Update: Die Pflegestatistik 2023 wurde am 18. Dezember 2024 veröffentlicht. Laut dem Statistischen Bundesamt Destatis haben demnach etwa 5,7 Millionen Menschen einen Pflegegrad von 1 bis 5. 2021 waren es noch knapp fünf Millionen. Vor der Veröffentlichung gab es für 2023 lediglich eine Hochrechnung. Demnach rechneten die Experten des Statistischen Bundesamtes für Ende 2023 mit etwa 5,1 Millionen pflegebedürftigen Menschen, also einer Steigerung um rund 100.000 Personen. Tatsächlich ist die Zunahme aber deutlich stärker ausgefallen. Destatis hat ein Plus von 730.000 Pflegebedürftigen beziehungsweise von 15 Prozent ermittelt. Insgesamt wurden zum Stichtag 15. Dezember 2023 5.688.473 Menschen mit einem Pflegegrad gezählt. Der deutlich stärkere Anstieg wirkt sich auch auf die bisherige Hochrechnung – unter anderem für 2025 – aus, da diese bislang noch auf den Zahlen für 2021 basiert.
Das ist der ursprüngliche Artikel:
In Deutschland leben rund fünf Millionen pflegebedürftige Menschen. Das geht aus der aktuellen Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes hervor. Allerdings stammen die Zahlen aus dem Jahr 2021. Neue Zahlen - dann aus dem Jahr 2023 - sollen Ende 2024 veröffentlicht werden. Ganz aktuell sind die genannten Werte also nicht. Das Statistische Bundesamt hat aber auch eine Vorausberechnung bis 2070 veröffentlicht, die auch mögliche Zahlen für das kommende Jahr zeigt. Wie viele Pflegebedürftige demnach 2025 voraussichtlich in Deutschland leben werden, lesen Sie hier.
Übrigens: Die Pflege in Deutschland mutiert mehr und mehr zum Problemkind. Zuletzt wurde in den Medien über erhebliche Finanzierungslücken und eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der Pflegekasse spekuliert. Pflegende Angehörige und Pflegekräfte sind überlastet. Zudem herrscht bei steigenden Pflegefallzahlen Personalmangel. Dem Statistischen Bundesamt zufolge könnten bis 2049 zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte in Deutschland fehlen.
Pflegevorausberechnung: Welche Zahlen gibt es für 2025?
Für die Pflegevorausberechnung hat das Statistische Bundesamt eigenen Angaben zufolge Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung sowie den Pflegequoten kombiniert. Dabei handelt es sich nicht um genaue Vorhersagen, sondern um mögliche Szenarien, die auf Schätzungen zu Geburtenraten, Lebenserwartung sowie Migration basieren.
Insgesamt gibt es in der Pflegevorausberechnung mehrere Szenarien, die verschieden stark ausgeprägte demografische Veränderungen berücksichtigen. Um die zukünftige Entwicklung der Pflegequoten zu berechnen, wurden aber nur zwei Ansätze verfolgt:
- Status-quo-Variante: Es wird angenommen, dass sich die Bedingungen in der Pflege nicht verändern. Die Pflegequoten nach Alter und Geschlecht bleiben bei dieser Variante also stabil.
- Variante mit befristet steigenden Pflegequoten: Es wird angenommen, dass die Pflegequoten sich erst ab 2027 stabilisieren. Hintergrund sind die Auswirkungen des 2017 angepassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs, nach dem Menschen schon früher einen Pflegegrad bekommen können.
In der Pflegevorausberechnung wird Pflegegrad 1 laut dem Statistischen Bundesamt außerdem gesondert betrachtet, da Betroffene in der Regel keinen Anspruch auf Leistungen im Pflegeheim, von ambulanten Pflegediensten oder auf Pflegegeld haben. Geht es um die Art der Pflege, wurde Pflegegrad 1 daher als „Restgröße“ berechnet.
Pflege 2025: Wie viele Pflegebedürftige könnte es in Deutschland geben?
In der Pflegestatistik 2021 wird die Zahl der Pflegebedürftigen mit 4.961.146 - also rund 5,0 Millionen - angegeben. So teilen sie sich auf die verschiedenen Versorgungsarten auf:
- Pflege durch Angehörige: 2.553.921 Pflegebedürftige
- Versorgung durch ambulante Pflegedienste: 1.046.798 Pflegebedürftige
- Versorgung im Pflegeheim: 793.461 Pflegebedürftige
- Menschen mit Pflegegrad 1: 566.966 Pflegebedürftige
Dass diese Zahlen bis 2025 steigen, ist bereits klar. Anhand der zwei Ansätze zur Vorausberechnung gibt das Statistische Bundesamt je nach Variante andere Zahlen an. So könnten mit der Status-quo-Variante zum Stichtag am 31. Dezember 2025 zwischen 5.172.000 und 5.237.000 pflegebedürftige Menschen in Deutschland leben - also rund 5,2 Millionen Pflegebedürftige. Mit der Annahme, dass die Pflegequoten sich erst 2027 stabilisieren, könnten es 5.719.000 bis 5.788.000 Pflegebedürftige sein - also rund 5,8 Millionen. Im Vergleich zu 2021 wäre das eine Steigerung um rund 200.000 bis 800.000 Pflegebedürftige.
So könnten sich die Pflegebedürftigen laut der Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes auf die verschiedenen Versorgungsarten im Jahr 2025 aufteilen:
- Pflege durch Angehörige:
- Status-quo-Variante: 2.654.000 bis 2.681.000 Pflegebedürftige
- Versorgung durch ambulante Pflegedienste:
- Status-quo-Variante: 1.096.000 bis 1.114.000 Pflegebedürftige
- Versorgung im Pflegeheim:
- Status-quo-Variante: 839.000 bis 856.000 Pflegebedürftige
- Menschen mit Pflegegrad 1:
- Status-quo-Variante: 581.000 bis 586.000 Pflegebedürftige
In der Vorausberechnung zeigt sich, dass insbesondere in der Pflege durch Angehörige mit einer deutlichen Zunahme gerechnet wird. Aber auch Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 könnten im Modell mit bis 2027 steigenden Pflegequoten einen deutlichen Sprung machen. Für die Pflege im Pflegeheim sehen beide Rechnungsansätze rund 0,8 Millionen Pflegebedürftige im Jahr 2025. Das entspricht in etwa der Zahl aus 2021.
So würden sich die Pflegebedürftigen im Jahr 2025 auf die verschiedenen Versorgungsarten im Vergleich zu 2021 anteilig verteilen. Für die Berechnung der Prozentsätze wurden die Ergebnisse aus der Status-quo-Variante und der Vorausberechnung mit steigenden Pflegequoten auf Millionen (Mio.) gerundet:
Versorgungsart | 2021 | 2025 - Status quo | 2025 - steigende Pflegequote |
---|---|---|---|
Insgesamt | 5,0 Mio. (100 %) | 5,2 Mio. (100 %) | 5,8 Mio. (100 %) |
Angehörige | 2,6 Mio. (51,5 %) | 2,7 Mio. (51,9 %) | 3,0 Mio. (51,7 %) |
Pflegedienst | 1,0 Mio. (21,1 %) | 1,1 Mio. (21,2 %) | 1,2 Mio. (20,7 %) |
Pflegeheim | 0,8 Mio. (16,0 %) | 0,8 Mio. (15,4 %) | 0,8 Mio. (13,8 %) |
Pflegegrad 1 | 0,6 Mio. (11,4 %) | 0,6 Mio. (11,5 %) | 0,8 Mio. (13,8 %) |
Hier zeigt sich, dass die Verteilung der Pflegebedürftigen auf die einzelnen Versorgungsarten im kommenden Jahr unabhängig vom Rechnungsmodell mit der Verteilung im Jahr 2021 vergleichbar bleiben könnte.
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