Startseite
Icon Pfeil nach unten
Pflege
Icon Pfeil nach unten

Wie viele pflegebedürftige Menschen gibt es in Deutschland?

Pflege

Wie viele pflegebedürftige Menschen gibt es in Deutschland?

    • |
    In Deutschland leben ungefähr 5,7 Millionen pflegebedürftige Menschen.
    In Deutschland leben ungefähr 5,7 Millionen pflegebedürftige Menschen. Foto: Christophe Gateau, dpa (Symbolbild)

    In Deutschland steigt die Lebenserwartung immer weiter an und damit nimmt auch das Thema Pflege einen immer größer werdenden Stellenwert in der Gesellschaft ein. Die Zahl der Pflegebedürftigen – Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die (dauerhaft) Hilfe benötigen – wächst laut dem Statistischen Bundesamt Destatis seit Jahren. Neben der Alterung der Gesellschaft ist auch der seit 2017 weiter gefasste Pflegebedürftigkeitsbegriff ein Grund dafür. Denn: Menschen können so früher einen Pflegegrad bekommen.

    So waren der Gesundheitsberichterstattung (GBE) des Bundes zufolge 2011 etwa 2,5 Millionen Menschen pflegebedürftig, während die Zahl für 2021 bereits bei knapp fünf Millionen lag. In der Pflegestatistik 2023, die am 18. Dezember 2024 vorgestellt wurde, ist nun ein weiterer deutlicher Zuwachs zu verzeichnen. Demnach ist die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland bis Ende 2023 im Vergleich zu 2021 um 15 Prozent gestiegen. Destatis zufolge hatten im Dezember 2023 knapp 5,7 Millionen Menschen einen Pflegegrad von 1 bis 5.

    Doch wie viele Menschen sind in Deutschland genau pflegebedürftig, welchen Pflegegrad haben sie, wie werden sie versorgt und wie wird die Lage im Jahr 2070 aussehen?

    Übrigens: Mit der Pflegereform 2023 hat sich bereits ab 2024 einiges für Leistungsempfänger geändert. Aber auch zum 1. Januar 2025 sind zahlreiche Leistungen der Pflegeversicherung erhöht worden.

    Von 1999 bis 2023: Wie viele Pflegebedürftige leben in Deutschland?

    Destatis veröffentlicht alle zwei Jahre eine neue Pflegestatistik, die den Pflegebedarf in Deutschland ermittelt. Für 2023 wurde die Statistik am 18. Dezember 2024 vorgestellt. Die aktuellsten Zahlen stammten daher zuvor aus dem Jahr 2021. Für 2023 gab es bislang lediglich eine Hochrechnung. Demnach rechneten die Experten für Ende 2023 mit etwa 5,1 Millionen pflegebedürftigen Menschen, also einer Steigerung um rund 100.000 Personen.

    Tatsächlich ist die Zunahme aber deutlich stärker ausgefallen. Destatis hat ein Plus von 730.000 Pflegebedürftigen beziehungsweise von 15 Prozent ermittelt. Insgesamt wurden zum Stichtag 15. Dezember 2023 knapp 5,7 Millionen – genauer: 5.688.473 – Menschen mit einem Pflegegrad gezählt.

    Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst laut Destatis „in stärkerem Maße, als durch die Alterung der Gesellschaft erwartbar ist“. Das weise darauf hin, dass „sich hier auch noch Effekte durch die Einführung des weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 1. Januar 2017 zeigen“. Seither würden Menschen nämlich eher als pflegebedürftig eingestuft als zuvor.

    Wie haben sich die Zahlen aber im Laufe der Jahre entwickelt? Dazu hat die GBE des Bundes folgende Zahlen veröffentlich: 

    • 2023: 5.688.473 Pflegebedürftige machen 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2021: 4.961.146 Pflegebedürftige machen 6,0 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2019: 4.127.605 Pflegebedürftige machen 5,0 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2017: 3.414.378 Pflegebedürftige machen 4,1 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2015: 2.860.293 Pflegebedürftige machen 3,5 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2013: 2.626.206 Pflegebedürftige machen 3,3 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2011: 2.501.441 Pflegebedürftige machen 3,1 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2009: 2.338.252 Pflegebedürftige machen 2,9 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2007: 2.246.829 Pflegebedürftige machen 2,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2005: 2.128.550 Pflegebedürftige machen 2,6 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2003: 2.076.935 Pflegebedürftige machen 2,5 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 2001: 2.039.780 Pflegebedürftige machen 2,5 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
    • 1999: 2.016.091 Pflegebedürftige machen 2,5 Prozent der Gesamtbevölkerung aus

    Der starke Anstieg ab 2017 an Personen, die als pflegebedürftig gelten, hängt nicht nur mit der Alterung der Gesellschaft zusammen. Laut Destatis zeigen sich hier auch die Effekte des weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs, der zum 1. Januar 2017 eingeführt wurde. Im Zuge der Pflegereform 2017 wurden auch die Pflegestufen durch die Pflegegrade 1 bis 5 ersetzt.

    Pflegegrad, Geschlecht und Alter: Wer ist in Deutschland pflegebedürftig?

    Die meisten Pflegebedürftigen in Deutschland haben laut Destatis einen Pflegegrad 2 (40,4 Prozent; 2021: 40,8 Prozent) und nur 4,3 Prozent der Pflegebedürftigen haben einen Pflegegrad 5 (2021: 4,9 Prozent). Mit 29,6 Prozent ist Pflegegrad 3 (2021: 28,5 Prozent) am zweithäufigsten vertreten, gefolgt von Pflegegrad 1 mit 13,8 Prozent (2021: 13,4 Prozent) und Pflegegrad 4 mit 11,8 Prozent (2021: 12,3 Prozent). 

    Die meisten Pflegebedürftigen sind hochbetagt und der Frauenanteil überwiegt mit rund 61 Prozent (2021: 62 Prozent). Laut der Pflegestatistik wurden für 2023 insgesamt 2.210.641 männliche (2021: 1.890.307) und 3.477.832 weibliche Pflegebedürftige (2021: 3.070.839) gezählt. Auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, macht das bei den Männern eine Pflegequote von 5,3 Prozent (2021: 4,6 Prozent) und bei den Frauen von 8,1 Prozent (2021: 7,3 Prozent) aus. 

    In den Altersgruppen bis 35 Jahre und von 65 bis 70 Jahren ist die Pflegequote bei den Männern allerdings etwas höher als bei den Frauen. Insgesamt waren 2023 Destatis zufolge 78 Prozent der Pflegebedürftigen 65 Jahre und älter, 34 Prozent waren mindestens 85 Jahre alt. Dass unter den Pflegebedürftigen der Frauenanteil überwiegt, liegt dem Bundesamt zufolge daran, „dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben und die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu sein, mit zunehmendem Alter steigt“.

    Zu Hause oder stationär: Wo werden Pflegebedürftige in Deutschland versorgt?

    Insgesamt wird laut Destatis ein Großteil der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt – knapp 4,9 Millionen Personen und etwa 85,9 Prozent; das sind etwa 17 Prozent mehr als noch 2021. (2021: 4,2 Millionen Personen; 84 Prozent). Dabei stieg die Zahl der durch ambulante Dienste betreuten Pflegebedürftigen um 5,1 Prozent und die Zahl der überwiegend durch Angehörige versorgten Pflegebedürftigen um 21 Prozent. Ebenfalls um 21 Prozent wuchs die Gruppe der Pflegebedürftigen mit Pflegegrad 1.

    Der Pflegestatistik 2023 zufolge waren 799.591 pflegebedürftige Menschen beziehungsweise 14,1 Prozent aller Pflegebedürftigen in vollstationären Einrichtungen untergebracht. 2021 waren es bei etwa 16 Prozent und 793.461 Pflegebedürftigen ähnlich viele Menschen.

    Pflegestatistik 2023: Wie viele Pflegebedürftige gibt es in den Bundesländern?

    Im Gegensatz zur Pflegestatistik 2021 hat die Statistik für 2023 nicht erfasst, wie viele pflegebedürftige Menschen in den einzelnen Bundesländern leben. Das sind daher die Zahlen für 2021:

    Laut der GBE des Bundes lebten von insgesamt rund fünf Millionen Pflegebedürftigen mit 1,2 Millionen Menschen die meisten Pflegebedürftigen in Nordrhein-Westfalen – allerdings nur in absoluten Zahlen. Die Pflegequote – der Anteil der Pflegebedürftigen in einem Bundesland – war mit 7,9 Prozent in Thüringen am höchsten. 

    Das sind die Zahlen für die Bundesländer aus der Pflegestatistik 2021:

    • Baden-Württemberg: 540.401 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 4,9 Prozent
    • Bayern: 578.147 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 4,4 Prozent
    • Berlin: 185.528 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 5,0 Prozent
    • Brandenburg: 184.646 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 7,3 Prozent
    • Bremen: 42.048 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 6,2 Prozent
    • Hamburg: 90.288 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 4,9 Prozent
    • Hessen: 368.396 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 5,9 Prozent
    • Mecklenburg-Vorpommern: 122.866 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 7,6 Prozent
    • Niedersachsen: 542.904 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 6,8 Prozent
    • Nordrhein-Westfalen: 1.191.981 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 6,6 Prozent
    • Rheinland-Pfalz: 241.364 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 5,9 Prozent
    • Saarland: 70.556 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 7,2 Prozent
    • Sachsen: 310.674 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 7,7 Prozent
    • Sachsen-Anhalt: 166.348 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 7,7 Prozent
    • Schleswig-Holstein: 158.546 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 5,4 Prozent
    • Thüringen: 166.453 Pflegebedürftige mit einer Pflegequote von 7,9 Prozent

    Ausblick bis 2070: Wie viele Pflegebedürftige gibt es in 45 Jahren?

    Die bisherige Entwicklung hat gezeigt, dass die Zahlen der Pflegebedürftigen immer weiter ansteigen – 2023 sogar deutlich stärker als erwartet. Destatis hat die Zahlen für die nächsten Jahre bis 2070 anhand von verschiedenen Pflegevorausberechnungen berechnet. Demnach könnte es im Jahr 2070 entweder 6,9 Millionen (Variante 1) oder 7,7 Millionen (Variante 2) Pflegebedürftige geben. 

    Aber: Die Vorausberechnung basiert noch auf den Zahlen von 2021 und dürfte aufgrund des starken Anstiegs der Pflegefallzahlen neu überarbeitet werden müssen. Diese Zahlen und Methodik hat Destatis genannt:

    In der ersten Berechnungsvariante hat Destatis eine moderate demografische Entwicklung und eine konstante Pflegequote zugrunde gelegt. Demnach würde die Zahl der Pflegebedürftigen allein durch die Alterung ansteigen. Für die zweite Berechnung wurde angenommen, dass die Zahlen der Pflegebedürftigen noch bis 2027 vermehrt aufgrund des 2017 angepassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs steigen. 

    Diese Zahlen ergeben sich für beide Varianten bis 2070:

    JahrPflegebedürftige nach Variante 1Pflegebedürftige nach Variante 2
    20215,0 Millionen5,0 Millionen
    20255,2 Millionen5,8 Millionen
    20305,4 Millionen6,1 Millionen
    20355,6 Millionen6,3 Millionen
    20406,0 Millionen6,8 Millionen
    20456,4 Millionen7,2 Millionen
    20506,7 Millionen7,5 Millionen
    20556,8 Millionen7,6 Millionen
    20606,7 Millionen7,5 Millionen
    20656,7 Millionen7,5 Millionen
    20706,9 Millionen7,7 Millionen
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden