Knapp zwei Wochen bleiben dem Kemptener Profi-Boxer Ali Celik noch, um sich auf seinen nächsten Kampf vorzubereiten. Nach seinem Sieg gegen den Ungarn Ference Hafner im Duell um die internationale deutsche Meisterschaft im Halbmittelgewicht bis 69,9 Kilogramm Mitte Oktober, steigt der 30-Jährige am Samstag, 3. Februar, in Leipzig erneut in den Ring.
Um einen Titel geht es für Celik dieses Mal zwar nicht, dennoch ist der Kampf wichtig für den weiteren Verlauf seiner Karriere. "Mein großes Ziel ist es, demnächst um die Europameisterschaft zu boxen. Dazu muss ich aber noch ein paar Punkte sammeln, um in der Rangliste nach oben zu klettern", erklärt er. Auf der internationalen Plattform Boxrec (sie erstellt Ranglisten für sämtliche Gewichtsklassen und Staaten sowie eine Europa- und eine Weltrangliste) peilt der Ex-Kickbox-Weltmeister nun bei den Profiboxern einen Rang unter den Top 200 der Welt an.
Mein großes Ziel ist es, demnächst um die Europameisterschaft zu boxenAli Celik, Profi-Boxer
Doch die volle Konzentration gilt in diesen Tagen dem Kampf in Leipzig, über 500 Kilometer fern der Heimat. "Es war schon Luxus, die letzten beiden Kämpfe in Kempten austragen zu können. Allerdings stand ich da auch ziemlich unter Druck", erklärt Celik.
Die Halle war voll mit Freunden, Bekannten und Verwandten, dazu kam die Belastung, als Veranstalter für den reibungslosen Ablauf des Abends verantwortlich zu sein. Das alles hat an den Nerven des Sportlers gezehrt. Celik gesteht: "Ich war am Ende dieses Jahres ziemlich erschöpft." Denn neben allen sportlichen Ambitionen hat er Ende 2017 auch noch sein eigenes Fitnessstudio in Kempten eröffnet.
Ausdauerlaufen, Sparring und Fehleranalyse

Nach Weihnachten im Kreis der Familie begann rund um den Jahreswechsel mit den ersten Ausdauerläufen die Vorbereitung auf den nächsten Kampf. Momentan stehen in erster Linie Sparringskämpfe, also simulierte Duelle mit anderen Boxern, auf dem Programm - in München, Augsburg und Kempten.
Weil es im Gegensatz zur Titelverteidigung im Herbst des vergangenen Jahres dieses Mal nicht über zehn, sondern maximal über sechs Runden geht, hat Celik die Intensität ein wenig nach unten geschraubt. Seinen hart erkämpften Sieg gegen Ference Hafner hat sich der 30-Jährige inzwischen noch einmal auf Video angeschaut, um eigene Fehler zu analysieren. Der Kemptener meint aber lachend: "Ich bin nicht unbedingt der größte Fan von mir und sehe mir selbst ungern beim Boxen zu."
Wer sein nächster Gegner wird, weiß Celik indessen noch nicht. Möglicherweise trifft er in Leipzig auf einen Kontrahenten aus der Region rund um die sächsische Großstadt. Dass in diesem Fall wohl die meisten der knapp 1500 Zuschauer in der Sporthalle gegen ihn wären, stört den Allgäu-Ali nicht. Im Gegenteil: "Ich gehe das Duell zwar mit dem nötigen Ernst, aber auch recht entspannt an. Mit der Rolle des ungeliebten Herausforderers kann ich gut leben."