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Allgäuer BVB-Fan steht urplötzlich im Rampenlicht

Es begann mit 25 D-Mark

Allgäuer BVB-Fan steht urplötzlich im Rampenlicht

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    Die BVB-Fans sind für ihre Treue bekannt. Den gebürtigen Marktoberdorfer Patrick Lipp haben sie besonders ins Herz geschlossen.
    Die BVB-Fans sind für ihre Treue bekannt. Den gebürtigen Marktoberdorfer Patrick Lipp haben sie besonders ins Herz geschlossen. Foto: Ulrich Wagner

    Herbst 1984, Westfalenstadion in Dortmund: Der 14-jährige Patrick Lipp aus Marktoberdorf schaut etwas nervös in die Fernsehkamera. Er trägt eine graue Bomberjacke, um den Hals hat er einen Dortmund-Schal gewickelt. Vor laufenden Kameras liest er einen Brief an den künftigen Präsidenten des damals mit 8 Millionen D-Mark verschuldeten BVB, Dr. Reinhard Rauball, vor: „Ich möchte einen Beitrag zum Aufschwung von Borussia Dortmund leisten, nämlich mein Taschengeld vom Monat November, 25 D-Mark. Hochachtungsvoll, Ihr Patrick, der Allgäuer.“

    Der Fußball-Funktionär erfährt davon, lädt den Marktoberdorfer und seine Familie daraufhin zu einem anderen Spiel ins Stadion ein. Dort begrüßt er die Lipps persönlich mit den Worten: „Vielen Dank, Ihre Spende hat uns sehr geholfen.“ Zusätzlich darf Patrick Lipp den BVB-Torwart Eike Immel interviewen.

    22. Januar 2017, Köln: Der Journalist Arnd Zeigler greift in seiner WDR-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ diese Geschichte wieder auf. Zeigler spricht sowohl mit Rauball als auch mit Lipp über die damalige Situation.

    Patrick Lipp (42), heute Architekt in Freising, schickt Zeigler ein Video von sich, wieder mit BVB-Schal um den Hals: „Sehr geehrter Herr Rauball, ich möchte mich herzlich bedanken, was Sie mit den 25 D-Mark damals gemacht haben.“ Lipp zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung überrascht darüber, dass die alten Aufnahmen von Zeigler wieder hervorgeholt wurden. Der Brief an Dr. Rauball sei damals in der Dortmunder Stadionzeitschrift veröffentlicht worden, das aktuelle Sportstudio des ZDF hat daraus dann einen Fernseh-Beitrag gemacht.

    Patrick Lipp lebt heute in Freising und arbeitet als Landschaftsarchitekt.
    Patrick Lipp lebt heute in Freising und arbeitet als Landschaftsarchitekt. Foto: privat

    Rauball, heute wieder BVB-Präsident, kommentiert das im Gespräch mit Zeigler so: „Wenn ich das heute so sehe, muss ich sagen, ich schäme mich.“ Er habe bis heute nicht richtig verarbeitet, dass die Dortmunder damals auf Hilfen dieser Art angewiesen waren. Als Dank lädt Rauball Patrick Lipp erneut für ein Heimspiel der Dortmunder ein. Zeigler schließt seine Sendung mit Ironie in der Stimme ab: „Es ist nicht auszudenken, was ohne diese 25 D-Mark von Patrick Lipp passiert wäre.“

    Immer umgeben von Bayern-Fans

    Die Borussia ist mittlerweile wieder schuldenfrei, nach einer weiteren Fast-Pleite 2005. Patrick Lipp ist weiterhin treuer Anhänger der Dortmunder und sogar Vereinsmitglied. Als BVB-Fan in Bayern habe man es mittlerweile einfacher als früher: „Hier gibt es jetzt deutlich mehr von uns“, sagt er. Und er würde heute vermutlich wieder an die Dortmunder spenden, wenn sie kurz vor der Pleite stünden: „Als Fan ist man ja manchmal schon etwas blöd“, sagt er und lacht.

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