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Donald Trump ist der Architekt der globalen Unordnung

Kommentar

Trump und das Zeitalter der Unberechenbarkeit

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    Die Fäuste geballt - der neue und alte US-Präsident Donald Trump hält nicht viel von zurückhaltender Diplomatie. Klare Kante ist sein Markenzeichen.
    Die Fäuste geballt - der neue und alte US-Präsident Donald Trump hält nicht viel von zurückhaltender Diplomatie. Klare Kante ist sein Markenzeichen. Foto: Alex Brandon, AP

    Es gibt zwei Länder auf der Welt, die am meisten von der zweiten Präsidentschaft des Donald Trump zu verlieren haben. Die zwei Länder sind Mexiko und Deutschland. Beide zeichnet eine hohe wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA aus, und beide haben eine zweite Achillesferse, die sie verwundbar macht.

    Im Falle Mexikos sind es die Flüchtlinge, die illegal in die USA einreisen wollen und die aufzuhalten Trump versprochen hat. Im Falle Deutschlands ist es die militärische Schwäche, die Trump nicht länger vom US-Militär ausgleichen lassen will. Die Deutschen und die Europäer sollen endlich für ihre Sicherheit selbst bezahlen. Anders als seine Vorgänger, die die europäischen Nato-Länder vergeblich um höhere Verteidigungsausgaben drängten, macht Trump Ernst.

    US-Präsident Donald Trump: Mit einer Politik der Furcht und des Schreckens

    Er poltert, er droht, er macht Lärm und schert sich nicht um die bisherigen Konstanten amerikanischer Außenpolitik. Der 78-Jährige ist ein Isolationist, der die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete US-Einflusssphäre in Westeuropa nicht mehr bedingungslos verteidigen will. Mit Joe Biden hat der letzte Transatlantiker alter Schule das Weiße Haus verlassen. Mit ihm gegangen ist die Verlässlichkeit, dass die Vereinigten Staaten die Europäer schon militärisch absichern werden. Verlässlichkeit und Prinzipientreue sind das Gegenteil von Trumps Politikstil, der angesichts der US-Übermacht auf Furcht und Schrecken (shock and awe) setzt. Und er hat damit Erfolg. Die Europäer mühen sich alle, die Ausgaben für ihre Streitkräfte deutlich zu steigern, weil sie nicht wissen, welchen Deal Trump und der russische Präsident Putin schließen werden. 

    Trump kann hervorragend mit Widersprüchen leben, wenn sie seinem kurzfristigen Kalkül dienen. Ein Beispiel: Zwar will er Chinas Aufstieg hemmen, erlaubt aber den Weiterbetrieb der chinesischen Videoplattform TikTok, weil sie bei seinen Unterstützern beliebt ist. Vor Deutschland liegen vier Jahre der Unsicherheit und Überraschung. Dinge, die vor einem Jahr noch undenkbar schienen, werden Wirklichkeit. Bei den Feierlichkeiten zur Amtsübernahme wird Deutschland nicht etwa von Bundeskanzler Scholz vertreten, sondern von AfD-Chef Tino Chrupalla. Es ist ein Vorgeschmack auf seine zweite Amtszeit. Apropos Überraschungen. Trump mag keine deutschen Autos auf amerikanischen Straßen. Das Einzige, was dagegen hilft: Selbst stark werden. Das wird zunächst viel Geld und wahrscheinlich auch Wohlstand kosten. Mit Wegducken, wie in den letzten 30 Jahren, kommt Deutschland nicht mehr weiter.

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