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Belgier Bornauw rettet Köln in die Relegation - Bremen steigt ab

Fußball-Bundesliga

Belgier Bornauw rettet Köln in die Relegation - Bremen steigt ab

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    Jubel bei Kölns Sebastiaan Bornauw. Der FC gewinnt gegen Schalke.
    Jubel bei Kölns Sebastiaan Bornauw. Der FC gewinnt gegen Schalke. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Der belgische Nationalspieler köpfte beim abschließenden 1:0 (0:0) gegen den bereits als Absteiger feststehenden FC Schalke 04 vier Minuten vor Schluss das Siegtor. Durch den Erfolg und die Schützenhilfe von Erzrivale Borussia Mönchengladbach bei Werder Bremen sprang der FC damit am Samstag noch vom vorletzten auf den 16. Platz und erhält die Chance von zwei Entscheidungsspielen. Der Gegner wird am Sonntag ermittelt, er heißt Bochum, Kiel oder Fürth.

    Damit wird die lange Karriere des nach der Saison endgültig in Rente gehenden Trainer-Routiniers Friedhelm Funkel (67) um zwei Partien verlängert. Aus sechs Spielen holte Funkel beachtliche zehn Punkte. Sein Nachfolger steht mit Paderborns Steffen Baumgart schon fest. Um Sportchef Horst Heldt gibt es seit Tagen Gerüchte über eine mögliche Trennung. Ob der Klassenverbleib ihn retten wird, bleibt abzuwarten. Die Schalker sind trotz einer ordentlichen Leistung zum Abschied mit nur 16 Zählern der schlechteste Absteiger seit Einführung der Drei-Punkte-Regel. Lesen Sie auch: 41 Tore: Lewandowski knackt Müller-Rekord

    Mehrere Hundert Fans hatten den Bus in Empfang genommen, dabei wurde auch Pyrotechnik gezündet. Im Stadion lief außer der Hymne vor dem Spiel nicht die sonst übliche kölsche Karneval-Musik, sondern vor allem Hard Rock. Während der Partie sangen wie schon beim letzten Spiel gegen den SC Freiburg einige Kölner Fans lautstark hinter der Südkurve, dabei explodierten vereinzelt Böller. Die Polizei nahm einige Personalien auf.

    Kölner Uth muss nicht spielen

    Bei Schalke ersparte Trainer Dimitrios Grammozis Ex-Nationalspieler Mark Uth nach Rücksprache doch einen persönlichen Zwiespalt. Am Donnerstag hatte Grammozis einen Einsatz von Uth noch angekündigt, nun wurde nach Vereins-Informationen "zum Schutz des Spielers einvernehmlich beschlossen", dass Uth nicht spielt. Der Stürmer ist gebürtiger Kölner, spielte in der Jugend und im Vorjahr als Leihspieler für den FC und wurde zumindest für den Fall des Klassenverbeibs auch wieder als möglicher Zugang gehandelt.

    Erster Jubel unter den FC-Offiziellen brandete schon in der dritten Minute auf, als die Führung von Gladbach in Bremen bekannt wurde. Die Profis auf dem Platz waren gegen dagegenhaltende Schalker engagiert, die Nervosität war ihnen aber deutlich anzumerken. Vor der Pause hatte der FC so nur eine echte Chance, als Benno Schmitz aus spitzem Winkel an Ralf Fährmann scheiterte (23.). Acht Minuten später wären fast die Schalker in Führung gegangen, doch den Schuss von Matthew Hoppe parierte Timo Horn stark.

    Kapitän Jonas Hector ging voran, seinen Schuss (48.) parierte Fährmann aber ebenso wie den von Marius Wolf (53.). Für zwei Minuten fühlte sich der FC schon gerettet, doch wegen eines Foulspiels wurde Sebastian Anderssons Tor (71.) per Videobeweis annulliert. Die Kölner hatten weitere Chancen und waren der Verzweiflung nahe. Doch dann sorgte Bornauw für großen Jubel. Eine ganz besondere Note hätte das Spiel in der Nachspielzeit bekommen können, als Schalke-Torhüter Fährmann nach einem Eckball knapp neben das Tor köpfte.

    Auch Schaaf kann nichts retten: Werder steigt nach 41 Jahren ab

    Von Lars Reinefeld, dpaBremen (dpa) - Auch Club-Legende Thomas Schaaf hat den ersten Abstieg von Werder Bremen seit 41 Jahren nicht verhindern können. Die Grün-Weißen verloren am Samstag unter der Leitung des 60 Jahre alten Interimscoaches nach einer desolaten Vorstellung gegen Borussia Mönchengladbach mit 2:4 (0:1) und fielen wegen des parallelen Siegs des 1. FC Köln gegen den FC Schalke 04 noch auf den 17. Tabellenplatz zurück. Nachdem sich die Bremer in der vergangenen Saison noch in der Relegation hatten retten können, geht es für den viermaligen deutschen Meister nun in die zweite Liga. Angesichts auch der dramatischen finanziellen Situation steht Werder damit vor einer schwierigen und ungewissen Zukunft.

    Für die Gladbacher trafen Lars Stindl (3. Minute), Marcus Thuram (52.), Rami Bensebaini (58.) und Florian Neuhaus (67.). Milot Rashica (81.) und Niclas Füllkrug (83.) waren für Werder erfolgreich. Die Elf vom Niederrhein verpasste trotz des Erfolgs im letzten Spiel unter der Regie des zu Borussia Dortmund wechselnden Trainers Marco Rose den Sprung auf Platz sieben und die Qualifikation für die Europa Conference League, weil Union Berlin gegen RB Leipzig gewann.

    Bremen steigt ab: Mönchengladbach zu stark

    Vor dem Spiel war die Bremer Mannschaft von rund 2000 Fans mit großer Begeisterung am Weserstadion empfangen worden. Der Teambus brauchte eine Weile, um sich den Weg zu bahnen, immer wieder wurden Bengalos und Knallkörper gezündelt. Die Corona-Abstandsregeln wurden dabei kaum eingehalten, immerhin trugen die meisten Anhänger eine Maske. Die extra verstärkten Polizeikräfte griffen nur vereinzelnd ein, nachdem der Bus am Stadion angekommen war, löste sich die Ansammlung recht schnell auf.

    "Das ist ein großes Pfand, das wir haben, dass wir unsere Fans, die Bremer, hinter uns wissen", sagte Schaaf vor der Partie im TV-Sender Sky über die Unterstützung und die "unheimliche Verbundenheit" der Anhänger. Daraus schöpfe die Mannschaft Kraft und Motivation.

    Doch auf dem Platz war davon zunächst nichts zu sehen. Schon in der dritten Minute gingen die Gäste in Führung, weil in der Defensive der Bremer jede Aggressivität fehlte. Marcus Thuram konnte so unbedrängt den mitgelaufenen Stefan Lainer bedienen, der Stindl in der Mitte bediente, wo der Gladbacher Kapitän völlig freistehend einschieben konnte.

    Werder brauchte unerklärlicherweise rund 20 Minuten, um in die Partie zu finden - und das im wichtigsten Spiel der Saison. Wie der am vergangenen Sonntag freigestellte Florian Kohfeldt setzte auch Schaaf im Angriff auf Davie Selke. Doch die Leihgabe von Hertha BSC agierte erneut glücklos. In der 19. Minute hätte Selke für den Ausgleich sorgen müssen, schaffte es nach Zuspiel von Josh Sargent aber nicht, den Ball ins weitgehend leere Tor zu schießen. Stattdessen konnte Gladbachs Torwart Yann Sommer mit einer starken Parade klären. Die Gastgeber waren nun immerhin drin im Spiel und agierten bis zur Pause gegen allerdings auch sehr passive Gäste auf Augenhöhe.

    Doch nach der Pause verfielen die Bremer erst einmal wieder in den Tiefschlaf und Gladbach sorgte innerhalb von sechs Minuten für klare Verhältnisse. Erst traf Thuram auf Zuspiel von Hannes Wolf auf 2:0, dann war Bensebaini nach Freistoß von Stindl per Kopf erfolgreich. Die Bremer fielen in sich zusammen, auch Schaaf konnte dem Team von der Seite kein Leben mehr einhauchen. Neuhaus schraubte das Ergebnis auf 4:0, Rashica und Füllkrug verkürzten - der Rest wartete auf das Ergebnis aus Köln. Doch von dort kam keine Hilfe mehr.

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