Die Stars der Szene heißen an diesem Nachmittag Jan Hirt, Reece Knobloch oder Christoph Weberhofer. Noch nie gehört? Kein Problem! Aber vielleicht solltest Du Dir die Namen dieser drei Skateboarder merken. Schließlich wird die Disziplin 2020 in Japan olympisch – es ist gut möglich, dass einer der drei Genannten dann dabei sein wird.
Es geht dabei um Style, Kreativität und die Tricks. Gregor Podlesny
Und der Weg zu den Olympischen Spielen führte für das Trio in gewisser Weise über Füssen im Ostallgäu. Denn dort fand am Wochenende die süddeutsche Meisterschaft statt. Eine der drei hochkarätigsten Veranstaltung der bundesdeutschen Szene in diesem Jahr. Ganz oben stand nach einem fast siebenstündigen Wettkampf dabei ein Jungspund: Reece Knobloch, 15 Jahre alt, aus dem badischen Karlsruhe. „Voll nice“, meinte er in tiefestem Jugend-Slang, als er von seinem Triumph erfuhr. „Der ganze Tag hat voll Spaß gemacht.“
Seit er vier Jahre alt ist, steht der Junge auf dem Skateboard – das sah man ihm auch an, als er in Füssen die ersten Runden drehte. Schnell hatte das Publikum den Buben mit Dreadlocks und blauem T-Shirt zu seinem Liebling auserkoren. Es beklatschte seine spektakulären Sprünge und jubelte ihm selbst dann zu, wenn diese nicht gelangen und er auf dem Hosenboden landete.

Grund zur Freude hatte am Ende auch ein Lokalmatador. Der 29-jährige Christoph Weberhofer aus Reutte sicherte sich den Gesamtsieg beim Wettbewerb in Füssen. An der Wertung zur süddeutschen Meisterschaft durfte der Außerferner aber nicht teilnehmen. Wichtig war ihm sowieso etwas anderes: „Im Teilnehmerfeld hat so eine gute Stimmung geherrscht, das hat so eine Gaudi gemacht und uns gegenseitig angespornt“, sagte der Reuttener.
Wie viele seiner Kollegen war er am Abend nach dem Wettkampf sichtlich erschöpft. Kein Wunder: Hatte er doch zwei Fahrten in der Qualifikation, zwei im Halbfinale und drei im Finale absolvieren müssen. Die Noten vergab dabei eine fünfköpfige Jury nach einem festgelegten Kriterien-Katalog. „Es geht dabei um Style, Kreativität und die Tricks“, erklärt Gregor Podlesny.
Er ist Vorsitzender der Allgäuer Trockenschwimmer, eines Zusammenschlusses aus Skateboardern mit Sitz in Kempten. Der Verein hatte die Veranstaltung in Füssen gemeinsam mit dem Funpark-Initiator Thomas Scheibel auf die Beine gestellt. Und die beiden federführenden Organisatoren zogen ein zufriedenes Fazit. „Über den Tag verteilt waren bestimmt 1.500 Leute da“, sagte Scheibel.
Seit seinem 14. Lebensjahr hatte der Unternehmer sich dafür eingesetzt, dass in Füssen irgendwann eine solche Veranstaltung über die Bühne gehen kann. Im vergangenen November war er schließlich am Ziel, als der Skate- und Funpark in Füssen eröffnete. Dass am Ende mit Weberhofer ein Athlet aus der Region ganz oben auf Siegertreppchen stand, kommt auch nicht von ungefähr. „Ich trainiere fast jeden Tag nach der Arbeit hier. Das hat mich sportlich sicher auch weiter gebracht“, sagte er. Danach wollte er unbedingt schnell weg. Ab in eine Pfrontener Diskothek. Denn dort ließen die Sportler den Wettkampf bis spät in die Nacht ausklingen.