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Unwetter in Ancona: Mehrere Tote nach Überschwemmungen und heftigem Regen in Italien

Unwetter an der Adriaküste in Italien

Heftiger Regen und Überschwemmungen in der Region Ancona: Zahl der Todesopfer steigt

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    Die Zahl der Todesopfer nach dem Unwetter in der Provinz Ancona (Italien) steigt weiter.
    Die Zahl der Todesopfer nach dem Unwetter in der Provinz Ancona (Italien) steigt weiter. Foto: Vigili del Fuoco, dpa

    Bei den verheerenden Regenfällen und Überschwemmungen in der italienischen Region Marken an der Adriaküste sind mindestens zehn Menschen gestorben. Das teilte die Präfektur in der Stadt Ancona am Freitagvormittag mit, nachdem zuvor noch von acht Toten die Rede gewesen war. Vier Personen wurden noch vermisst, wie die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos meldeten.

    Darunter seien eine Frau und deren 17 Jahre alte Tochter sowie ein achtjähriger Junge in der Ortschaft Barbara, teilte der Bürgermeister Riccardo Pasqualini laut Ansa mit. In der Gegend hatte es am Donnerstagnachmittag einen heftigen Wolkenbruch gegeben. Experten sagten, dass innerhalb weniger Stunden so viel Regen fiel wie sonst in einem halben Jahr.

    Marken-Präsident: Sehr ernste meteorologische Krise

    Der Präsident der Region Marken, Francesco Acquaroli, schrieb auf Facebook, die "sehr ernste meteorologische Krise" in der Region gebe Anlass zu äußerster Besorgnis. Der Katastrophenschutz hatte am Donnerstag die Bewohner des Küstenortes Senigallia nördlich von Ancona aufgerufen, angesichts der Überschwemmungen höher gelegene Gebiete aufzusuchen.

    Mutter und Kind in Auto von Wassermassen mitgerissen

    Wie die Zeitung La Republica berichtet, ist die Zahl der Todesopfer von sechs auf sieben gestiegen. In Bettolette, einem Ortsteil der Gemeinde Senigallia, habe die Feuerwehr die Leiche eines Mannes geborgen, der in seinem Auto von den Wassermassen überschwemmt worden ist. Vier Menschen starben zudem in Ostra, einer in Trecastelli und einer in Barbara. In der zuletzt genannten Gemeinde werden drei weitere Menschen vermisst - darunter eine Mutter mit ihrem Kind.

    Feuerwehrleute schieben einen Schlauch in eine Tiefgarage, die durch hochgestelltes Auto versperrt ist.
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    Bei einem Unwetter in der Provinz Ancona (Italien) sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Zudem werden noch Menschen vermisst - darunter zwei Kinder.

    Die beiden waren von der Wucht des Wassers und des Schlamms mit dem Auto mitgerissen worden. Nach Angaben der Retter blieb das Fahrzeug stecken. Dder Frau gelang es zunächst, den Wagen mit ihrem Sohn im Arm zu verlassen. Anschließend wurden die beiden aber erneut mitgerissen. Die Feuerwehr rettete die Mutter noch in der Nacht. Von dem Baby fehlt bislang jede Spur.

    Stefano Aguzzi, Zivilschutzrat der Marken, sagte dem Radiosender Rainews24: "Dieser Dauerregen war nicht zu erwarten, die Flut kam so plötzlich." Offenbar fielen knapp 420 Millimeter Regen (laut Niederschlagsmesser) innerhalb von zwei bis drei Stunden.

    Bürgermeister: Situation ist dramatisch und tragisch

    "Die Situation auf der Seite von Castelleone als auch der Serra dè Conti ist wirklich dramatisch und tragisch", schreibt Riccardo Pasqualini, Bürgermeister von Barbara (Ancona) in sozialen Medien. Er fordert seine Bürger auf, nicht nach draußen zu gehen und keinesfalls das Auto zu benutzen. Es sei zu gefährlich und lebensbedrohlich. Alle verfügbaren Kräfte seien derzeit am Werk: Zivilschutz, Carabinieri und Feuerwehrleute. In der Gegend sind die Stromleitungen nicht stabil, es gibt auch Probleme bei den Telefonleitungen.

    Bewohner der Gegend: Erst Dürre, jetzt Überschwemmung

    In sozialen Netzwerken berichten Einheimische von "300 Millimeter, die in ein paar Stunden gefallen sind" (laut Niederschlagsmesser) sowie "einer Bevölkerung, die Stunden ohne Licht war". Es sei schon eigenartig, "wenn man bedenkt, dass wir hier bis vor ein paar Tagen über Dürre diskutiert haben". Ein Sturm traf auch den Ort Sassoferrato, wo der Sentino, der Sanguerone und andere Böche übergelaufen sind. Dort bleiben die Schulen am Freitag geschlossen.

    Gemeldet werden zudem Erdrutsche, überflutete Häuser und umgestürzte Bäume. Feuerwehrleute aus den Provinzen Fermo und Ascoli Piceno kamen zur Unterstützung, Carabinieri griffen vor Ort ein. Ein weiterer Notfall wurde in Pergola in der Provinz Pesaro Urbino gemeldet. Hier hatte eine Familie im obersten Stock ihres Hauses Zuflucht gesucht und um Hilfe gebeten.

    Darüber hinaus wurde nach Angaben der Gemeinde Senigallia (Provinz Ancona) die Mautstelle der Autobahn A14 für den Verkehr gesperrt. Dort habe eine Flutwelle das Zentrum erreicht. In der Stadt ist auch eine Brücke und eine Straße gesperrt.

    Unwetter wüten auch in der Toskana

    Auch in der Gegend von Aretino in der Toskana sorgten Regenschauer und Gewitter für Probleme: In Castiglion Fiorentino blieben etwa 40 Familien ohne Strom und Wasser. Die Feuerwehr von Arezzo griff ein, um Keller von der Wasserflut zu befreien.

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