
Nichtzu viel von sich erwarten – das sei am wichtigsten, sagt sie. Natürlich sei es lobens- und erstrebenswert, jeden Tag einige Asanas (Haltungen) zu machen und stets achtsam zu sein. Doch dass dies nicht immer möglich ist, weiß auch Traub. „Wenn man mal nicht dazu kommt, Übungen zuhause oder im Büro zu machen, ist das vollkommen okay.“ Viel wichtiger sei es, sich bewusst zu machen, was im jeweiligen Moment zählt. So beispielsweise in einem Meeting: Es passiert oft und schnell, dass die Gedanken abschweifen und man nicht mehr konzentriert zuhört. Dann sollte man tief ein- und ausatmen und sich mit der Atmung zurück in das Hier und Jetzt bringen. Mit der Achtsamkeit tue man nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern auch den Mitmenschen. Durch bewusstes Zuhören respektiere man die Zeit des anderen. Richte man seine Aufmerksamkeit auf eine Sache und führe diese konzentriert durch, gelange man schneller zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.
Rituale schaffen hilft, um zu sich zu kommen : Und auch zu Hause oder in Stresssituationen lohne es sich, mal tief durchzuatmen, seinem Atem zuzuhören und in sich hinein zu spüren. „Dabei ist es nicht wichtig, das Gefühlte positiv oder negativ zu bewerten, sondern viel mehr, einfach mal eine Bestandsaufnahme zu machen“, beschreibt Traub.
Das heißt: Schauen, wo es zwickt – physisch wie auch psychisch. Sich in eine ruhige Ecke setzen, die Augen schließen und kurz nach innen kehren, könne wahre Wunder bewirken. Wenn das nicht sofort klappt, sei das absolut kein Problem. In Verbindung mit der Bestandsaufnahme helfen kleine Rituale, um Achtsamkeit zu lernen, sagt Traub. Rituale können eine Tasse Tee, Meditation oder auch ein regelmäßiges Gespräch sein. „Es muss nichts Aufwendiges sein. Alles, was gut tut und gut für die Seele ist, ist schon Yoga.“

Übungen für den Körper: Wem Zeit oder Motivation fehlen, oder wem die Stunden im Yogastudio nicht ausreichen, könne natürlich auch zu Hause und bei der Arbeit seinem Körper etwas Gutes tun und ihm zwischendurch eine Pause geben. Kleine Bewegungen und Dehnungen ohne Druck am Morgen, vielleicht schon im Bett, helfen, achtsam und gestärkt in den Tag zu starten.
Die nächste Yoga-Stunde im Hofgarten Kempten findet am Samstag, 27. Juli Samstag, von 9 bis 10.30 Uhr statt. Mareike Zimmermann unterrichtet Vinyasa Yoga. Alle weiteren Termine des AZ-Yogasommers findest Du
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„Uns Bürostuhlsitzer tun Rückbeugen besonders gut“, sagt Traub. „Leute, die viel sitzen, sollten sich deshalb viel nach hinten strecken. So dehnen wir Arme, Schultern und den Rücken.“ Auch das Kreisen mit dem Kopf, zwischendurch mal aufstehen und eine aufrechte Sitzposition helfen der Muskulatur. Wer sich im Büro lieber unauffällig eine Auszeit gönnen möchte, kann sich über die Oberschenkel nach vorne hängen lassen. „Man kann dabei so tun, als würde man einen Stift aufheben. Und so einfach dehnt man den unteren Rücken“, sagt Traub und schmunzelt.
Schritt für Schritt: „Wichtig bei all der Achtsamkeit, Dehnung und Atmung ist es vor allem wichtig, liebevoll und geduldig mit sich selbst zu sein.“ Die Yogalehrerin rät, Schritt für Schritt die Übungen in den Alltag einzubauen. Beim Yoga müsse man sich nichts beweisen – es gehe vielmehr darum, die kleine Reise zu sich selbst anzutreten.
P.S.: Du hast noch nie Yoga gemacht? Unserem Reporter René ging es auch so. Hier geht's zu seiner Reportage über seinen Yoga-Selbsttest. Fazit: Mitmachen lohnt sich!