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Als aus dem TV Lindenberg der EV Füssen wurde

Rotzfreche Eishackler

Als aus dem TV Lindenberg der EV Füssen wurde

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    Das Siegerfoto von 1978: Es zeigt vorn, von links, Heinz Weber, Ulrich Epp, Herbert Mader, Rudi Epp, Ernst Böller und Herbert Epp. Hinten von links stehen Wolfgang Johler, Markus Böller, Hugo Rädler, Helmut Böller, Schorsch Rädler, Harry Milz und Horst Johler.
    Das Siegerfoto von 1978: Es zeigt vorn, von links, Heinz Weber, Ulrich Epp, Herbert Mader, Rudi Epp, Ernst Böller und Herbert Epp. Hinten von links stehen Wolfgang Johler, Markus Böller, Hugo Rädler, Helmut Böller, Schorsch Rädler, Harry Milz und Horst Johler. Foto: Olaf Winkler (Repro)

    Es war der größte Erfolg der Eishockey-Abteilung des TV Lindenberg: 1978 gewann die erste Mannschaft die Bayerische Natureis-Meisterschaft. An dieses Ereignis erinnerten sich jetzt, 40 Jahre später, acht der damals 13 Spieler bei einem Treffen im Eisstüble. Mancher von ihnen blieb dem Eishockey verbunden - vornan Rudi Epp, der bis heute für den Eisplatz und das benachbarte Eisstüble verantwortlich ist.

    40 Jahre nach dem großen Erfolg (von links): Harry Milz, Helmut Böller, Schorsch Rädler, Rudi Epp, Horst Johler, Ulrich Epp, Markus Böller und Herbert Mader.
    40 Jahre nach dem großen Erfolg (von links): Harry Milz, Helmut Böller, Schorsch Rädler, Rudi Epp, Horst Johler, Ulrich Epp, Markus Böller und Herbert Mader. Foto: Olaf Winkler

    Kaum einer hatte damals an den Sieg geglaubt. Zwei bis dreimal pro Woche trafen sich die Lindenberger zum Training. Der 17-jährige Herbert Mader stand als Jüngster und der 37-jährige Horst Johler als Ältester auf dem Eishockey-Platz. Mit dem Gruppensieg qualifizierte sich das Team für das Turnier um die Bayerische Meisterschaft in Füssen. Nach einem 4:3-Sieg gegen Apfeldorf und einem hart umkämpften 6:6 gegen Thanning war das abschließende Spiel gegen Dießen entscheidend. "Die Dießener hatten den Sekt in der Kabine schon kalt gestellt", erinnert sich Rudi Epp. Sie waren die klaren Favoriten. Doch das Lindenberger Team spielte beherzt auf und gewann überdeutlich mit 7:2 Toren. "Und so wanderte der Sekt in unsere Kabine", erzählt Epp.

    Barfuß beim Penaltyschießen

    Die Euphorie war groß. In Lindenberg gab es eigens einen Empfang für die bayerischen Meister. Und kurz darauf ging es zu einem Turnier nach Berlin. Noch gut kann sich Harry Milz erinnern, dass er übermütig zum Penalty-Schießen antrat - und zwar barfuß. "Das habe ich aber nur einmal gemacht. Das war richtig kalt", sagt Milz.

    Einmal in Berlin, wollten die Lindenberger auch ein Fußballspiel im Olympiastadion sehen. Doch das war ausverkauft. So ging Helmut Böller an das Kassenhäuschen und gab das Team als EV Füssen aus. Denn diesen Verein kannten auch die Berliner. Böller: "Wir bekamen Ehrenplätze im Stadion und wurden sogar vor allen Zuschauern begrüßt."

    Wir bekamen Ehrenplätze im Stadion und wurden sogar vor allen Zuschauern begrüßt.Der "falsche" EVF-Spieler Helmut Böller

    Nicht immer war es einfach, genug Aktive für ein Spiel zur Verfügung zu haben. Als Ulrich Epp bei der Bundeswehr in Sonthofen stationiert war und die Kaserne nicht verlassen durfte, half ein ebenfalls Eishockey-begeisterter Kompanie-Koch. Er versteckte Epp im Kofferraum und schmuggelte ihn eigens zum Spiel der Lindenberger aus der Kaserne.

    Einen Spieler des Meisterteams hatten die Lindenberger sogar in Kanada angeheuert. Heinz Weber war dort geboren worden, suchte sich aber im Westallgäu einen Arbeitsplatz, um für den TVL spielen zu können. Inzwischen lebt er längst wieder in der Nähe von Toronto. Dort haben ihn einige der Meisterspieler von 1978 auch schon besucht.

    Spieler sorgen selber fürs Eis

    Erst haben wir den Schnee festgewalzt, dann hat einer Wasser gespritzt und die anderen haben Schafkopf gespielt.Helmut Böller zur damaligen Eisbereitung

    Eishockey in Lindenberg hat eine lange Tradition: 1936 fand ein erstes Spiel auf dem zugefrorenen Waldsee statt. In den 50er Jahren gab es mehrere Titel der damaligen Bezirklasse. Damals entstand ein erster Natureisplatz in der Austraße im Bereich der heutigen Tennisplätze, 1963 folgte der Umzug an den Waldsee. Aber erst 1973 wurde der heutige Eisplatz fertig, der erst seit 1999 über eine Kunsteis-Anlage verfügt. Bis das Kunsteis kam, waren die Spieler selbst gefragt, sich die Eisfläche für Training und Spiele zu schaffen. "Erst haben wir den Schnee festgewalzt, dann hat einer Wasser gespritzt und die anderen haben Schafkopf gespielt", erinnert sich Helmut Böller.

    Das Jubiläumstreffen war zwar das erste geplante Zusammenkommen des Meisterteams seit Jahrzehnten. Am Rande der Eishockeyspiele in Lindenberg gibt es aber immer wieder ein Miteinander. Neben Rudi Epp, der auch mit 47 Jahren noch in der Bayernliga spielte, blieben Horst Johler und Herbert Mader noch viele Jahre aktiv.

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