehr. "Und da jetzt schon von befreiender Erlösungsstimmung zu sprechen, halte ich für gefährlich."

    Die Situation in den Schulen sehe er besonders kritisch. Kinder unter zwölf Jahren könnten sich nicht gegen Corona impfen lassen - in manchen Regionen gebe es im schulischen Bereich bereits Inzidenzen "jenseits der 500er-Grenze". Daher sei er dafür, die Maskenpflicht in den Schulen wieder einzuführen. "Wir brauchen auch einen Schutz für die Kinder", sagte er.

    Ab März 2020 hat die Corona-Pandemie das Allgäu fest im Griff: Abstand halten, Maske tragen, Kontaktbeschränkungen einhalten, Lockdowns durchstehen. All das gehörte wegen der Corona-Pandemie in der Region zum Alltag.
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