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Als erster Klub im Allgäu: EV Füssen gründet eigenes E-Sports-Team!

In virtueller Sport-Liga

Als erster Klub im Allgäu: EV Füssen gründet eigenes E-Sports-Team!

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    Sie spielen mit dem Controller statt mit dem Schläger. Alexander Wagner (links) und Stefan Hämmerle sind Kern der neuen E-Sports-Mannschaft des EV Füssen. Das Foto zeigt sie mit Vorsitzendem Markus Kehle (Mitte).
    Sie spielen mit dem Controller statt mit dem Schläger. Alexander Wagner (links) und Stefan Hämmerle sind Kern der neuen E-Sports-Mannschaft des EV Füssen. Das Foto zeigt sie mit Vorsitzendem Markus Kehle (Mitte). Foto: Benedikt Siegert

    Die Zeiten, in denen sich der EV Füssen mit der Düsseldorfer EG gemessen hat, liegen lange zurück. Sehr lange sogar. Anfang der 80er-Jahre war das. Die Schwarz-Gelben waren noch Bundesligist, Helmut Kohl gerade Bundeskanzler und Deutschland noch geteilt. Während die Rheinländer bis heute zum Inventar in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gehören, ist der EVF schon lange nicht mehr erstklassig.

    Und doch kommt es dieser Tage wieder zum Aufeinandertreffen beider traditionsreichen Vereine. Zwar nicht auf dem Eis und in der realen Welt. Dafür aber in der virtuellen Sportliga ECL. Basis dafür ist das Videospiel „NHL 19“ – eine präzise Sportsimulation auf der Playstation.

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    Die zwei Akteure, die maßgeblich daran beteiligt sind, heißen Alexander Wagner und Stefan Hämmerle. Beide 21 Jahre alt. Die Füssener sind der Kern des neuen E-Sports-Teams des EV Füssen. Der Ostallgäuer Klub betritt dabei völlig neues Terrain und ist der erste Verein im Allgäu, der eine derartige Mannschaft formiert. „Wir sind stolz darauf, dass wir hier gewissermaßen eine Vorreiterrolle einnehmen und nach der Düsseldorfer EG erst der zweite Eishockeyverein in Deutschland sind, der so etwas anbietet“, sagt Vorsitzender Markus Kehle.

    Der Ex-Profi und heute selbstständige IT-Unternehmer weiß, wovon er spricht. An der Hochschule Kempten gab der Informatiker einst Vorlesungen im Studiengang „Games Engineering“. Schon allein dadurch hatte der in Halblech lebende Funktionär einen Bezug zu dem Thema. „In Asien oder Skandinavien ist E-Sports schon längst auf dem Vormarsch, dort werden bei Veranstaltungen ganze Hallen gefüllt und die Spieler können mitunter sogar davon leben, an der Konsole zu spielen.“

    Es sind mindestens vier bis fünf Stunden, die wir täglich spielen, um zu trainieren. Alexander Wagner

    Davon sind Alexander Wagner und Stefan Hämmerle zwar noch etwas entfernt, schließlich sind beide noch in der Ausbildung – Wagner als angehender Tourismuskaufmann bei der Gemeinde Schwangau und Hämmerle bei der Firma iwis (ehemals Unimet) in Rieden am Forggensee. Dennoch investieren beide jetzt schon sehr viel Zeit in das Zocken. „Es sind mindestens vier bis fünf Stunden, die wir täglich spielen, um zu trainieren“, sagt Wagner. „Deshalb kann man eigentlich kaum noch von einem Hobby sprechen – es ist viel mehr.“ Seit fast zehn Jahren zocken die beiden das Videospiel intensiv. Und wenn eine neue Version auf den Markt kommt, müssen sie für einige Wochen Zusatzschichten einlegen, um sich an die Änderungen zu gewöhnen.

    Wie man sich solche Spiele vorstellen muss?
    Ähnlich wie bei einem Eishockey-Match in der Realität besteht das Team aus sechs Akteuren auf dem Eis. Jeder Spieler übernimmt eine Position im Team, Hämmerle ist meist der Linksaußen, Wagner spielt auf rechts, als Center oder im Notfall sogar Torwart. Eine Begegnung dauert rund eine halbe Stunde. Gespielt wird in einer Hauptrunde zunächst um Ranglistenpunkte, danach geht es im Playoff-Modus um die Meisterschaft. Eine solche Saison dauert in der Regel drei Monate.

    Im Moment tritt das Team des EV Füssen gemeinsam mit der Düsseldorfer EG in der dritten Division der ECL an. „Unser Ziel ist aber ganz klar der Aufstieg“, sagt Hämmerle. Vor wenigen Wochen haben sie die Rheinländer bereits mit 4:3 geschlagen. Am 29. Januar steht dann das erste Playoff-Spiel gegen die DEG auf dem Plan. Deutscher Meister waren er und sein Freund eigenen Angaben zufolge bereits einmal. Im Vorjahr traten sie zudem bereits in der zweithöchsten Division an, in die sie nun zurückkehren wollen. Das gesamt Preisgeld, das in der ECL ausgeschüttet wird, beträgt übrigens 10 000 Euro.

    „Da steckt häufig auch mehr Taktik dahinter, als man denkt“, sagt Wagner. Mittels Headset legen er und seine fünf Mitspieler sich für jede Partie eine Strategie zurecht. Der Live-Chat miteinander ermöglicht dabei kurzfristige Änderungen.

    Wie sie vom Verein unterstützt werden?
    Wagner und Hämmerle erhalten vom EVF eine eigene Team-Kleidung, treten online in Trikots des EVF an und mit einem stark angenäherten Logo. „Alles weitere wird sich ergeben“, sagt Vorsitzender Markus Kehle. Er selbst spielte übrigens einst auch für die Düsseldorfer EG in der DEL. Allerdings mit Schläger und Puck. Also wirklich – ganz ohne Controller und Playstation.

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