1. Dein Bezug zum Allgäu?
Benedikt Poelchau: Ich bin in Lindau, am Bodensee geboren und in Ravensburg aufgewachsen. Mein Vater lebt in Kißlegg und ich betreue mit Timo Schwarzkopf aus Wangen einen ganz starken Mann. Ich kenne also die Gegend und freue mich, dass wir unsere neuen Serie "Sport im Süden" in Kempten beginnen.
2. Der größte Boxer aller Zeiten?
Benedikt Poelchau: Muhammad Ali. Er war eine beeindruckende Persönlichkeit - auch außerhalb des Rings.

3. Der schönste Knockout?
Benedikt Poelchau: Am schönsten ist, wenn es kein Knockout gibt! Kein Boxer hat den verdient. Ich leide bei jedem K.o. mit - und sehe das mit großer Ernsthaftigkeit. Mein Gedanke ist immer: Hoffentlich ist nichts passiert. Das sind dramatische Momente. Da geht es nicht mehr ums Boxen, sondern um den den Menschen. Die Gesundheit steht an erster Stelle.
4. Ali Celik oder Kasim Gashi?
Benedikt Poelchau: Ein spannendes Duell. Tipp gebe Ich keinen ab. Ali ist der Titelverteidiger, Kasim ein würdiger Herausforderer. Kasim wird Druck machen. Ali auf Konter setzen. Beide sind top vorbereitet und auch von ihrer Profi-Bilanz auf einem Level.
Boxen im Süden
Auftakt der Veranstaltungsreihe ist am Samstag 28. April in der Kult-Box in Kempten
Beginn: 19 Uhr
Im Hauptkampf um den Internationalen deutschen Meistertitel im Halbmittelgewicht trifft Titelverteidiger Ali Celik (31, Kempten) auf Kasim Gashi (27, Heubach).
Im Duell um den Internationalen Supermittelgewicht stehen sich Anatoli Muratov (29) aus Friedrichshafen und der Österreicher Dejan Milicevic (36) gegenüber. Weitere vier Kämpfe sind geplant.
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5. Warum Boxen?
Benedikt Poelchau: Auf mich übt es seit meiner Jugend eine große Faszination aus. Eine tolle Sportart. Der Reiz besteht im Duell Mann gegen Mann. Keine Ausreden, kein Ball, keine Mannschaft. Statt dessen zwei Menschen, die ein hohes Risiko eingehen. Es gehört sehr viel Mut und Aufrichtigkeit dazu, sich vor Publikum einem fairen Kampf zu stellen. Davor habe ich Respekt. Ich finde es jeden Tag spannend, mit Menschen zusammenarbeiten, die sich auf diese Extremsituation vorbereiten.
6. Am vergangenen Wochenende bist Du selbst in den Ring gestürmt. Allerdings ungeplant. Beim Box-Eklat in Berlin lieferten sich Sieger Tom Schwarz und Gegner Senad Gashi nach Kampfende eine Keilerei. Du gehörtest zu den Schlichtern. Ging Dir die Düse?
Benedikt Poelchau: Ich war vor allem empört. Solche Szenen gehen gar nicht. Noch dazu, wenn sie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (der MDR übertrug live) laufen. Das war außerhalb der Regeln und passt null zu meiner Philosophie. Da sind den Beiden die Emotionen durchgegangen. Dafür gab es aber keine Anzeichen: Beide Boxer kennen sich, haben sogar schon gemeinsam beim Sparring im Ring gestanden.
7. Wieviele Kilometer legst Du im Jahr zurück?
Benedikt Poelchau: Ich tippe mal, dass da kommt schon eine Reise um die Welt zusammen (lacht). Also um die 40.000 Kilometer. Ich bin in den USA, Südamerika, Russland und ganz Europa unterwegs. Die vielen internationalen Begegnungen und Orte bereichern mein Leben.

8. Du kennst Mike Tyson persönlich. Dein Eindruck?
Benedikt Poelchau: Er ist ernster und intelligenter als viele denken. Ein Mann mit hellen und dunklen Seiten, der alles durchgemacht hat. Ein Wahnsinns-Leben, das nicht für einen Kinofilm reicht. Das erste Mal gesehen habe Ich ihn vor etwa 12 Jahren in einem Gym in den USA. Da hat er ab und zu neben uns jungen Sportlern eine Trainingseinheit eingelegt. Später gab es auch die gemeinsame Idee, einen Ableger seiner Box-Promotion in Europa aufzubauen. Als er jetzt mit seiner Show nach Deutschland kam, durfte ich ihn wieder einmal treffen.
9. Auch mit Rekord-Champion Floyd Mayweather warst Du schon unterwegs...
Benedikt Poelchau: ...Ja, im Privat-Jet durch Europa! (lacht). Und in mehrwöchigen Trainings- und Sparringscamps zu seiner aktiven Zeit. Ein begnadeter Sportler! Der Michael Jordan oder Tiger Woods des Boxens. Er ist wirklich steinreich und eigentlich dreht sich alles beim ihm nur ums Geld. Sein Spitzname "Money" kommt nicht von ungefähr. Er geht am liebsten Luxus-Shoppen.
10. Wer holt Dich nach solchen Begegnungen auf den Boden zurück?
Benedikt Poelchau: Meine Familie. Meine Freunde, die immer noch die selben wie zu Jugendzeiten sind. Die bringen zum Glück die Realität des Lebens zurück.