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Allgäu Panorama Marathon: Im Frühtau zu Berge, im Ziel unbeschreiblich glücklich

Traillaufen

Allgäu Panorama Marathon: Im Frühtau zu Berge, im Ziel unbeschreiblich glücklich

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    Morgens um 6.18 Uhr nahmen diese Läufer den Anstieg zur Hörnerkette in Angriff.
    Morgens um 6.18 Uhr nahmen diese Läufer den Anstieg zur Hörnerkette in Angriff. Foto: Günter Jansen

    Es war die magische 100, die alle in ihren Bann zog. Weder der Ultra-Premierensieger Piet Wiersma aus den Niederlanden noch Marathon-König Kay-Uwe Müller (Schwäbisch Hall) oder Rekordläuferin Carola Dörries aus Kaufbeuren ernteten den größten Applaus beim Allgäu-Panorama-Marathon in Sonthofen.

    Sybille Mai finishte ihren 100. Marathon.
    Sybille Mai finishte ihren 100. Marathon. Foto: Günter Jansen

    Es war Sybille Mai, die die meisten Gratulanten erwarteten, die die meisten Fotografen vor die Linse zogen - und bei der die meisten Tränen kullerten. Die 37-jährige Augsburgerin hatte bis Sonntagmorgen 99 Marathons auf dem Buckel und sich die Nummer 100 für den APM, ihre "Herzensangelegenheit", aufgespart. Im Februar war bei der Augsburgerin Multiple Sklerose diagnostiziert worden. Dass sie in 4:24 Stunden als 23. ins Ziel kam, störte Mai freilich wenig: "Es ist ein atemberaubendes Gefühl. Ich bin froh, glücklich, erlöst", sagte die 37-Jährige im Ziel.

    Mai hatte sich - am Oberschenkel angeschlagen - beim achten APM-Start für den Marathon entschieden und war von Veranstalter Axel Reusch mit der Startnummer 100 bedacht worden. "Ich wollte es einfach genießen und hatte viel Zeit, über die letzten zehn Jahre und den 100. Marathon meines Lebens nach zu denken", sagte Mai gelöst.

    Doch nicht nur für die Jubilarin, vor allem für die Veranstalter um Reusch und Christian Feger wurde die 13. Auflage des beliebtesten Marathons Bayerns zum Glücksfall. Scheint das Duo seit etlichen Jahren ein "Gut-Wetter-Abo" gebucht zu haben, gab es heuer auch noch einen Teilnehmerrekord. 1850 Meldungen verzeichnete Reusch - 1540 Finisher kamen letztlich über alle Strecken ins Ziel: Rekord nach der aufgestellten Bestmarke von 1330 im Vorjahr.

    - Allgäu Panorama Marathon am SO 11.08.2019 in Sonthofen

- im Bild: Ultra-Teilnehmer Frank Bittner beim Aufstieg zur Hörnergruppe 
um 6.18 Uhr, Platz17

- Foto: Guenter Jansen
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    36 Bilder

    Über die Ultra-Distanz von 69,7 Kilometer und 3200 Höhenmeter fehlte der Vorjahressieger Stefan Lämmle aus Wiggensbach, und so setzte sich die Serie fort, wonach es bei den Männern noch nie einen siegenden Titelverteidiger gab. Der Niederländer Piet Wiersma jubelte bei seinem Debüt in 6:31:50 Stunden. Sandra Schmid aus Hüfingen war in 7:38:40 schnellste Frau.

    Geschichte schrieben auch die "Marathonis" über die klassische Distanz. Der Burgbergen Thomas Geisenberger, der den Rekord 2013 mit 3:10:28 Stunden aufgestellt hatte, führte lange Zeit unangefochten, ehe die Wade seinen Comeback-Plänen einen Strich durch die Rechnung machte. Profitiert hat davon allen voran Kay-Uwe Müller. Der 40-Jährige lief in der drittschnellsten Zeit, die beim APM jemals gelaufen wurde, in 3:12:17 zu seinem vierten APM-Sieg bei der achten Teilnahme: "Ich habe früh gemerkt, dass die anderen ein hohes Tempo vorgeben - aber ich wollte im Anstieg meine Körner sparen. Ich wusste, dass meine starke Phase noch kommt." Was der Marathon-Sieger verpasste, gelang seinem weiblichen Pendant. Siegerin Carola Dörries, gebürtige Kaufbeurerin, verbesserte den 2016 von Daniela Oemus aufgestellten Rekord in der Zeit von 3:45:30 Stunden um beinahe zwei Minuten.

    Den nächsten Spitzenwert feierten Reusch und Feger beim Hörnerlauf. Nach der "knackigen Premiere" im Vorjahr mit 195 Finishern, schlossen heuer schon über 350 Starter den Lauf über 18 Kilometer und 1111 Höhenmeter über Hüttenberg, die Weltcuphütte bis nach Grasgehren ab. "Ich bin überwältigt, dass die Nachfrage nach dieser Veranstaltung jährlich so steigt", sagte Reusch nach seinem Rekord-APM. Über 300 Helfer hatten dem Triathlon-Urgestein heuer erneut unter die Arme gegriffen. Für sie alle wird der 13. Panorama-Marathon in besonderer Erinnerung bleiben. Wie auch für Sybille Mai.

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