Mallorca gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Und auch bei den Briten und anderen Nordeuropäern ist die Ferieninsel beliebt. Währenddessen wächst der Unmut der Einheimischen auf Mallorca. Ihnen ist der immer weiter zunehmende Tourismus zu viel. Tausende Menschen gingen deshalb am 21. Juli auf die Straßen und demonstrierten im Rahmen einer großangelegten Protestaktion gegen den Massentourismus.
Sie hielten Plakate mit den Worten „Your luxury, our misery“ oder „Wir wollen nicht die Vorreiter beim Anstieg der Wohnkosten sein“ hoch. Ein Schild übte Kritik an Billigfliegern, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Schätzungen der Polizei zufolge haben 20.000 Menschen an dem Protest teilgenommen. Die Veranstalter sprachen sogar von 50.000, was von Beobachtern jedoch als zu hoch eingeschätzt wurde. Jetzt hat die Regierung regiert und verspricht Maßnahmen.
Massentourismus auf Mallorca: Vizeregierungschef will „Grenzen setzen“
Die Demo hat offenbar Wirkung gezeigt. Die Regionalregierung der Balearen hat nun „mutige Maßnahmen“ versprochen, schreibt die dpa. Vizeregierungschef Antoni Costa sagte vor Journalisten in Palma, dass diese in „einigen Monaten“ umgesetzt werden sollen. „Wir verstehen die Sorgen der Gesellschaft“, erklärte Costa. Man müsse „Grenzen setzen“, denn das Wachstumsmodell sei „unhaltbar“. Wie die Maßnahmen konkret aussehen sollen, sagte der Politiker allerdings nicht.
Der Hotelierverband FEHM gab sich ebenfalls verständnisvoll. Man setze „mehr auf Qualität denn auf Quantität“, sagte die Vizepräsidentin der Organisation, María José Aguiló, laut dpa. Sie kritisierte aber auch das Verhalten einzelner Demonstranten, die Touristen mit Wasser bespritzt hätten. Außerdem zeigte sie keinen Gefallen an Schmierereien an Hotels und anderen touristischen Einrichtungen.
Nicht nur auf Mallorca: Unmut über Massentourismus wächst
Es war nicht die erste Demo dieser Art in Spanien. Vor acht Wochen waren bereits etwa 25.000 Menschen in Palma unter dem Motto „Sagen wir Basta!“ und „Mallorca steht nicht zum Verkauf!“ auf die Straßen gegangen. Neulich kam es darüber hinaus zu einer Demo an einem beliebten Strand, welcher auch „Instagram-Bucht“ genannt wird. Proteste gibt es laut der dpa indes ebenso in anderen spanischen Touristenmetropolen wie Barcelona sowie auf den Kanaren.
Dabei sind die Balearen und Mallorca stark vom Tourismus abhängig. Fast die Hälfte von Mallorcas Wirtschaftsleistung geht auf diesen Sektor zurück. Die Demonstranten klagen jedoch darüber, dass die große Mehrheit in dem Sektor niedrige Gehälter bekommen. Diese würden nicht reichen, um die zunehmend teureren Wohnungen zu bezahlen. Zudem bereiten Staus, Lärm und Schmutz den Einwohnern Unzufriedenheit. Vergangenes Jahr zählten die Balearen 18 Millionen Urlauber. Damit kamen auf jeden Einheimischen dort also ungefähr 15 Touristen.
Übrigens: Auch der zunehmende Wasserverbrauch auf Mallorca ist eine Folge des Massentourismus. Einige Gemeinden greifen deshalb zu drastischen Maßnahmen. Und ein Dorf im Westen der Insel schließt nun Besucher mit Auto aus. Auf Mallorca gibt es aber auch viele schöne Orte, die Urlauber entdecken können.
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