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Zentralrat der Juden: Corona-Leugner auf Demos relativieren Holocaust

Vergleiche mit Anne Frank und Sophie Scholl

Zentralrat der Juden: Corona-Leugner auf Demos relativieren Holocaust

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    Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, kritisiert, dass auf "Querdenken"-Demonstrationen der Holocaust relativiert wird.
    Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, kritisiert, dass auf "Querdenken"-Demonstrationen der Holocaust relativiert wird. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

    Bei Demonstrationen der Organisation "Querdenken" ist es aus Sicht des Zentralrats der Juden in Deutschland mehrfach zu einer Relativierung des Holocausts gekommen. Seit Monaten müsse man mitansehen, wie bei den "Demonstrationen der Corona-Leugner die Schoa relativiert und deren Opfer sowie Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus hemmungslos instrumentalisiert werden", sagte Präsident Josef Schuster am Montag der Zeitung Main-Post.

    "So wie die Demonstranten keine Rücksicht auf die Gesundheit anderer Bürger nehmen, so haben sie auch keinen Respekt vor NS-Opfern. Das ist ein widerliches Schauspiel", kritisierte Schuster.

    "Jana aus Kassel" verglich sich mit Sophie Scholl

    Am Samstag hatte sich eine Rednerin einer "Querdenken"-Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Hannover mit der Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, Sophie Scholl, verglichen. Scholl war im Jahr 1943 vom NS-Regime zum Tode verurteilt und im Alter von 21 Jahren hingerichtet worden.

    In einem Video von der Kundgebung, das bei Twitter bis Montag mehr als zwei Millionen Mal angeklickt wurde, spricht die Frau von einer kleinen Bühne zum Publikum. "Ich fühle mich wie Sophie Scholl, da ich seit Monaten hier aktiv im Widerstand bin, Reden halte, auf Demos gehe, Flyer verteile und auch seit gestern Versammlungen anmelde", sagt sie. Der Vergleich schlug hohe Wellen, Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) twitterte: "Wer sich heute mit Sophie Scholl o Anne Frank vergleicht, verhöhnt den Mut, den es brauchte, Haltung gegen Nazis zu zeigen."

    Wer sich heute mit Sophie Scholl o Anne Frank vergleicht,verhöhnt den Mut, den es brauchte,Haltung gegen Nazis zu zeigen. Das verharmlost den Holocaust und zeigt eine unerträgliche Geschichtsvergessenheit.Nichts verbindet Coronaproteste mit Widerstandskämpfer*Innen.Nichts! — Heiko Maas 🇪🇺 (@HeikoMaas) November 22, 2020

    Elfjährige vergleicht sich mit Anne Frank

    In Karlsruhe hatte eine Elfjährige jüngst eine Rede vorgelesen, in der sie sagte, ihre Geburtstagsfeier sei anders gewesen als früher: "Wir mussten die ganze Zeit leise sein, weil wir sonst vielleicht von unseren Nachbarn verpetzt worden wären. Ich fühlte mich wie bei Anne Frank im Hinterhaus (...)" Anne Frank hatte von 1942 bis 1944 mit ihrer Familie in Amsterdam im Versteck vor den deutschen Nationalsozialisten gelebt und dort ihr weltberühmtes Tagebuch geschrieben. Sie starb im Frühjahr 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren.

    Lesen Sie auch: "Querdenken"-Demo in Kempten: "Sind im Krieg!"

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