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Zwischen Grabrede und Youtube - lesbische Pastorinnen ausgezeichnet

Smart Hero Award für Pastorinnen-Ehepaar

Zwischen Grabrede und Youtube - lesbische Pastorinnen ausgezeichnet

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    Die Pastorinnen Stefanie (links) und Ellen Radtke geben auf ihrem Youtube-Kanal «Anders Amen» einen Einblick in ihr Leben in und mit der evangelischen Kirche. Dafür sind sie nun ausgezeichnet worden.
    Die Pastorinnen Stefanie (links) und Ellen Radtke geben auf ihrem Youtube-Kanal «Anders Amen» einen Einblick in ihr Leben in und mit der evangelischen Kirche. Dafür sind sie nun ausgezeichnet worden. Foto: Peter Steffen (Archivbild)

    Viel Zeit hat Stefanie Radtke nicht. "Ich habe nachher noch eine Beerdigung", sagt die Pastorin aus Niedersachsen. Radtke ist lesbisch, lebt in einem Dorf im Landkreis Hildesheim, und ist mit Ellen verheiratet. Die beiden erreichen jede Woche Zehntausende Menschen über Youtube. Ihr Kanal "Anders Amen" soll "eine Online-Gemeinde für alle sein, denn die evangelische Kirche braucht definitiv mehr Glitzer in ihren Türmen", sagt Stefanie.

    Smart Hero Award: Pastorinnen setzen sich für eine soziale Gesellschaft ein

    Für ihr Projekt sind die Pastorinnen mit dem Smart Hero Award geehrt worden - ein Preis für Menschen und Organisationen, die sich für eine faire und soziale Gesellschaft einsetzen. Schirmherrin dieses Jahr ist Elke Büdenbender, die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Mit Stefanie und Ellen spricht Büdenbender am Freitag über Geschlechtergerechtigkeit.

    Wie gerecht erleben Stefanie und Ellen die Gesellschaft in Bezug auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau? "Ich erlebe sie nicht als gerecht", sagt Stefanie. Durch Corona habe sich gezeigt, "wie selbstverständlich Frauen die Care-Arbeit zugeteilt wird". Haushalt, Kinder, Pflege von Angehörigen - all das sei entweder gar nicht oder schlecht bezahlt./ar.213071

    Geschlechtergleichheit: Dabei ist die evangelische Kirche schon weit

    Die beiden Pastorinnen wissen, wovon sie sprechen. Vor sechs Monaten sind sie Mütter geworden. Jobs und Kind kriegen die Mütter geschaukelt. Aber: Eine evangelische Kita, die die Kleine auch sonntags nimmt, wenn die beiden arbeiten, die gibt es nicht. "Familie bleibt hauptsächlich an uns Frauen hängen", sagt Ellen.

    Dabei sei die evangelische Kirche schon weit, was das Verhältnis von Frauen und Männern angehe. Bei den Katholiken sei das anders, aus gutem Grund: "Die sind eine Weltkirche", sagt Ellen. "Die hängen an Rom, die können sich nicht so einfach abspalten." Zu viel internationales Gewicht, zu viel Tradition.

    Im Rahmen ihrer Möglichkeiten gingen die Frauen in der katholischen Kirche schon ihren Weg. "Maria 2.0 ist eine der fantastischsten feministischen Bewegungen", sagt Ellen. "Die Frauen haben sich in der katholischen Kirche lange viel gefallen lassen - und jetzt einen Punkt gefunden, wo sie sich verbinden, aufstehen und sagen: nicht weiter. Das ist unglaublich beeindruckend."

    Lesen Sie auch: So groß ist der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen in der Region

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