Nach dem Terroranschlag auf deutsche Blauhelm-Soldaten im westafrikanischen Mali drängen mehrere Fraktionen im Bundestag auf eine rasche politische Aufarbeitung. Der Verteidigungsausschuss des Parlamentes werde sich am Mittwoch (8.00 Uhr) in einer Sondersitzung mit dem Anschlag beschäftigen, sagte ein Bundestagssprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Außenminister Heiko Maas (SPD) sprach sich gegen einen Abzug der deutschen Soldaten aus. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) plädierte für eine stärkere internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus in Mali.
Ein Selbstmordattentäter hatte am Freitag eine Patrouille mit einer Autobombe angegriffen und zwölf deutsche Soldaten verletzt. Die Bundeswehr ist in Mali an einem UN-Stabilisierungseinsatz sowie an der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt.
Verletzte Soldaten nach Deutschland geflogen
Die Verletzten wurden am Wochenende nach Deutschland geflogen. Der Zustand der Soldaten, darunter drei Schwerverletzte, ist nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) stabil. Ein Teil von ihnen wird im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm versorgt, die anderen im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz. Dort liegen zwei der Verletzten auf der Intensivstation. "Beide sind in einem erfreulich stabilen Zustand", sagte Oberstarzt Michael Braun am Montag. Beide seien wach und ansprechbar.
Kramp-Karrenbauer sagte im Deutschlandfunk, die Bundeswehr habe bislang noch keine Klarheit über die Hintergründe des Anschlags. Sie verwies darauf, dass in der Region die Terrormiliz Islamischer Staat und auch eine Al-Kaida nahe stehende Gruppe aktiv seien. Kramp-Karrenbauer plädierte dafür, den Einsatz weiterzuführen. Es könne nicht in deutschem und europäischem Interesse sein, dass die Sahel-Zone komplett instabil werde und sich Terroristen ausbreiteten. Merkel erklärte: "Wir werden in den nächsten Jahren diese ganzen Missionen noch besser zusammenführen müssen und koordinieren müssen."
Auch der Auswärtige Ausschuss soll tagen
Die Linke bekräftigte die Forderung nach einem Abzug der deutschen Soldaten aus Mali. Hingegen plädierte FDP-Verteidigungspolitiker Alexander Müller für eine Fortsetzung des Einsatzes. Ansonsten hätten die Terroristen ihr Ziel erreicht und fühlten sich geradezu ermuntert, diese Art von Anschlägen weltweit fortzusetzen.
Die verteidigungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Siemtje Möller, sagte zur politischen Aufarbeitung des Vorfalls: "Nach den Vorkommnissen ist eine Sondersitzung unabdingbar und angemessen." Nötig seien umfängliche Information über den Ablauf des Geschehens und dessen Ursachen. Neben dem Verteidigungsausschuss soll am Mittwoch voraussichtlich auch der Auswärtige Ausschuss zu Mali tagen.