Sonnenbrillen, Uhren und Fußballtrikots. Der Straßenverkauf gehört am Ballermann für viele Touristinnen und Touristen dazu. Derzeit sorgt eine besondere Ausführung eines Deutschland-Trikots allerdings für Ärger. Immer wieder rufen deutsche Urlauberinnen und Urlauber die Polizei, wenn sie es bei Straßenhändlern sehen, wie die Mallorca Zeitung berichtet. Der Grund: Es handelt sich nicht um ein normales Trikot der deutschen Nationalmannschaft, sondern um ein Modell mit Nazi-Einschlag.
Mallorca: Was hat es mit dem Führer-Trikot auf sich?
Der Stein des Anstoßes ist ein Trikot in den Farben Pink und Lila. So weit, so normal, denn es handelt sich bei Farbgebung und Design um eine detailgetreue Fälschung des originalen Auswärtstrikots der deutschen Nationalmannschaft. Die meisten Straßenhändler verkaufen die Trikots für 20 Euro, wie aus dem Bericht der Mallorca Zeitung hervorgeht. Es gibt aber auch eines dieser Trikots in einer außergewöhnlichen Ausführung, das für 27 oder mehr Euro zu haben ist: das Deutschland-Trikot mit dem Aufdruck „Führer“ und der Nummer 44.
Bei dem Modell ähnelt die Rückennummer 44 dem Logo der Schutzstaffel (SS), die Adolf Hitler in Zeiten des Nationalsozialismus skrupellos nutzte, um seine Herrschaft zu untermauern. Auch das Führer-Trikot mit der Nummer 88 wird angeboten. In Neonazi-Kreisen wird die Zahl als eine Art verdeckter Hitlergruß genutzt, erklärt die Konrad-Adenauer-Stiftung. Demnach verweist der Code auf den achten Buchstaben im Alphabet, welcher das „H“ für Hitler ist.
Dürfen die Nazi-Trikots am Ballermann verkauft werden?
In Deutschland können die Trikots wegen der Ähnlichkeit zur Nazi-Symbolik nicht mehr mit der Nummer 44 gekauft werden. Im Strafgesetzbuch (StGB) ist in § 86a geregelt, dass die öffentliche Verwendung und Verbreitung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen mit einer Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden kann. Symbole und Kennzeichen, die auf die SS und den Nationalsozialismus hinweisen, fallen unter diese Regelung.
Auf Mallorca ist die Ausgangslage anders. Laut der Mallorca Zeitung ist die Zurschaustellung von Nazi-Symbolik nur dann strafrechtlich relevant, wenn sie mit einer Diskriminierung, einer Aufforderung zu Gewalt oder einem Hassdelikt in Verbindung gebracht werden kann.
Theoretisch ist der Verkauf der deutschen Führer-Trikots in Spanien daher nicht verboten, doch den Straßenhändlern hilft das wenig. Sie dürfen die Trikots aus Markenschutzgründen und wegen eines generellen Verbots von Straßenverkäufen auf Mallorca eigentlich nicht an den Mann oder die Frau bringen. Die Mallorca Zeitung berichtet, dass die Straßenhändler höhere Preise für die Führer-Trikots aufrufen, da der Verkauf für sie riskanter ist. Immerhin wird immer wieder die Polizei alarmiert.
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