Der kurze Wahlkampf mitten im Winter neigt sich dem Ende zu. Viel Politprominenz hat auch in Hessen um Stimmen geworben. Wahlwerbung hat die Straßen gesäumt und die sozialen Medien geflutet. Fragen und Antworten zur Bundestagswahl in Hessen:
Wann ist die Abstimmung?
In Hessen und bundesweit haben die Wahllokale an diesem Sonntag (23.2.) von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Als Termin für eine turnusmäßige Bundestagswahl war ursprünglich in Deutschland der 28. September 2025 geplant. Doch im November 2024 zerbrach die Ampelregierung in Berlin und die Abstimmung wurde vorgezogen.
Wer darf wählen?
Wahlberechtigt sind rund 4,3 Millionen Hessinnen und Hessen in den 421 Gemeinden des Landes. Ihre Kreuzchen dürfen alle Deutschen in den 22 hessischen Bundestagswahlkreisen machen, die mindestens 18 sind. Das Mindestalter für die Wählbarkeit als Bundestagsabgeordneter beträgt ebenfalls 18 Jahre. Jeder Wähler und jede Wählerin hat eine Erststimme für einen Kandidaten im jeweiligen Wahlkreis sowie eine Zweitstimme für die Landesliste einer Partei.
Wo wird gewählt?
Die Wahlbenachrichtigungen, die die wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger von ihrer Gemeinde erhalten haben sollten, geben das jeweilige Wahllokal für die Abstimmung am Sonntag an. Diese werden oft in Schulen oder Gemeinderäumen eingerichtet.
Wie hat Hessen bei der Bundestagswahl 2021 gewählt?
Die CDU hat seinerzeit 22,8 Prozent im Bundesland geholt, die SPD als damals stärkste Kraft 27,6 Prozent, die AfD 8,8 Prozent, die FDP 12,8 Prozent, die Grünen 15,8 Prozent und die Linke 4,3 Prozent. Das BSW gab es damals noch nicht. Die Wahlbeteiligung lag 2021 bei 76,2 Prozent in Hessen.
Was sagt der Innenminister zu beschädigten Wahlplakaten?
Hunderte Wahlplakate sind in Hessen im Wahlkampf laut Polizei abgerissen, beschmiert oder gestohlen worden. Innenminister Roman Poseck (CDU) betont: «Insbesondere durch extreme Gruppe am rechten und linken Rand kommt es zu einer Aufheizung und Verrohung der Auseinandersetzung.» Friedliche Demonstrationen seien zulässig, aber Sachbeschädigung und Gewalt gingen zu weit. «Mehr denn je muss es auch darum gehen, in der politischen Debatte maßzuhalten und Worte abzuwägen», mahnt Poseck.
Was hat sich bei der Briefwahl geändert?
Wegen der kürzeren Fristen bei der vorgezogenen Bundestagswahl hat etwa der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) auch an seine Bürgerinnen und Bürger appelliert, möglichst «die unmittelbare Wahl zu bevorzugen.» Aber nicht jeder hält sich am Wahlsonntag an seinem Wohnort auf. Ohnehin ist für die bequeme Briefwahl etwa am heimischen Küchentisch seit 2008 keine Erklärung besonderer Gründe wie etwa Krankheit oder Geschäftsreise mehr nötig - ihr Anteil ist daher gestiegen.
Wie hoch ist die Briefwahlquote?
Bei der Bundestagswahl 2021 in der Corona-Zeit war die Briefwahlquote in Hessen auf 51 Prozent hochgeschnellt. Bei der Landtagswahl 2023 und der Europawahl 2024 betrug sie im Bundesland jeweils rund 37 Prozent. Damit lag sie nach Angaben der Landeswahlleitung «immer noch etwa 10 Prozentpunkte über dem Niveau vor der Corona-Pandemie».
Wie kann sich die Verkleinerung des Bundestags auswirken?
Der Bundestag ist mit 736 Abgeordneten das größte frei gewählte Parlament der Welt. 51 der Abgeordneten kommen aus Hessen: 15 Sozialdemokraten, 12 Christdemokraten, 9 Grüne, 7 Freidemokraten, 5 AfD-Politiker und 3 Linke. Das neue Wahlrecht deckelt die künftige Sitzzahl jedoch bei 630 Parlamentariern - unter Verzicht auf Überhang- und Ausgleichsmandate. Überhangmandate fielen bislang an, wenn eine Partei über die Erststimmen mehr Direktmandate gewann, als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis Sitze zustanden. Diese Mandate durfte sie behalten, die anderen Parteien erhielten dafür Ausgleichsmandate.
Der stellvertretende Landeswahlleiter Jonas Fischer hat kürzlich wegen der Reform vermutet, dass «etwas weniger als 50 Abgeordnete aus Hessen in den Bundestag einziehen. Außerdem kann es dazu kommen, dass einzelne Wahlkreiskandidaten, auch wenn sie in einem der 22 hessischen Bundestagswahlkreise die meisten Erststimmen erhalten, nicht in den Bundestag einziehen. Dies ist der Fall, wenn eine Partei mehr Wahlkreisgewinner stellt, als ihr nach dem Zweitstimmenanteil an Sitzen zusteht.» Nach dem Wegfall von Übergang- und Ausgleichsmandaten erhalten laut Fischer die «Wahlkreisgewinner mit den vergleichsweise geringsten Erststimmenanteilen keinen Sitz».


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