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Umfrage in Deutschland: Mehrheit für Vier-Tage-Woche - Kritik aus der Politik

Vorschlag der IG Metall

Umfrage in Deutschland: Mehrheit für Vier-Tage-Woche - Kritik aus der Politik

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    Drei von fünf Deutschen (61 Prozent) stehen laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov einer Vier-Tage-Woche zum Schutz von Arbeitsplätzen in der Corona-Krise offen gegenüber. Das Modell soll vor allem Jobs in der Metall- und Elektrobranche sichern.
    Drei von fünf Deutschen (61 Prozent) stehen laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov einer Vier-Tage-Woche zum Schutz von Arbeitsplätzen in der Corona-Krise offen gegenüber. Das Modell soll vor allem Jobs in der Metall- und Elektrobranche sichern. Foto: Jens Büttner/dpa (Symbolbild)

    Eine Mehrheit der Deutschen (61 Prozent) steht laut einer Umfrage einer Vier-Tage-Woche zum Schutz von Arbeitsplätzen in der Corona-Krise offen gegenüber. 21 Prozent der Befragten stimmen dem von der Gewerkschaft IG Metall vorgeschlagenen Modell voll und ganz zu, weitere 40 Prozent unterstützen es eher, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov ergeben hat.

    Grünen-Anhänger sind größte Unterstützer der Vier-Tage-Woche

    Bei Anhängern der Grünen ist die Unterstützung demnach mit 71 Prozent am höchsten. Ähnlich fällt sie bei Wählern der SPD (68 Prozent) aus. Von den Wählern der Linken unterstützen 63 Prozent die Vier-Tage-Woche, bei der FDP und der Union jeweils 62 Prozent. Am geringsten ist die Zustimmung bei den AfD-Anhängern (53 Prozent).

    Vier-Tage-Woche soll Jobs retten

    Die IG Metall hatte die Vier-Tage-Woche ins Gespräch gebracht, um Jobs in der Metall- und Elektroindustrie zu retten. "Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie. Damit lassen sich Industriejobs halten, statt sie abzuschreiben", sagte der Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann. Er sprach von "einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten, damit es sich die Mitarbeiter leisten können". Aus dem Lager der Metallarbeitgeber kam allerdings schon deutlicher Widerspruch.

    Auch für den Autobauer Daimler kommt das Modell nicht in Frage. "Eine Vier-Tage-Woche mit Lohnausgleich, wie von der IG Metall gefordert, ist angesichts der Situation in der Automobilindustrie weder zielführend, noch wirtschaftlich darstellbar", sagte Personalvorstand Wilfried Porth am Mittwoch.

    >> Lesen Sie auch: Wirtschaft in der Corona-Krise: Nur noch jeder Siebte in Kurzarbeit <<

    Verringerte Arbeitszeit nur während der Corona-Krise sinnvoll?

    Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bezeichnete eine verringerte Arbeitszeit als möglicherweise geeignetes Mittel in der Krise. "Reduzierte Arbeitszeit bei teilweisem Lohnausgleich kann eine geeignete Maßnahme sein, wenn sich die Sozialpartner darauf verständigen", sagte Heil den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch). Unterstützung kam vom SPD-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans. "Die Wirtschaft darf die Krise nicht nutzen, um sich von Arbeitskosten zu befreien, sondern muss erkennen, wie wertvoll gute Löhne zur Ankurbelung der Konjunktur und für wirtschaftlichen Fortschritt sind", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

    Auch die stellvertretende Linken-Fraktionsvorsitzende Susanne Ferschl signalisierte Zustimmung. "Die Beschäftigten dürfen nicht alleine die Kosten der Corona-Krise und für die verfehlten Managemententscheidungen in der Industrie bezahlen", sagte sie.

    Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sagte, er halte die Einführung einer Vier-Tage-Woche zwar für machbar - allerdings nur bei Verzicht auf vollen Lohnausgleich.

    Kritik von Mittelstands- und Wirtschaftsunion

    Kritik kam ebenfalls aus den Reihen der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU/CSU. "Je länger die Coronakrise andauert, umso mehr müssen wir kluge Lösungen entwickeln, die über das bloße Verteilen von Lohnersatz und Zuschüssen hinausgehen", sagte deren Vorsitzender Carsten Linnemann der "Wirtschaftswoche". Johannes Vogel, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, mahnte, die Politik und insbesondere Bundesarbeitsminister Heil sollten sich aus den Einigungen der Tarifpartner heraushalten.

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