Selbstbewusstsein ist ein häufig genutzter Begriff, wenn es um Persönlichkeitsentwicklung geht. Doch was genau steckt dahinter? Nur, sich selbst bewusst zu sein? Dass das Selbstbewusstsein unser Verhalten und unser Auftreten beeinflusst, ist klar. Wie genau es definiert wird und welche Konzepte dahinterstecken, darum geht es in diesem Artikel.
Was ist Selbstbewusstsein? So wird es definiert
Es geht bei dem Begriff um mehr, als sich nur seiner selbst bewusst zu sein. Vielmehr ist die umfassende Wahrnehmung des eigenen Ichs der Kern, um den es geht. Der Duden definiert Selbstbewusstsein als „das Überzeugtsein von seinen Fähigkeiten, von seinem Wert als Person, das sich besonders in selbstsicherem Auftreten ausdrückt“. Laut der AOK Sachsen-Anhalt ist es aber auch beeinflusst durch:
- persönliche Eigenheiten
- unsere Charaktereigenschaften
- die eigene Biografie
Auch Stärken und Schwächen zu kennen, gehört dazu. „Ich weiß, wer ich bin und kenne mich“, ist die Aussage hinter der Frage, was Selbstbewusstsein eigentlich ist. Besonders relevant ist das Selbstbewusstsein wegen seiner enormen Einflusskraft. Laut AOK wirkt es sich auf alle Entscheidungen aus, die wir im Alltag treffen. Wer ein gesundes Selbstbewusstsein hat, kann besser mit Kritik umgehen und schafft einen inneren Ausgleich zwischen dem Blick auf sich selbst und dem Blick anderer auf einen.
Es wird zudem zwischen internem und externem Selbstbewusstsein unterschieden:
- Internes Selbstbewusstsein ist laut dem Gesundheitsportal selpers.com das Wissen über alles, was in einem steckt. Dazu zählen unter anderem Fähigkeiten, Ziele und Werte.
- Das externe Selbstbewusstsein wiederum bezieht sich darauf, wie andere einen wahrnehmen. Es geht darum, ob mir bewusst ist, wie meine Worte oder meine Körperhaltung auf mein Gegenüber wirken.
Selbstbewusstsein: Diese Konzepte stecken dahinter
Hinter dem Oberbegriff „Selbstbewusstsein“ stecken verschiedene Konzepte, die unser allgemeines Selbstbewusstsein und sich untereinander beeinflussen. Begrifflichkeiten und Theorien können einander ergänzen und sind nicht immer klar voneinander zu trennen. Besonders häufig genutzt werden die Begriffe „Selbstvertrauen“, „Selbstwertgefühl“ und „Selbstwirksamkeit“.
- Selbstvertrauen:
Selpers.com beschreibt das Selbstvertrauen als „Wissen darum, dass man selbst schwierige Situationen meistern kann“. Wie der Name schon verrät, geht es um das Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten sowie die positive Sicht auf das eigene Können. Dabei ist auch wichtig, seine eigenen Grenzen zu kennen und einschätzen zu können. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, kann man so selbst entscheiden, ob man durchhalten oder zum eigenen Wohl lieber aufgeben sollte.
- Selbstwertgefühl:
Während es beim Selbstvertrauen um das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten geht, beschreibt das Selbstwertgefühl, wie man diese und sich selbst bewertet. Wie bewerte ich mein Auftreten und mich in bestimmten Situationen? Welchen Wert schreibe ich mir zu? Laut dem Online-Portal beziehungszentrum.de haben positive sowie negative Bewertungen aus unserem Umfeld Einfluss auf das Selbstwertgefühl.
Es gibt einige Theorien und Konzepte, die Erklärungsansätze zum Selbstwertgefühl liefern oder es tiefergehender erklären:
So besagt die Soziale Vergleichstheorie nach Leon Festinger, dass es vor allem soziale Vergleiche sind, die den Selbstwert ausmachen. Jemand, der sich mit Menschen oder Gruppen vergleicht, die schlechter in etwas sind, wird demnach einen höheren Selbstwert empfinden als jemand, der sich mit Menschen oder Gruppen vergleicht, die besser in etwas sind. Das gilt auch für Vergleiche einzelner Aspekte, wie etwa schulische oder sportliche Leistungen, berichtet therapie.de.
Auch wie man sich mit anderen vergleicht, kann Auswirkungen auf den Selbstwert haben. Vergleiche ich mich bewusst mit Menschen, die in einem bestimmten Aspekt schlechter sind, steigert das mein Selbstwertgefühl. Ebenso funktioniert es auch umgekehrt.
Ein stabiles Selbstwertgefühl wird auch durch ein Maß an Selbstmitgefühl gefördert. Das Konzept stammt von der Psychologin Kristin Neff, die drei Aspekte hervorhebt. Zum einen geht es beim Selbstmitgefühl darum, einen freundlichen Umgang mit sich selbst zu pflegen. Dazu gehört laut therapie.de auch, sich Fehler zu verzeihen und die eigenen Grenzen zu respektieren. Außerdem gehört eine Verbundenheit mit allen Menschen zum Konzept, ebenso wie eine achtsame Grundhaltung.
Das Selbstkonzept beschreibt wiederum das Wissen einer Person über sich selbst. Es wird als kognitive Struktur verstanden, wie dem Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik zu entnehmen ist. Laut dem Lexikon geht es dabei um die Gedanken und Gefühle, die aufkommen, wenn man sich etwa fragt, wer man selbst ist. Auch die Entscheidungsfindung hängt vom Selbstkonzept ab. Menschen mit positivem Selbstkonzept können neue Erfahrungen annehmen und sie mit ihrem Selbstkonzept in Einklang bringen. Hat man ein negatives Selbstkonzept, werden Erfahrungen hingegen verleugnet oder verzerrt, sodass sie zum Selbstkonzept passen.
- Selbstwirksamkeit:
Das Konzept der Selbstwirksamkeit nach Albert Bandura beschreibt die innere Überzeugung, Herausforderungen aus eigener Kraft angehen zu können. Es geht um die Einstellung, Einfluss auf Emotionen und bestimmte Situationen zu haben und ihnen nicht hilflos ausgeliefert zu sein, wie die AOK schreibt. Relevant ist in diesem Zusammenhang die Erwartung. Bei der Erlebniserwartung führt ein bestimmtes Verhalten zu einem entsprechenden Ergebnis. Die Selbstwirksamkeitserwartung geht ein Stück weiter und beschreibt die Erwartung, dieses Verhalten auch anwenden zu können.
Bandura selbst unterscheidet zwischen zwei Bereichen der Selbstwirksamkeit, wie die AOK berichtet. Es gibt die situative Selbstwirksamkeit, die sich auf ein konkretes Ereignis wie eine Prüfung bezieht. Die allgemeine Selbstwirksamkeit beschreibt hingegen die Grundeinstellung, das Leben in Gänze gut meistern zu können.
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