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Millionenbetrug auf Mallorca: Deutsche täuscht ihren eigenen Tod vor – doch ihr Hund verrät sie

Mallorca

Millionenbetrug auf Mallorca: Deutsche täuscht ihren eigenen Tod vor – doch ihr Hund verrät sie

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    Das Gerichtsgebäude in Palma – hier wurde der deutschen Betrügerin Ina Z. der Prozess gemacht.
    Das Gerichtsgebäude in Palma – hier wurde der deutschen Betrügerin Ina Z. der Prozess gemacht. Foto: Nemesio, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Eine Deutsche hat auf Mallorca für einen Justiz-Krimi gesorgt, der an irren Wendungen nicht arm ist. Nach einem dreisten Millionenbetrug und einem vorgetäuschten Tod war es letztlich ihr Hund, der einen Privatdetektiv auf die richtige Fährte führte. Nun hat Ina Z. einen Deal mit der Anklage geschlossen, mit dem sie um einen Gefängnisaufenthalt herumkommt.

    Mallorca: Deutsche täuschte eigenen Tod vor

    Zunächst hatte die Steuerberaterin auf der spanischen Insel Karriere gemacht. Ina Z. wirkte von 2009 bis 2019 als Geschäftsführerin einer mallorquinischen Firma, die sich auf Buchhaltungs- und Steuerberatungsleistungen spezialisiert hatte. In diesem Zeitraum soll Ina Z. allerdings alles andere als sauber gearbeitet haben. Im Gegenteil: sie soll 2,3 Millionen Euro von den Konten einer deutschen Solarfirma, für die die Firma von Ina Z. die Steuerangelegenheiten regelte, auf ihre eigenen Konten überwiesen haben. So steht es laut der Mallorca Zeitung in der Anklageschrift, die im Jahr 2020 vorgelegt wurde, nachdem die Solarfirma vor Gericht gezogen war.

    Der Prozess sollte im November 2020 beginnen, doch kurz zuvor kam es zu einer erstaunlichen Wendung. Die Schwester der Angeklagten hatte eine Sterbeurkunde von Ina Z. beim zuständigen Ermittlungsgericht in Palma eingereicht. Demnach sei die Deutsche im März 2020 bei einem Autounfall in Rostock ums Leben gekommen, wie aus dem Bericht der Mallorca Zeitung hervorgeht. Das Unternehmen, das von den Machenschaften von Ina Z. geschädigt wurde, wollte den plötzlichen Tod der Angeklagten nicht so ganz glauben – und engagierte eine Detektei, deren Ermittlungen zu der nächsten irren Wendung führte.

    Auch interessant: Auf Mallorca gibt es Ärger wegen Nazi-Trikots. Außerdem gibt es vermehrt Demonstrationen gegen den Massentourismus auf der Insel.

    Vermeintlich Verstorbene kann auf Mallorca über ihren Hund aufgespürt werden

    Die Detektei fand heraus, dass Social-Media-Profile von Ina Z. auch nach März 2020 aktiv waren, heißt es in einem Bericht im Mallorca Magazin. Eine Entdeckung, die nur zwei Schlussfolgerungen zuließ: entweder handelte es sich um einen Identitätsdiebstahl, oder Ina Z. war für eine Verstorbene außergewöhnlich lebendig. Die Privatdetektive ermittelten weiter und vermuteten schließlich, dass Ina Z. noch am Leben war und in dem beliebten Küstenort Santa Ponça im Westen Mallorcas wohnhaft sei.

    Auf den Bildern, die Ina Z. in den sozialen Medien gepostet hatte, ist sie öfter mit einem Riesenpudel zu sehen. Die Detektive legten sich auf die Lauer und hielten rund um Santa Ponça nach dem Tier Ausschau, wie die Mallorca Zeitung berichtet. Tatsächlich trafen sie den Hund an und verfolgten ihn und sein Herrchen, einen unbekannten Mann, bis zu einer Luxuswohnanlage in Santa Ponça. In den folgenden Tagen sahen sie dann Ina Z., wie sie den Komplex mit einer Sporttasche verließ, um ins Fitnessstudio zu gehen. Die Detektei alarmierte die Guardia Civil, die die Frau abfing, die schließlich zugab, Ina Z. zu sein.

    Kurz darauf durchsuchte die Guardia Civil laut Mallorca Magazin die Wohnung von Ina Z. Die Deutsche hatte ihre Haare kurz geschnitten und gefärbt. Bei der Durchsuchung sollen gefälschte Dokumente sichergestellt worden sein, unter anderem ein kenianischer Pass mit dem Foto von Ina Z., ausgestellt auf einen falschen Namen.

    Mallorca: Deutsche Betrügerin kommt mit Bewährungsstrafe davon

    Ina Z. soll während ihres Versteckspiels zwar ihr Äußeres verändert, aber trotzdem häufig ihre Wohnung verlassen haben. So ging sie laut Mallorca Magazin in Luxusläden in Palma und fuhr ein teures Auto. Hinter ihrem Haus soll sogar ein Zweitwagen bereitgestanden haben, um im Notfall vor der Polizei zu flüchten, was offensichtlich nicht gelang.

    Seit ihrer Festnahme arbeitet Ina Z. mit den Behörden zusammen. „Es war klar, dass sie mich schnappen würden, aber ich wollte etwas Zeit haben“, sagte sie laut dem Mallorca Magazin zu dem zuständigen Richter am Amtsgericht 2 in Palma. Vor dem Beginn des Prozesses hinterlegte die Betrügerin laut der Bild 1.550.000 Euro als Schadensersatzleistung. Geld, das an die Solarfirma zurückfließen soll.

    Die Zahlung und die Reue, die Ina Z. gegenüber dem Richter ausgedrückt haben soll, sind wohl Gründe für das milde Urteil, welches am 30. Juni 2025 verkündet wurde: eine Haftstrafe von zwei Jahren und sieben Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Hintergrund war offenbar ein Deal zwischen Ina Z. und der Anklage. Die Schwester von Ina Z. wurde laut Mallorca Zeitung zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt.

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