Die in Südafrika auftretende Corona-Variante B.1.1.529 hat Mutationen an mehreren entscheidenden Stellen des Virus. "Das ist eine Variante, die sehr viele Mutationen trägt, insbesondere in diesem Spike-Protein", sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, am Freitag in Berlin. Das Spike-Protein ist der Teil des Virus, mit dem es an menschliche Zellen bindet. Gegen das Spike-Protein sind auch viele Impfstoffe gerichtet. Laut Wieler gibt es einige Mutationen an Stellen, an die neutralisierende und therapeutische Antikörper binden.
Zudem habe B.1.1.529 Mutationen in der Nähe der sogenannte Furin Cleavage Site, die eine Rolle bei der Aufnahme des Virus in menschliche Zellen spielt. "Das spricht dafür, dass es eine erhöhte Transmission sein könnte." Bei weiteren Mutationen sei noch nicht klar, was sie biologisch bedeuten. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte, die Auswirkungen der Variante auf Krankheitsschwere, Infektiosität und Impfschutz seien noch nicht abschließend geklärt.
Ausbreitung der Corona-Variante müsse durch Reisebeschränkungen begrenzt werden
"Wir sind tatsächlich in sehr großer Sorge", sagte Wieler. Es müsse noch untersucht werden, ob die steigenden Fallzahlen in Südafrika wirklich mit diesem Virustyp zusammenhängen. "Das kann man einfach natürlich so schnell noch nicht beantworten", sagte Wieler. Er hoffe sehr, dass die Ausbreitung der Variante stringent durch Reisebeschränkungen begrenzt werde. In Deutschland und Europa ist die Variante laut Wieler bislang nicht nachgewiesen.