Als „einzige Zumutung“ bezeichnete ein Besucher den Kaufbeurer Bahnhof – und das sei er schon seit „zig Jahren“. Wie sie sich dort fühlen, wenn sie auf den Bus oder die Bahn warten, vielleicht sogar die Toilette benutzen müssen – das wollte er von den Oberbürgermeisterkandidaten wissen. Bernadette Glückmann (Freie Wähler) stimmte dem Mann zu, sprach sogar von einem „Schandfleck“. Ginge es nach ihr, wird das Gebäude abgerissen und neu gebaut. Die Verhandlungen mit der Bahn seien mittlerweile auf einem guten Weg, entgegnete Amtsinhaber Stefan Bosse (CSU). Was ihn zudem zuversichtlich stimmt: Kaufbeuren fällt in ein neues Förderprogramm. „Der Bahnhof muss, wenn er neu gebaut wird, barrierefrei sein.“ Passieren soll das bis 2026.
Das glaubt SPD-Kandidat Pascal Lechler dagegen erst, „wenn der Bahnhof tatsächlich steht“. Denn schon bei den vorherigen zwei Kommunalwahlen habe es geheißen, bis zur nächsten Wahl sei das Thema erledigt. Bisher ließen Ergebnisse aber auf sich warten. Der Kritik schloss sich Oliver Schill (Grüne) an. Die Stadt müsse sich bemühen, an das Areal zu kommen, das Projekt notfalls allein angehen. „Wir haben es geschafft, das Eisstadion ohne Zuschüsse zu stemmen, dann könnten wir es auch schaffen, so einen Bahnhof hinzubekommen.“
Die nächste Frage aus dem Publikum ging direkt an Oliver Schill: „Befürworten Sie den Ausbau von Windkraft in unserer Region?“ Grundsätzlich ja, entgegnete der Kandidat. Denn irgendwo müsse der saubere Strom ja herkommen. „Aber man muss sich den Einzelfall anschauen.“ Im Westen Kaufbeurens, oberhalb von Oberbeuren, gebe es ein Vorranggebiet für Windkraft, erklärte Bosse. Aber: „Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass da absehbar Windräder entstehen.“ Glückmann setzt auf einen Energiemix, bisher hapere es aber noch an der Speichertechnologie. In genossenschaftlicher Weise möchte Lechler den Bau von Windrädern organisieren, die Bürger beteiligen.
In Sachen Integration lobten die Kandidaten das Engagement der Ehrenamtlichen. Mehr Förderungen und Kursangebote wünschte sich Lechler. Derweil würde Schill darüber nachdenken, „die Rolle und Konzeption des Integrationsbeirates auf den Prüfstein zu stellen“, um eine Zusammenarbeit über die Kulturgrenzen hinweg zu schaffen.