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Wolodymyr Selenskyj im Porträt: Vom Komiker zum Ukraine-Präsident - Familie, Kinder, Putin

Porträt

Wolodymyr Selenskyj: Vom TV-Komiker zum obersten Widerstandskämpfer der Ukraine

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    "Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk", sagt Wolodymyr Selenskyj in einer nächtlichen Videobotschaft. Der 44-Jährige war einst Komiker und Social Media-Star, bis er zum Präsidenten der Ukraine gewählt wurde. Jetzt führt er den Widerstand gegen Russland.
    "Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk", sagt Wolodymyr Selenskyj in einer nächtlichen Videobotschaft. Der 44-Jährige war einst Komiker und Social Media-Star, bis er zum Präsidenten der Ukraine gewählt wurde. Jetzt führt er den Widerstand gegen Russland. Foto: Ukrainian Presidents Office

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj organisiert nach eigenen Worten aus Kiew heraus den Widerstand gegen den Angriff russischer Truppen. "Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk", sagt er in der Nacht auf Freitag in einer Videobotschaft. Der 44-jährige Staatschef und frühere Fernsehkomiker trug ein braunes T-Shirt; gefilmt wurde er an einem nicht identifizierbaren Ort - in einer Rolle, der er sich so sicher nicht vorgestellt hatte.

    Wolodymyr Selenskyj - gelegentlich auch Selensky geschrieben - war 2019 nicht nur zum jüngsten Präsidenten der Ukraine gewählt worden. Der prowestlich eingestellte Fernsehstar war auch der erste Ukrainer, der ohne politische Erfahrung ins höchste Staatsamt kommt.

    Selenskyj wurde noch zu Sowjetzeiten am 25. Januar 1978 geboren. Er studierte Jura und arbeitete dann als Schauspieler, Synchronsprecher, Drehbuchautor und Fernsehmoderator.

    Wolodymyr Selenskyj im Porträt: Der Wahlkämpfer setzte sich bei Instagram in Szene

    Landesweit bekannt wurde Selenskyj in der Rolle eines Geschichtslehrers, der überraschend Präsident wird. "Diener des Volkes" ("Sluha Narodu") hieß die extrem populäre Serie mit Schmonzetten über das Präsidentenamt. Unbeholfen, aber mit Humor regierte da der grundanständige Bürger Wassili Goloborodko. Eine Parodie auf das Chaos der Ukraine.

    Mit einer nach der Sendung benannten Partei und einem nebulösen Programm mit dem Namen "Land der Träume" zog Selenskyi dann in den Wahlkampf. Geschickt setzte sich der jungenhafte und sportliche TV-Produzent in sozialen Netzwerken – allen voran Instagram - in Szene. Besonders junge Wähler sprach dieser als moderne Medienshow angelegte Wahlkampf an. Der mit einer Architektin verheiratete Selenskyj gab sich liberal und weltoffen - und hatte Erfolg.

    Wolodymyr Selenskyj sah Russland als Nachbar, mit dem er reden wollte

    Der "Clown aus Krywyj Rih" (in der Südukraine), wie er sich selbst nannte, wurde zum Präsidenten gewählt. EU, USA und Nato sahen ihn ihm, dem Nachfolger des abgewählten Präsidenten Petro Poroschenko, einen neuen Hoffnungsträger für Reformen in der Ex-Sowjetrepublik.

    Mit einem strahlenden Siegerlächeln versprach Selenskyj noch am Wahlabend in Kiew, er werde seine Landsleute nicht hinters Licht führen. Eine ehrliche Haut. So sah sich der zweifache Familienvater mit jüdischen Wurzeln selbst. Die Herzen der Menschen in den abtrünnigen Regionen Luhansk und Donezk wollte er gewinnen, indem er Senioren dort ukrainische Renten auszahlt.

    Russland sah er damals als Nachbarn, mit dem er reden will. Gespräche gab es dann tatsächlich. Noch Ende 2019 trafen sich Selenskyj und Putin in Paris - in guter Atmosphäre, wie es damals hieß.

    Doch aufhalten konnte Wolodymyr Selenskyj Putin nicht. Noch kurz vor der erwarteten russischen Invasion in die Ukraine wandte sich Selenskyj in Kiew in einem dramatischen Appell an die Bürger des Nachbarlandes: "Das Volk der Ukraine und die Regierung der Ukraine wollen Frieden. Aber wenn ein Angriff auf uns verübt wird, der unsere Freiheit und die Leben unserer Leute bedroht, werden wir uns wehren", sagte er und versicherte: "Wenn Ihr angreift, dann werdet Ihr unsere Gesichter sehen, nicht unsere Rücken!"

    Den Worten lässt der einstige Komiker jetzt Taten folgen.

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